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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Mittag, und sie war schon erschöpft.
    »Sie werden doch nicht ohnmächtig, oder?«, fragte Carolyn, die sie von ihrem Platz hinter dem Tresen beobachtet hatte.
    »Ich werde nicht ohnmächtig«, versicherte Val ihr. Haben Sie nicht gehört. Ich bin stark. Ich bin vierundsiebzig Bahnen geschwommen. Ich werde mal die Welt beherrschen.
    »Schläft sie immer noch?«, fragte Henry ungeduldig, als Nikki aus dem Schlafzimmer zurückkam.
    »Sie schnarcht wie ein kleines Schweinchen.«
    »Scheiße. Wie viele Tabletten hast du in ihren Tee getan?«
    »Ich weiß nicht. Nur ein paar.«
    »Es ging darum, sie zu entspannen, nicht darum, sie außer Gefecht zu setzen.«
    »Ja, nun, dann musst du beim nächsten Mal wohl ein bisschen deutlicher sagen, worum es genau geht«, erwiderte Nikki und versuchte, ihren wachsenden Unmut zu zügeln. Sie hatte in seiner Gegenwart noch nie einen Wutanfall bekommen. Er hatte ihr auch noch nie einen Anlass geboten. Bis jetzt.
    Bis dieses Mädchen auf der Bildfläche erschienen war.
    »Hör zu, ich wollte dich vorhin nicht so anraunzen«, sagte er. »Es ist bloß echt wichtig, dass wir unsere Geschichten abstimmen.«
    »Woher sollte ich denn wissen, dass du ihr erzählt hast, es wäre deine Hütte?«
    »Was hast du denn gedacht, was ich ihr erzähle?«
    »Ich weiß nicht. Wie soll ich irgendwas wissen, wenn du mir nichts sagst?«
    »Du hättest ihren Gesichtsausdruck sehen sollen, als du gesagt hast, das Haus gehört deiner Großmutter.«
    »Sie hat mich ganz durcheinandergebracht, als sie meinte, sie hätte mich in dem Hotel gesehen. Und dann hast du gesagt, dass wir dort essen waren. Ich musste mir irgendwas ausdenken.«
    »Du hast mich Kenny genannt, verdammt noch mal.«
    »Das ist mir so rausgerutscht.«
    »Du hättest alles ruinieren können.«
    »Was hätte ich denn groß ruinieren können. Ist doch egal, wie ich dich nenne. Wir bringen sie doch eh um.« Nikki stutzte. »Oder nicht? Bringen wir sie nicht um?«
    »Natürlich bringen wir sie um.« Henry strich sich aufgebracht durchs Haar. »Nur nicht gleich. Erst amüsieren wir uns ein bisschen mit ihr. Du weißt schon. Worüber wir geredet haben.«
    »Worüber du geredet hast.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Denk mal scharf nach, Kenny.«
    »Der Name ist Henry.«
    »Hör zu, Henry . Dafür haben wir keine Zeit. Du hast einen beschissenen Park Ranger ermordet. Früher oder später werden die hier rumschnüffeln. Wir müssen abhauen.«
    Henrys Blick zuckte nervös durch den Raum und blieb an der Tür zu dem Zimmer, in dem Brianne schlief, kleben. »Okay. Okay. Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Ich habe bestimmt recht.«
    »Okay. Ich weiß.«
    »Und was machen wir jetzt mit ihr?«
    »Wir nehmen sie mit.«
    »Was?«
    »Wir nehmen sie mit«, wiederholte er, als hätte sie ihn wirklich nicht verstanden.
    »Wovon redest du? Das ist doch völlig bescheuert.«
    »Wieso ist es bescheuert? Sie ist bewusstlos. Wir werfen sie in den Kofferraum, fahren nach Lake Placid und suchen uns eine leere Hütte, wo wir es ganz entspannt angehen und uns Zeit mit ihr lassen können.«
    »Seit wann lassen wir uns Zeit?«
    »Seit jetzt. Brianne ist jung, sie ist hübsch. Sie ist duktil.«
    »Was bedeutet das?«
    Er grinste.
    Nikki wusste vielleicht nicht, was das Wort »duktil« bedeutete, aber sie verstand die Bedeutung dieses Grinsens. Es bedeutete »Dummerchen«. Er hätte es ihr genauso gut ins Gesicht schreien können.
    »Man kann nie wissen«, sagte Henry. »Vielleicht steigt sie ja sogar bei uns ein. Wir könnten eine … ganze Bande bilden …«
    »Was? Willst du sagen, ich bin dir nicht mehr genug?«
    »Nein, natürlich will ich das nicht sagen.«
    »Dann hör auf mit dem Scheiß. Ich sage, wir töten sie jetzt gleich und sehen zu, dass wir hier wegkommen.«
    »Komm schon, Baby. Sie ist bewusstlos. Es macht doch keinen Spaß, sie umzubringen, wenn sie gar nichts mitkriegt.«
    »Jedenfalls sehr viel mehr Spaß als die Todesspritze«, wandte Nikki ein. »Ich sag dir, es lohnt das Risiko nicht.« Um ihn zu besänftigen, fügte sie noch hinzu: »Es wird andere Mädchen geben.«
    Ein träges Lächeln umspielte Henrys Mundwinkel. »Versprochen?«
    Wichser, dachte Nikki. »Versprochen«, sagte sie.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Jennifer, sobald Val den Hörer auf die altmodische Gabel gelegt hatte.
    »Er sagt, sie hätten Tylers Wagen gründlich untersucht«, berichtete Val der versammelten Gruppe, »und keinerlei Anzeichen gefunden, dass irgendjemand verletzt

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