Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)
die Jennifer davon abhalten würden, die Wohnung zu betreten, nach Worten, die sie schützen und behüten würden. Hörte das Staunen nie auf, fragte sie sich.
»Was ist los?«
»Mir ist gerade eingefallen, dass Ihr Wagen noch bei mir steht.«
»Das ist okay. Ich kann ihn morgen abholen kommen. Das ist es nicht«, sagte sie im selben Atemzug und blickte auf die andere Straßenseite zu Sashas orangefarbenem Wagen. »Hab ich den nicht neulich vor Ihrem Haus gesehen?«
Val hielt den Atem an.
»Er gehört Briannes Freundin, stimmt’s? Der hübschen Blonden von Lululemon.« Es entstand eine lange Pause, in der ihr die Bedeutung ihrer eigenen Worte dämmerte. »O Gott.«
»Vielleicht ist es nicht ihr Wagen«, sagte Val hastig.
»Ja. Ich bin sicher, in der Stadt gibt es Hunderte von knallorangefarbenen Mustangs.«
»Und selbst wenn es ihrer ist, bedeutet das nicht …«
»Doch, tut es.« In Jennifers Augen schimmerten Tränen. »Nun denn. Wie heißt es? Wie du mir, so ich dir? Ich schätze, das hatte ich verdient.«
»Nein«, widersprach Val vehement. »Sie haben viel mehr verdient. Wir haben beide viel mehr verdient.« Wieder hörte sie das Echo von Evans verführerischem Gemurmel am Telefon, die versteckten Hinweise und vagen Andeutungen. Hatte all das je irgendetwas bedeutet? War sie die Rückzugsposition für den Fall, dass sein aktueller Deal platzte? Hey, du …
War er wirklich so berechnend? Oder ließ er sich einfach nur leicht ablenken?
Und spielte es eine Rolle?
»Ich sollte jetzt wirklich hochgehen«, sagte Jennifer. »Ich möchte schließlich das Feuerwerk nicht verpassen.«
»Soll ich mitkommen?«
Jennifer lachte. »So gerne ich auch Evans Gesichtsausdruck sehen würde, ich glaube, ich geh besser allein.«
»Kommen Sie zurecht?«
»Auf jeden Fall.« Jennifer starrte auf den Bürgersteig. »Ich habe Kontrolle über meine Füße«, sagte sie und atmete tief ein.
»Sie können mich jederzeit anrufen«, erklärte Val ihr. »Das wissen Sie doch.«
Und dann schlang Jennifer plötzlich die Arme um Val und drückte sie fest an sich. So blieben sie eine Weile in enger Umarmung stehen, bevor sie sich langsam voneinander lösten. Jennifer winkte den anderen kurz zu, die mit heruntergeklappter Kinnlade aus dem Wagen zugeschaut hatten, und ging dann entschlossen auf die Tür zu, die der Türmann ihr aufhielt.
»Viel Glück«, flüsterte Val, als sie Jennifer in der Lobby verschwinden sah.
»Ist das wahr?«, fragte James und beugte sich vor, als Val wieder eingestiegen war. »Hat Evan sich das ganze Wochenende hier mit Briannes Freundin verkrochen?«
»Sie ist nicht meine Freundin«, sagte Brianne spitz.
»Und Evan ist nicht mehr mein Problem«, sagte Val.
»Amen dazu«, sagte Melissa.
»Amen«, ließ sich James wie ein Echo vernehmen.
»Amen«, wiederholte Val und fuhr los. Und sagte dann, weil ihr sowohl die Endgültigkeit als auch die Hoffnung, die in dem Wort lagen, gefielen, noch einmal: »Amen.«
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