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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dachte an die Szene zwischen Willem und der fremden Frau, die er kürzlich in Swakopmund beobachtet hatte. Wusste Corinne etwa doch von den Affären ihres Mannes? Hatte sie sich deshalb mit dem Käser eingelassen? Aus Enttäuschung? Einsamkeit? Verzweiflung?
    Die Frau blieb stehen, musterte Horatio von oben bis unten und schien erst jetzt zu merken, dass er schwarz war. Dann fragte sie mit nicht zu übersehender Verwunderung: »Warum wollen Sie das wissen? Ich glaube kaum, dass Sie das etwas angeht. Sie sehen nicht so aus, als gehörten Sie zur Familie oder zu Corinnes Freundeskreis.«
    Horatio seufzte. Schon wieder, dachte er.
    »Sie haben recht, so sehe ich tatsächlich nicht aus. Ich bin der Verwalter von Salden’s Hill.«
    »Tatsächlich?« Die Frau schenkte ihm keinen Glauben. »Nun, dann werden Sie ja selbst sehen. Ich muss rein, ich habe einen Kuchen im Rohr.« Sie ging ins Haus, ohne Horatio noch die Möglichkeit zu einer weiteren Frage zu geben.
    Horatio betrat die Veranda, stieß mit dem Fuß ein zerbrochenes Spielzeugauto zur Seite und klingelte. Niemand öffnete, auch keine fremde junge Frau, daher holte er die Schlüssel hervor und steckte sie ins Schloss.
    Im Haus wehte ihm ein muffiger Geruch entgegen, durchsetzt mit einem schweren Parfüm, das gewiss nicht Corinne gehörte. Es schien, als stünde das Haus tatsächlich schon seit einiger Zeit leer oder wurde nur noch zum Schlafen benutzt.
    Horatio trat in die Diele und sah durch ein Fenster das einfallende Sonnenlicht, in dem unzählige Staubkörnchen tanzten. Auch auf dem Telefontisch lag der Staub. In einer Vase welkten Blumen, und vor ihm auf dem Dielenboden befand sich ein einzelner Handschuh. Horatio hob ihn auf. Er war aus feinstem Ziegenleder. Er roch daran, doch auch diesen Duft kannte er von Corinne nicht.
    Es wird Zeit, dass Corinne sich wieder einmal um ihren Haushalt in der Stadt kümmert, dachte Horatio. Aber was geht mich das an? Habe ich nicht selbst genug Sorgen?
    Er stieg die Treppe hinauf ins Obergeschoss, öffnete die von Corinne beschriebene Schlafzimmertür und schrak zurück. Die Schranktüren standen sperrangelweit offen, Wäsche quoll aus aufgerissenen Schubläden, Schuhe lagen durcheinander, die Betten waren zerwühlt. Es sah aus, als hätten Einbrecher den Raum verwüstet. Was war hier los?
    Behutsam öffnete Horatio die Tür zum Badezimmer. Hier lagen benutzte Handtücher auf dem Boden, die Klappe zur Wäschetonne stand offen, eine umgekippte Parfümflasche verströmte den betörenden Geruch, der im ganzen Haus hing. Ein rosa Hüfthalter lag auf einem Schemel, ein spitz zulaufender Büstenhalter hing an der Dusche. Auf einem Seil, das nachlässig zwischen den Fensterrahmen gespannt war, baumelten braune Nylonstrümpfe. Horatio fasste sie an; sie waren noch feucht.
    Horatio ging zurück ins Schlafzimmer und überlegte, ob er das Fenster zum Lüften öffnen sollte. Doch dann ließ er es sein. Das war wahrhaftig nicht seine Aufgabe. Er suchte zwischen den herumliegenden Kleidungsstücken nach den beiden Kleidern und der Nachtwäsche, nach der Corinne verlangt hatte. Das rote Kleid sah aus, als müsste es dringend in die Reinigung. Auf der linken Brust prangte ein großer Fleck, an der Seite war eine Naht gerissen. Horatio stopfte es dennoch in einen Wäschekorb, griff blindlings nach der aus der Schublade herausquellenden Wäsche und warf sie, ohne hinzusehen, ebenfalls in den Korb.
    Auf dem Nachttisch fand er das Schmuckkästchen, wie Corinne es ihm beschrieben hatte. Er nahm es in die Hand und wunderte sich, dass es so leicht war. Neben dem Kästchen lagen ein paar weiße Ohrclips und ein mädchenhaftes Haarband aus Samt mit einer Schleife daran. Horatio warf beides in den Korb. Als er die zerdrückte Zigarettenschachtel sah und die mit Lippenstift beschmierten Stummel im Aschenbecher, seufzte er erneut. Er hatte Corinne noch nie rauchen sehen. Er würde Corinne erzählen, wie er ihr Heim vorgefunden hatte. Sollte sie entscheiden, was geschehen sollte. Oder war es besser zu schweigen?
    Eine merkwürdige Unruhe befiel Horatio. Ihm war, als atme das Haus Unglück. Horatio wischte diesen Gedanken fort und stieg die Treppe hinab. Er warf noch einen letzten Blick in das Wohnzimmer, um nachzusehen, ob auch dort eine solche Verheerung herrschte. Der Raum lag in schummrigem Licht. Nur undeutlich konnte Horatio einen kleinen Teewagen mit verschiedenen Alkoholflaschen erkennen. Ihm fiel auf, dass der Wagen staubfrei war.
    »Nun denn

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