Das Herz Der Woelfin
vor Wut kochen. Der Regen und der Hagel hatten mehrere Stunden angedauert, ganz zu schweigen von dem eisigen Wind. Kein Wunder, dass sie hohes Fieber hatte. Panik überkam ihn, als er daran dachte, dass sie vielleicht nicht überleben würde. Sie sah erbärmlich aus. Als man ihr die Fesseln abgenommen hatte, hatte er die wunden Handgelenke gesehen. Er fragte sich, was sie während seiner Abwesenheit alles zu erleiden gehabt hatte. Im Stillen verfluchte er sich selbst, dass er sie in so einer Situation zurückgelassen hatte.
Als er die Kammer betrat, war Gisela schon da und hatte ihre Kräuter, Tinkturen und Salben ausgepackt. Fulk legte Ylfa vorsichtig auf das Bett. Gemeinsam mit Gisela zog er ihr kla "0" width die nassen Sachen aus, dann legte er ein leichtes Tuch über sie.
„Wird sie ...?“, Fulk mochte seinen Gedanken nicht aussprechen.
„Ich ... ehrlich gesagt – ich weiß es nicht“, antwortete Gisela und begann mit der Versorgung. Sie flößte Ylfa einen fiebersenkenden Trunk ein und strich ihr eine Salbe auf Brust und Rücken. Ylfa murmelte etwas Unverständliches und warf den Kopf hin und her. Fulk legte ihr eine Hand auf die Stirn und sprach beruhigend auf sie ein.
Gisela packte ihre Medizin wieder ein und schaute Ylfa mitleidig an.
„Ich kann leider nicht mehr tun. Jetzt müssen wir abwarten und beten. Wenn sie die Nacht übersteht, steht es gut, doch im Moment scheint es ihr sehr schlecht zu gehen. Sie ist erschreckend schwach. Und sie hat Fieberträume. Wenn das Fieber nicht runtergeht, wird es sie verzehren.“
„Ich ...“, Fulk schluckte, unfähig weiter zu sprechen, seine Gefühle auszudrücken.
„Ich weiß“, flüsterte seine Schwester, die die Verzweiflung in den Augen ihres Bruders sah. „Ich werde beten!“
Fulk nickte.
„Ich komme in zwei Stunden wieder, um nach ihr zu sehen, wenn du es schaffst, dann versuch, ihr immer wieder etwas von dem Trunk einzuflößen“, krächzte Gisela und nahm ihren Korb.
„Hmm.“
Gisela öffnete die Tür und verschwand. Fulk setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und nahm eine von Ylfas Händen. So saß er bei ihr und betrachtete sie. Gisela hatte recht, sie sah erschreckend schwach aus. Wie konnte sie in so kurzer Zeit so abgenommen haben? Wenn er daran dachte, dass er eigentlich vorgehabt hatte, viel länger wegzubleiben, dann wurde ihm ganz anders zumute. Wäre er nicht jetzt zurückgekommen, hätte sie auf keinen Fall überlebt. Auch jetzt stand ihre Genesung noch infrage. Er schwor sich, sie nie wieder allein zu lassen und die verantwortliche Person hart zu bestrafen. Wer auch immer dies angeordnet hatte, hatte keine Gnade gekannt und er sollte auch keine Gnade erhalten. So wahr ihm Gott helfe!
*
Ylfa träumte von Kätzchen. Sie saß im Stroh und um sie herum tollten kleine freche Katzenkinder. So welche, wie sie zu Hause im Stall hatten. Sie gab ihnen Milch in einer flachen Schale und strich ihnen durch das getigerte Fell. Alles war so friedlich, doch dann kam ein furchtbares Unwetter auf und die Kätzchen flohen, sich im Stroh zu verstecken. Ein Blitz schlug in den Stall und im Nu stand alles lichterloh in Flammen. Sie konnte spüren, wie die Flammen an ihrem Gewand züngelten und sie warf sich auf den Boden, rollte sich hin und her, damit die Flammen erstickten, doch es war so heiß, so schrecklich heiß ...
*
Fulk sprang von seinem Stuhl auf und fasste Ylfa bei den Armen. Erst hatte sie nur etwas im Traum vor sich hin gemurmelt, dann hatte sie plötzlich angefangen, sich hin und her zu werfen, sodass sie beinahe von der Bettstatt gerollt wäre, hätte er nicht eingegriffen.
Er fühlte ihre Hitze und fasste ihre Stirn. Liebe Güte, sie verglühte ja förmlich. Ihre Augen bewegten sich hinter ihren geschlossenen Lidern wild hin und her.
„Heiß ... so heiß ... ich brenne … ich brenne ...“
Fulk versuchte, sie zu beruhigen. Er schüttelte sie um sie aus dem Fieberwahn aufzuwecken, doch selbst als sie die Augen öffnete, wusste er, dass sie ihn nicht sah. Das Fieber hatte sie fest im Griff.
Er rannte zur Tür, riss sie auf und brüllte nach Hilfe. Ein Bediensteter eilte herbei und er trug ihm auf, eine Wanne und viel kaltes Wasser bringen zu lassen. Der Bedienstete eilte davon, um den Auftrag auszuführen. Er hatte den Grafen noch nie so aufgeregt gesehen, es musste sehr dringlich sein.
Fulk eilte wieder ans Bett zu Ylfa und strich ihr die verklebten Haare aus dem Gesicht.
„Es wird alles gut. Ich werde
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