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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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blickte sich der blonde Bursche um, bis er schließlich die Person gefunden hatte, nach der er suchte.
    »Belemoth! Du glaubst nicht, wen ich unterwegs aufgelesen habe!«, rief Vincenzo einem dunkelhäutigen Krieger zu, dessen Haar sich kurz und schwarz auf seinem Kopf kräuselte. Gabriel hätte felsenfest behaupten können, noch nie einen schwarzen Menschen gesehen zu haben, aber sein Innerstes sagte etwas anderes. Ja, auch dieser Mann kam ihm bekannt vor. Der mächtige dunkle Mann zeigte dasselbe Erstaunen wie schon zuvor der Blonde. »Gabriel! Bei Allah, du bist es wirklich!«
    Noch immer erfüllte dieser Name seine Seele mit Verwirrung, doch wenn auch dieser Mann ihn so nannte … Dieser Mann, der ebenfalls zu seinen Freunden gehören musste.
    Der Wanderer kletterte hinter Vincenzo vom Pferd herunter und ließ sich von dem dunkelhäutigen Mann in die Arme schließen.
    »Nachdem du über Bord gegangen warst, haben wir alle gedacht, du wärest tot! Ich werde Allah heute dreimal so oft wie sonst preisen, dass er dich errettet hat!«
    Der Wanderer wollte schon fragen, wer oder was Allah war, aber er setzte nur ein freundliches Lächeln auf. Wahrscheinlich habe ich es früher einmal gewusst und nur vergessen. Sicher wird es mir noch einfallen.
    »Ich glaube, unser armer Freund hat sein Gedächtnis verloren«, erklärte Vincenzo. »Wir sollten ihm helfen, es wieder aufzufrischen.«
    Belemoth betrachtete Gabriel prüfend, dann legte er einen Arm um seine Schulter. »Erst einmal werden wir etwas essen. Komm, unser Haus ist gleich dort drüben.«
    Gabriel hätte erwartet, dort die anderen zu treffen, doch die Küche sowie der Rest des Hauses waren leer.
    An der langen, sauber geschrubbten Holztafel nahmen sie Platz und die beiden Männer tischten ihm auf, was sie da hatten. Zunächst bereitete ihm der Geruch der Speisen ein wenig Übelkeit, wann er zuletzt etwas gegessen hatte, wusste er nicht mehr. Aber nach den ersten Bissen Brot und Käse gab sich das und er verschlang auch die ihm unbekannten Speisen mit Appetit.
    Seine Freunde beobachteten ihn dabei und erzählten ihm dann, was in der Zwischenzeit geschehen war. Ungläubig lauschte Gabriel den Geschichten von Dschinn und Kriegen, all das hatte es in seinem Dorf nicht gegeben.
    »Wir haben vor zwei Tagen Nachricht bekommen – von Jared und den anderen«, fügte Belemoth Vincenzos Erzählung freudig hinzu. »Sie waren in der Wüste, um Malkuth in die Suppe zu spucken. Noch immer sucht er nach Elixier, um neue Krieger und vielleicht auch eine Lamie zu erschaffen. Ganz gelungen ist ihnen das offenbar nicht, aber immerhin sind sie am Leben und wieder in der Wüstenburg. Ich habe Jared unseren neuen Aufenthaltsort mitgeteilt und ihm auch geschrieben, dass er die anderen in Frankreich finden kann. Nach letzter Meldung sind sie in einem kleinen Nest namens Domrémy, wo sie ein Mädchen gefunden haben. Die Auserwählte, die Frankreich vom Krieg befreien soll.«
    Für Gabriel waren das alles Geschichten, die ihm ebenso gut auch ein Märchenerzähler hätte erzählen können. Doch er nickte zu allem stumm und sammelte das Wissen in seinem Geist. In den kommenden Tagen würde er Fragen stellen, viele Fragen, aber jetzt spürte er erst einmal, wie die Mahlzeit, die er zu sich genommen hatte, die merkwürdige Unruhe in seiner Brust befriedete, wie seine Gedanken langsamer wurden und seine Gliedmaßen träge.
    »Ich glaube, wir sollten ihn jetzt nicht weiter mit unseren Geschichten langweilen«, sagte Vincenzo schließlich. »Sieh nur, ihm fallen gleich die Augen zu.«
    »Nein, erzählt nur weiter!«, entgegnete Gabriel, krönte seine Worte aber mit einem herzhaften Gähnen, das Vincenzo nur in seinen Worten bestätigte.
    »Da siehst du’s!« Er trat neben Gabriel und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Komm mit, du kannst, solange die anderen nicht hier sind, erst einmal in Jareds Kammer schlafen. Morgen sehen wir dann weiter.«
    Der genannte Name erzeugte ein Echo in Gabriels Seele, doch tatsächlich war er viel zu müde, um ihm nachzuforschen. Gehorsam wie ein kleiner Junge folgte er Vincenzo die Treppe hinauf bis zu der Kammer. Diese war an den Wänden mit denselben Zeichen bemalt wie er es auf dem Holzbalken in dem eingestürzten Haus gesehen hatte.
    Das Henkelkreuz, war das das Zeichen dieses Jared?
    Näher darüber nachdenken konnte er nicht, denn kaum hatte ihn die Wärme der Gänsedaunen umfangen, fielen ihm die Augen zu.
    »Der arme Kerl«, sagte Vincenzo, als er

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