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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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vielleicht noch andere Tricks, wie wir die Böden fruchtbarer machen können. Auf jeden Fall werde ich gleich morgen Mama Elo und Mama Isa Bescheid geben. Sie dürfen ab sofort keine Küchenabfälle mehr wegwerfen. Wir brauchen jedes bisschen Kaffeesatz, jede faule Süßkartoffel, jedes abgefallene oder übrig gebliebene Blatt für den Kompost.«
    Als er sich abwandte, schaute Ruth ihm mit offenem Mund nach. Offensichtlich hatte sich auch Horatio verändert. Sie goss sich noch ein Glas Wein ein und lehnte sich gerade in ihrem Korbstuhl zurück, als ihre ältere Schwester Corinne auf die Veranda trat. Sie trug ein zerknittertes Kleid, dessen Kragen ein wenig ausgefranst war, und hatte sich eine Decke um die Schultern gelegt.
    »Ganz schön kühl im Freien«, stellte sie fest und schenkte sich Wein in das mitgebrachte Glas. Dann machte sie es sich in einem weiteren Korbstuhl bequem, ließ ihren Blick über das mondhelle Land streifen und seufzte. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich die Stille einmal so genießen würde.«
    Ruth verzog den Mund und dachte an ihren schlecht erzogenen Neffen und ihre aufmüpfige Nichte. »Doch«, sagte sie. »Ich glaube dir.« Sie sah Corinne von der Seite an. Obwohl das Gesicht der Schwester einen friedlichen Ausdruck zeigte, wirkte Corinne selbst alles andere als friedlich. Ihr Körper war gestrafft, als erwarte sie einen Angriff; sie hatte die Schultern hochgezogen, das Kinn war gereckt und kantig. War Corinne deshalb hier auf Salden’s Hill geblieben, während ihr Mann in Swakopmund und ihre Kinder im Internat waren? Wegen der Stille? Ruth konnte sich das nicht vorstellen. »Warum bist du nicht in Swakopmund bei deinem Mann?«
    Corinne sah sie erschrocken an. »Willst du damit andeuten, dass ich störe? Salden’s Hill ist genauso mein Elternhaus wie deines. Habe ich kein Recht mehr, hier zu sein, seit Farm und Herrenhaus dir gehören?«
    »Doch, aber ja, natürlich«, beschwichtigte Ruth die Schwester. »Natürlich hast du das Recht, und niemand will es dir streitig machen. Es ist nur so, dass du Salden’s Hill früher gehasst hast. Und jetzt scheinst du gar nicht genug von der frischen Landluft zu bekommen.«
    »Ein Mensch kann sich ändern. Und ich, Ruth, habe mich verändert.«
    Ruth schwieg. Sicher, sie selbst hatte sich verändert, ohne dass dies jemand zur Kenntnis genommen hätte. Aber Corinne? Sie sah ihre Schwester noch einmal von der Seite an, überlegte, was diese in den letzten Tagen und Wochen gesagt und getan hatte, aber ihr fiel nicht der kleinste Unterschied ein.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Ruth also vorsichtig. »Ich meine, wie hast du dich verändert?«
    Corinne sah misstrauisch zu Ruth und zog die Stirn in Falten. »Warum willst du das wissen?«
    Ruth breitete die Arme aus. »Wir sind Schwestern. Wir sollten Vertrauen zueinander haben. Ich interessiere mich für dich; ich möchte wissen, wie es dir geht, was du dir wünschst ... Ist das so schlimm?«
    »Wirklich?« Corinne drehte sich halb aus dem Sessel.
    Nein, eigentlich nicht, dachte Ruth. Eigentlich möchte ich nicht hören, welches Schmuckstück dich glücklich machen würde. Aber ich fürchte, du heckst etwas aus, und ich muss wissen, was das ist. »Natürlich«, erwiderte sie eilig und nickte lebhaft. »Immerhin bist du meine Schwester, und wir leben unter einem Dach.«
    Als Ruth den glücklichen Ausdruck im Gesicht Corinnes sah, schämte sie sich einen Moment lang für ihre Gedanken.
    Corinne seufzte. »Ich bin alt geworden, Ruth. Und das verändert einen mehr, als man meint.«
    »Alt?« Ruth schüttelte den Kopf. »Du bist nur drei Jahre älter als ich.«
    »Ja, das stimmt«, gab Corinne zu und seufzte erneut, »aber ich habe zwei Kinder geboren. Und das lässt eine Frau um Jahrzehnte altern.«
    »Wieso? Sie sind doch ohnehin die meiste Zeit im Internat.«
    Corinnes Augen funkelten plötzlich feucht. »Ja, aber bevor ich sie dorthin geben konnte, hatte ich sie jeweils ein dreiviertel Jahr in mir. Mein Bauch sieht seitdem aus wie der Fish-River-Canyon, meine Brüste können meine Hüftknochen mit Küsschen begrüßen, und wenn die Kinder zu Hause sind, dauert es exakt drei Tage, dann sind die Ringe unter meinen Augen größer als meine Ohrringe.«
    »Oh!« Ruth sah auf die riesigen Kreolen in Corinnes Ohren, dann schwieg sie und beobachtete, wie sich Corinne eine Träne aus dem Augenwinkel tupfte. Nach einer Weile erst fragte sie vorsichtig. »Aber hast du dir das nicht immer gewünscht? Einen

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