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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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etwas, das er nicht wusste? Oder sahen sie ihn vielleicht als einen der ihren an?
    Ich selbst bin der Teufel!, schoss es ihm durch den Kopf und dabei sah er sich zwischen sich selbst und der Hexe stehen.
    Sie standen am Abgrund auf Rum Bottle Bottom und er wollte sich in die Tiefe stürzen. Er wollte den Teufel in sich töten. Doch er hatte sich nicht getraut. Er war feige gewesen und feige war böse. Ja, Will konnte das Böse in sich spüren, und als könnte die Schlange unter ihm seine Gedanken lesen, verfärbte sich ihr Auge.
    Es wurde nachtschwarz. Die Pupille wurde zum Mond und in seinem Licht schoss die Tatonka durchs nächtliche Meer. An ihrem Steuer stand Honky Tonk Hannah. Und dann sah er Nat. Der lief durch die Reihen der rudernden Männer.
    »Rudert! Los, rudert!«, trieb er sie an, erreichte den Bug, schlug die Sicherungen aus den Winchen, schüttete Wasser auf die Taue, dass sie, während sie über die Rollen sausten, nicht überhitzen und reißen konnten, und stellte zwei zusätzliche Segel in den immer kräftiger werdenden Wind.
    »Wir brauchen mehr Fahrt!«, rief er gegen den Wind. »Rudert! Kommt, rudert!« Dann stemmte er sich gegen den mannhohen Hebel und während sich der Einbaum aus den Wellen hob, senkte Nat den Ausleger ab, bis das Schiff nur noch auf ihm und dem Schwert des Kiels wie auf ganz schmalen Kufen über den Ozean jagte.
    »Gut! Das ist gut! Wir dürfen keine Sekunde verlieren. Will ist gescheitert.« Er drehte sich um und fixierte Hannah.
    Die zerbiss sich die Lippen. So sehr schmerzte sie das.
    »Er kann uns nicht helfen! Auch wenn du ihn liebst!« Nats Blick wurde finster. »Los, leg den Bison in den Wind. Er kann noch viel mehr.« Er eilte zum Heck und übernahm dort das Steuer. »Wir müssen zu Whistle und unseren Freunden. Dein Will hat sich nämlich für die Hölle entschieden. Er macht jetzt gemeinsame Sache mit Gagga!« Er blickte Hannah in die Augen. »Du hast es gesehen. Du warst dabei. Er wollte mich töten!«
    Er flehte sie an, ihm zu glauben, und Hannah konnte nicht widersprechen.
    Nein!, dachte Will, der das alles im Auge der Schlange mit ansehen musste. Er hätte am liebsten dazwischengerufen: »Das stimmt nicht. Er lügt. Ich bin nicht gescheitert!«
    Da hörte er die Stimmen von Talleyrands Männern. Sie kamen aus dem Inneren des milbenähnlichen Helms.
    »Es gibt neue Beute! Ein Schiff, nein, ein Einbaum! Wir können ihn in drei Tagen erreichen. Es ist ein Piratenschiff!«
    »Japp!«, jauchzte Gagga. »Und Jappa-da-duh. Dann hauen wir doch ab. Ich mein, wir stechen in See. Wir rocken die Schlange.«
    Er sprang in die Luke und wollte diese schon schließen, da kratzte er seinen Nacken unter der rosa Perücke, schob sich dabei den Zopf in den Mund, kaute nachdenklich auf der Schleife und schnippte dann mit den Fingern.
    »Doch bevor wir abhauen, versenken wir noch den Sarg. Den Sarg mit dem Kerl darauf, der da schräg vor uns treibt. Backofenbord oder wie das heißt.« Er zeigte in die Richtung, die er meinte, doch als er über seinen Finger schielte, war der Sarg leer.
    »Oh«, seufzte Gagga. »Dann ist er wohl schon ins Wasser gefallen. Aber egal. Versenkt den Sarg trotzdem.«
    Er wartete geduldig, bis einer von Talleyrands Soldaten den Viertelpfünder brachte. Er sah neugierig zu, wie er ihn in die Stafette steckte, wie er zielte und schoss und lächelte zufrieden, als das gehackte Blei die Bretter des Sarges zerfetzte.

AUCH TRÄUME BRAUCHEN LICHT ZUM LEBEN

    ur selben Zeit verließen Moses und die Triple Twins das Labyrinth der Mangroven und lenkten den Rochen durch die schmale Öffnung der Bucht ins Meer. Ihnen folgten die Kinder auf ihren Drachenkajaks und obwohl die Segel, die die kleinen und pfeilschnellen Boote zogen, fröhlich rosa-orange im Sonnenaufgangslicht leuchteten, waren die Gesichter der Kinder todernst.
    »Warum verstecken wir uns nicht einfach?«, hatten sie immer wieder gefragt. » Warum verstecken wir uns nicht, wenn das Böse so mächtig ist, dass man es nicht mehr besiegen kann? Warum verstecken wir uns nicht in den Mangroven? Oder warum ziehen wir nicht weiter nach Westen, wo es noch keine Weißen gibt? Ja, oder wir suchen uns eine Insel, die noch nicht entdeckt worden ist.«
    Die Kinder flehten Moses an und der Chevalier du Soleil hätte ihnen zu gern ihre Wünsche erfüllt. Er sehnte sich plötzlich nach seiner Tochter und der Insel, auf der sie lebte. Er sehnte sich nach Aweiku, der Insel des Vergessenen V olks, dem Dorf aus Blumen und

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