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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Magengrube.
    Ich lehnte mich an einen Baum und schloss die Augen. Vielleicht
sollte ich meinem Verlangen nachgeben. Aber würde ich damit nicht Gabriel
verraten? Gab es meinen Geliebten wohl noch? Er war jetzt seit mehr als hundert
Jahren verschollen. Würde ich für immer vergeblich auf ihn warten?
    »Was plagt dich, sayyida ?«, wisperte
es plötzlich an meinem Ohr. In meiner Versunkenheit hatte ich ihn nicht bemerkt.
Jetzt strich Sayds Atem über meine linke Wange und seine Hand fuhr sanft über
mein Haar.
    Ich hätte ihm Vorwürfe machen können, weil es ihm beinahe gelungen
war, mich zu erschrecken. Doch ich blickte in sein Gesicht, sah den goldenen
Schimmer in seinen Augen und im nächsten Augenblick wurde mir klar, warum meine
Seele rumorte. Ich wollte ihn. Wollte ihn nur noch mehr, seit ich heute die
Kontur seines Körpers durch das Hemd gesehen hatte. Gleichzeitig fühlte ich mich
schlecht, ich dachte an Gabriel, doch die Stimme, die mir sagte, dass er nicht
da war, es vielleicht nie wieder sein würde, brachte mich dazu, einen Schritt
auf Sayd zuzumachen und ihn zu küssen.
    Zunächst spürte ich keine Erwiderung, als wäre er zu überrascht,
blieben seine Lippen ruhig. Ich nahm den Kopf zurück. Unsere Blicke trafen sich,
und einen Moment lang fürchtete ich, dass er das Verlangen nach mir verloren
hätte – immerhin hatte er seit Paris nichts in der Hinsicht unternommen.
    Doch dann zog er mich in seine Arme und küsste mich so
leidenschaftlich, dass mir Hören und Sehen verging. Lustvoll klammerten sich
unsere Körper aneinander, zunächst erforschten wir sie durch den Stoff hindurch,
dann glitten unsere Hände unter die Kleider.
    Sayds Hände und schließlich auch seine Lippen schienen glühende
Spuren auf meiner Haut zu hinterlassen. Seufzend ließ ich ihn gewähren und
begann, sein Hemd aus seinen Beinkleidern zu zerren. Ich gestehe, ein wenig zu
heftig, denn der Stoff gab schon bald ein reißendes Geräusch von sich
    Schließlich schob auch er mir das Hemd von den Schultern,
liebkoste meinen Hals und meine Brüste. Die Erinnerung an Gabriel flammte in mir
auf, doch nur kurz, denn Sayds Verlangen war anders, wilder, als das meines
sanften Geliebten. Und in diesem Augenblick hätte ich mir auch nichts anderes
gewünscht.
    Eng umschlungen ließen wir uns auf unsere Kleider sinken, und
obwohl die Nachtluft kühl auf meiner Haut war, konnte sie nicht das Feuer
löschen, das in meinem Innern loderte.
    Als Sayd in mich eindrang, bäumte ich ihm meinen Körper entgegen.
Und weil ich spürte, dass meine Kraft nicht groß genug war, um ihn anzuheben,
ergab ich mich ihm, ließ mich unter ihn sinken und schlang meine Arme und
Schenkel um seinen Rücken. Seine Bewegungen waren weich und kraftvoll, hin und
wieder schlug er seine Zähne in meine Haut. Nicht so, dass er Wunden gerissen
hätte, doch wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich es ihm auch nicht übel
genommen. Die Lust überkam mich derart, dass ich meine Hände in seine Haut
krallte und ihn begierig küsste, bis sich das Feuer in meinem Schoß
zusammenballte und sich in einer gewaltigen Explosion entlud. Mein Aufstöhnen
schreckte ein paar Vögel aus den Bäumen, während Sayd seinen eigenen Höhepunkt
still, mit in meine Schulter vergrabenem Gesicht genoss.
    So lagen wir eine ganze Weile beieinander und forschten der Flut
des Begehrens nach, die sich langsam von uns zurückzog. Haut an Haut lagen wir
schließlich da und blickten hinauf zum Mond, über dem eine kleine Wolke lag,
gleich so, als hätte er sie schamhaft vor seine Augen gezogen.
    »Ich glaube, ich liebte dich seit jenem Moment, als du zu mir
kamst, um nach meiner Wunde zu sehen«, sagte Sayd schließlich, während er seine
Finger sanft über meine Schultern gleiten ließ. »Vorher war es nur Begehren, ich
wollte wiederhaben, was ich mit Ashala verloren hatte. Du weißt, wie unachtsam
ich war, als du in Gabriels Haus nackt in meinen Armen gelegen hast, die Nadel
an deinem Hals.«
    Ich erinnerte mich. Es war mir gelungen, ihn zu verletzen, was,
wie ich jetzt wusste, ein Ding der Unmöglichkeit war, wenn Sayd alle Sinne
beisammen hatte.
    »Dein Begehren hat dich aber nicht daran gehindert, gegen mich zu
kämpfen und mich zu verletzen«, erinnerte ich ihn lächelnd.
    »Du hast es mir mit gleicher Münze zurückgezahlt«, entgegnete er.
»Außerdem hatte ich keine Wahl. Ich musste dich prüfen und wissen, wer du
bist.«
    »Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Dass du nicht wie

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