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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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beschloss, hier zu übernachten und erst am nächsten Morgen weiterzufahren.
    Sie fuhr langsam die Kaiserstraße, die Hauptader Windhoeks, entlang, bis sie in einer Seitenstraße zwischen der Schweringsburg- und Sperlingsluststraße das Heinitzburg-Hotel fand. Kaum eine halbe Stunde später lag ihr Kopf bereits auf dem Hotelkissen und Ruth war eingeschlafen.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, hatte sich ein Gedanke in ihrem Kopf festgesetzt: Bevor sie nach Swakopmund weiterführe, würde sie Horatios Eltern und Geschwister ausfindig machen. Sie wusste nicht genau, was sie dort und von ihnen wollte, aber das Gefühl, dass dieser Besuch wichtig sein könnte, ließ sich nicht abschütteln. Vielleicht, dachte sie, will ich die Mwasubes kennenlernen, um auch Horatio endlich kennenzulernen. Vielleicht will ich wiedergutmachen, dass ich so wenig von ihm weiß, mich nicht genug für ihn interessiert habe.
    Sie wusch sich, frühstückte rasch und brach dann auf. Der Weg nach Katutura war viel zu kurz. Als die ersten Häuser des neuen Homelands sichtbar wurden, wusste sie noch immer nicht, was sie den Mwasubes sagen sollte.
    Sie parkte den Dodge, stieg aus und lief durch die schlammigen Gassen zwischen den Häusern und Hütten. Einige alte Männer beäugten sie misstrauisch. Kinder hörten mitten in ihrem Spiel auf und sahen ihr nach. Ein paar junge Schwarze, die rauchend an einer Ecke standen, drückten ihre Zigaretten aus und folgten ihr. Es war offensichtlich, dass sie hier nicht erwünscht war.
    Ruth hatte Angst, ihr Herz schlug schnell und hart in ihrer Brust. Aber sie musste zu den Mwasubes; sie war es Horatio einfach schuldig. Auch er hatte sicher manchmal Angst gehabt, als er plötzlich als Schwarzer zwischen all den Weißen gelebt hatte.
    Ruth blieb stehen, schöpfte tief Luft, dann drehte sie sich blitzartig um. »Wo wohnen die Mwasubes?«
    Überrascht blieben die Männer stehen. »Sie kommen nicht von einem Sozialamt?«
    »Nein. Ich bin privat hier. Ein Besuch sozusagen. Ein Verwandtschaftsbesuch.«
    Einer der Männer betrachtete sie aufmerksam von oben bis unten. »Sie sehen nicht aus, als hätten Sie hier Verwandte.«
    »Den meisten Menschen steht so etwas nicht auf die Stirn geschrieben. Also, kennt ihr die Mwasubes?«
    »Vielleicht. Es gibt einige hier, die so heißen. Zu welchem Stamm gehören sie?«
    »Nama. Sie sind Nama. Mutter, Vater, vier Brüder, keine Schwester. Einer der Brüder wohnt nicht mehr hier, aber vielleicht habt ihr ihn schon gesehen. Er trägt eine Brille.«
    Ein anderer kicherte und nickte, dann zeigte er mit dem Finger auf sie: »Sind Sie die Weiße, die ihn sich geholt hat, den Professor?«
    »Professor?«
    »Ja, so haben ihn alle genannt. Früher, als wir noch in der Old location wohnten, vor den Morden vom Dezember, da hat er uns geholfen, wenn wir etwas schreiben mussten. Horatio, der Professor.«
    Ruth lächelte. »Genau den meine ich. Wo wohnt seine Familie?«
    Zwei der jungen Männer zeigten auf ein winziges Häuschen am Ende der schlammigen, ungepflasterten Gasse.
    Ruth dankte und begab sich zu diesem Haus. Obwohl die Haustür offenstand, klopfte sie und wartete auf der Schwelle.
    Eine ältere Frau kam näher. Ruth erkannte sie sogleich als die Frau von Horatios Foto. Ihr Gesicht verschloss sich, als sie Ruth von oben bis unten musterte. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie höflich, aber unverhohlen feindselig.
    »Ich bin Ruth Salden, die Gefährtin Ihres Sohnes. Ich bin gekommen, um Sie kennenzulernen.«
    Das Gesicht der Frau verschloss sich noch mehr. »Nun haben Sie mich gesehen. Jetzt können Sie wieder gehen.«
    Sie wollte Ruth die Tür vor der Nase zuknallen, aber Ruth stemmte ihren Arm gegen das Türblatt. »Er sitzt im Gefängnis!«
    Die Frau erstarrte. »Was? Was hat er gemacht? Hat er ... Hat er ... Hat er nicht aufgepasst?«
    »Aufgepasst? Worauf?«
    »Kommen Sie rein.« Horatios Mutter seufzte und gab die Tür frei. In der Küche bot sie Ruth einen Stuhl an und ein Glas Wasser. »Was ist passiert? Er hat niemanden von uns informiert. Hat er Sie geschickt?«
    »Wovon reden Sie?« Ruth verstand nicht. »Ich bin aus freien Stücken gekommen. Ich wollte Sie kennenlernen, wollte wissen, woher der Mann stammt, den ich liebe und mit dem ich ein Kind habe.«
    »Wir haben davon gehört. Ein Mädchen, nicht wahr?«
    »Ja. Sally. Und jetzt sagen Sie mir bitte, warum er mich geschickt haben sollte.«
    Im Gesicht der Frau spiegelte sich ein Kampf wider. Schließlich

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