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Das Herz der Kriegerin

Das Herz der Kriegerin

Titel: Das Herz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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sagen.
    »Und jetzt entschuldigt mich, da draußen warten Leute, die ihre Pferde beschlagen haben wollen.«
    Tatsächlich hatten sich zwei weitere Reiter in der Schmiede eingefunden, offenbar Kauflaute.
    Wir traten ebenfalls wieder ins Freie.
    Während der Bursche des Schmieds nur wenig später loslief, nahmen der Schmied und sein Geselle die beiden Pferde und führten sie zu unseren. Wir trollten uns in eine Ecke der Schmiede, von der aus wir von den Neuen nicht beobachtet werden konnten.
    »Entweder hat der Mann Mut oder er ist ein Dummkopf«, bemerkte Belemoth kopfschüttelnd, als er sicher war, dass uns auch durch die Fenster niemand belauschen konnte.
    »Für mich zeugt es nicht gerade von Mut, eine Frau anzugreifen«, wandte David ein, während er den Blick auf den Schmied und seinen Gesellen richtete.
    »Er hat sie in dem Wissen angegriffen, dass wir Laurina verteidigen würden. Oder er hat sie tatsächlich für einen Jungen gehalten. Vielleicht wollte er eine Geisel, um sicherzugehen, dass wir ehrliche Absichten haben.«
    »Das wäre ihm nie und nimmer gelungen«, entgegnete ich spöttisch. Der Schmied war nicht einmal annähernd eine Gefahr für mich gewesen. »Eigentlich ist Geiselnahme feige, aber ich glaube dennoch, dass dieser Mann eine große Hilfe für uns sein kann.«
    »Genauso denke ich auch«, stimmte Sayd mir zu. »Deshalb warten wir ab, was es mit seinen Gefährten auf sich hat. Und wenn er das nächste Mal zu uns kommt, sollten wir uns vielleicht vorstellen. Jemanden, der mir nicht seinen Namen genannt hat, hätte ich nie und nimmer durch meine Tür gelassen.«
    Während der Schmied noch immer seiner Arbeit nachging, begutachteten wir auf einem kleinen Rundgang durch die Stadt deren Befestigungen. Einem Ansturm der Engländer würde sie gewiss für einige Zeit standhalten, aber dennoch bezweifelte ich, dass die Invasoren erfolglos wieder abziehen würden.
    Ein paar Stunden später, als die Glocken zum Ende des Tagwerks läuteten, versammelten wir uns wieder im Haus des Schmieds. Der aromatische, fettige Duft von Kohlsuppe lag in der Luft, in der Esse prasselte das Feuer. Die Wärme hüllte uns behaglich ein und verbannte die kühle Nebelnässe auf die Straße. Von Louise, der Frau Renauds, war nichts zu sehen, dafür wusch sich der Hausherr gerade die Hände.
    »Ah, da seid Ihr ja wieder! Kommt, wascht Euch, das Essen ist jeden Moment fertig.«
    Inzwischen hatten wir ihm unsere Namen genannt und jetzt versuchte er auch nicht mehr, irgendeinen von uns mit dem Schwert zu bedrohen.
    »Noch nie habe ich gesehen, dass eine Frau so unglaublich schnell reagiert«, sagte der Schmied bewundernd, während er eine Laterne entzündete und sie zwischen uns auf den Tisch stellte. Das trübe Nachmittagslicht verging in dieser Jahreszeit früh und obwohl sich unsere Augen recht gut in der Dunkelheit zurechtfinden konnten, war ich doch froh, dass der flackernde Schein die Finsternis ein wenig in die Ecken zurückdrückte.
    Mir war es unangenehm, dass der Schmied meine Tarnung durchschaute. Wie es aussah, würden wir allerdings länger mit ihm zu tun haben, und da war es besser, wenn wir mit offenen Karten spielten.
    »Wie kann das angehen?«, setzte er hinzu, als er zwischen uns Platz nahm.
    »Durch sehr viel Übung«, antwortete ich und deutete dann auf Sayd. Damit der Eindruck, dass wir Abgesandte des Thronfolgers waren, gewahrt blieb, hatte Sayd dem Schmied einen anderen Namen genannt, denn obwohl er Araber war, wurde er im Gegensatz zu Belemoth nicht für einen Orientalen gehalten. »Michel hat mir das beigebracht. Und ein anderer Freund, der leider nicht mehr unter uns ist.«
    Sayd blickte mich daraufhin mitfühlend an, nickte dann aber. »Wenn Ihr wollt, bringe ich es Euch ebenfalls bei.«
    »Nun, wenn Ihr mir beibringen könnt, mich nicht von einem Mädchen entwaffnen zu lassen, soll es mir schon genügen. Die Engländer in ihren Rüstungen und Kettenhemden sind wesentlich schwerfälliger.« Der Schmied lachte auf, während seine Frau die Mahlzeit brachte. So schweigsam, wie sie war, fragte ich mich, ob sie überhaupt sprechen konnte. In unserer Gegenwart hatte sie noch kein einziges Wort fallen lassen.
    Rasch und nicht ohne einen ängstlichen Blick auf Belemoth zu werfen, stellte sie Brot und irdene Schüsseln auf den Tisch, außerdem goss sie Wein und Wasser in unsere Becher.
    »Woher kommt Ihr eigentlich?«, fragte Renaud, während er für jeden von uns eine daumendicke Scheibe Brot abschnitt.
    »Aus

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