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Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Das Herz der Savanne - Afrika-Roman

Titel: Das Herz der Savanne - Afrika-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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misstrauisch, nur aufmerksam. Immerhin lebt er auf der Farm und ist mit meiner Tochter verheiratet. Also? Was liegt gegen ihn vor? In welche krummen Dinger war und ist er verwickelt?«
    Sergeant Lang zuckte mit den Schultern. »Ich kann dir darüber nichts sagen, Rose. Selbst wenn ich wollte. Ich bin nur so eine Art Dorfpolizist. Wenn er aktenkundig ist, dann in Swakopmund.«
    »Gut, dann ruf dort an und frag nach.« Rose deutete auf das schwarze Telefon. »Jetzt!«
    Der Sergeant schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht so einfach, Rose. Swakopmund ist meine übergeordnete Behörde. Ich kann nicht einfach bei meinen Vorgesetzten anrufen und Fragen stellen. Zumal es sich bei Willem um einen angesehenen Swakopmunder Bürger handelt.«
    »Was muss geschehen, damit du dort anrufen kannst?« Rose ließ nicht locker. Sie saß kerzengerade auf dem Stuhl, die Bügelhandtasche auf dem Schoß, das Pillboxhütchen auf der Hochsteckfrisur.
    »Es müssten begründete Verdachtsmomente gegen ihn vorliegen. Gefahr im Verzug käme dazu. Kannst du so etwas bieten?«
    Rose zog hörbar Luft durch die zusammengepressten Zähne. »Er ruiniert meiner Tochter das Leben. Aber das reicht wohl nicht aus.«
    »Nein«, bestätigte Lang. »Corinne ist über einundzwanzig Jahre alt. Sie darf selbst entscheiden, wer sie wo und wie und wann unglücklich macht.«
    Rose stand auf, zog die feinen Handschuhe über. »Wer hat gesagt, dass ich von Corinne spreche?«, fragte sie und lächelte ein Lächeln, bei dem es selbst dem abgebrühten Sergeanten kalt den Rücken herunterlief.
    »Sei vorsichtig«, mahnte er. »Tu nichts, was du später bereust.«
    »Wie sollte ich? Willem van Leuwen ist ein Ehrenmann. Ein angesehenes Mitglied der weißen Swakopmunder Gesellschaft. Ich bin so sicher wie du, dass er sich nicht das Geringste vorzuwerfen hat.«
    Sie ging, und Sergeant Lang blickte noch minutenlang auf die geschlossene Tür. Dann griff er zum Telefonhörer.
    Rose musste beinahe eine halbe Stunde auf Mama Elo und Mama Isa warten, bis diese endlich das Hotel betraten. Der Wirt war einsichtig gewesen und hatte den Tisch im Nebenzimmer bereits gedeckt, allerdings nicht, ohne zu maulen. »Ihr Saldens immer mit euren Extrawünschen. Mein Leben wäre wahrlich leichter, wenn ihr euch an die allgemeinen Regeln halten würdet!«
    »Wieso?«, fragte Rose. »Was machen wir denn? Soweit ich mich erinnere, habe ich dich in diesem Jahr noch nicht ein Mal gebeten, im Nebenzimmer zu decken.«
    »Ha!« Der Wirt stieß Luft aus. »Du vielleicht nicht, aber dein feiner Schwiegersohn! Führt sich auf, als gehöre ihm das Hotel. Tut so, als wäre ich ein Schwarzer, der nach seiner Pfeife tanzen muss.« Er wischte energisch mit einem feuchten Lappen den Nachbartisch sauber, warf eine weiße Tischdecke darüber, stellte eine alberne Topfpflanze und einen Kerzenleuchter aus angelaufenem Silber darauf.
    »Willem? Was hat denn der hier zu suchen?«, wunderte sich Rose.
    »Frag mich das nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er seit einiger Zeit immer mal hierherkommt, nur eine Nacht bleibt und dann das Nebenzimmer für ein, zwei Stunden für eine Besprechung haben will. Kostenlos versteht sich. Als wäre ich die Heilsarmee.«
    Rose zog die Stirn in Falten. Sie kramte in ihrer Handtasche und legte einen großen Geldschein auf den Tisch. »Wie lange geht das schon?«
    Der Wirt stülpte die Unterlippe nach vorn. »Ein Jahr vielleicht? Bisschen länger, bisschen kürzer. Keine Ahnung.«
    »Und wie oft? In welchen Abständen?«
    »Unterschiedlich. Einmal im Monat vielleicht. In letzter Zeit öfter.«
    »Weiß Corinne davon?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Jedenfalls habe ich sie nie hier im Hotel gesehen. Und Willem achtet stets darauf, unbemerkt zu bleiben. Deshalb das Nebenzimmer.«
    »Aha. Und was tut er hier?«
    »Woher soll ich das wissen?« Der Wirt griff nach dem Schein und steckte ihn rasch in seine Hosentasche. »Ich bin Gastwirt, kein Detektiv.«
    Rose holte einen weiteren Schein aus ihrer Tasche. »Fällt dir jetzt etwas ein?«
    »Na ja.« Der Wirt zögerte. »Manchmal hat er sich eine von den schwarzen Huren kommen lassen. Und manchmal ist er am späten Abend noch einmal weggefahren und erst mitten in der Nacht zurückgekehrt.«
    »Das ist alles? Dann gib das Geld wieder her!«
    Der Wirt seufzte und presste eine Hand auf seine Hosentasche. »Er hat sich hier mit Leuten getroffen.«
    »Mit Leuten? Mit welchen Leuten?«
    Der Wirt zuckte mit

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