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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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um.
    »Und genau diesem kleinen Halbblut mit den ach so menschlichen Sinnen wolltest du noch vor ein paar Tagen den Hof machen. Und jetzt dieser Sinneswandel?
    Du zerreißt mir das Herz.« So dicht ich es wagte, trat ich vor ihn, ehe ich dann »Lieber brech ich mir sämtliche Knochen, als mich von dir anfassen zu lassen, mon ange.« zischte.
    »Dann will ich dich nicht daran hindern.« Selbst bei diesem Licht konnte ich den Ärger in seinen Zügen erkennen. »Los jetzt!« Er drehte mich um und schubste mich vorwärts. Ich ließ ihm nicht die Genugtuung eines zweiten Stoßes, sondern marschierte störrisch in die Richtung, in die er mich dirigierte.
    Es ging nach rechts, zwischen den Stahlstreben des Portalkrans und einigen übereinander gestapelten Containern hindurch und dann noch einmal nach rechts auf einem Kai in die Richtung zurück, aus der ich zuvor an den Schienen entlang gekommen war. Ein altes Containerschiff ragte als schwarzer Schatten in den
    Nachthimmel. Die Taue, mit denen es festgemacht war, knarrten leise. Nach ein paar hundert Metern ging es erneut nach rechts, unter dem Arm eines Ladekrans hindurch und in einen vergleichsweise schmalen Kopfsteinpflaster-Durchgang zwischen Lagerhallen, die denKai auf der einen Seite säumten. Bastien bewegte sich hinter mir mit der gleichen Lautlosigkeit, die ich bisher nur an Julien gekannt hatte.
    Etwa in der Mitte des Durchgangs war schließlich zu unserer Linken das Rolltor einer der Backsteinhallen zur Hälfte in die Höhe gezogen. Ein Stoß beförderte mich darauf zu und unter ihm hindurch. Dahinter herrschte tiefste Schwärze. Ich zögerte - und erhielt einen weiteren Stoß, taumelte zwei Schritte vorwärts. Im allerletzten Augenblick bemerkte ich den dunklen Schatten direkt vor mir und konnte gerade noch verhindern, dass ich bäuchlings auf der Motorhaube von Bastiens Ferrari landete. Irgendwo in der Halle erklang ein Knarren, dann ein schwaches Stöhnen.
    In der nächsten Sekunde knackte es laut und Strahler flammten auf. Geblendet riss ich die Hand hoch, um mich vor dem grellen Licht zu schützen, und machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Einen Moment lang war ich beinah vollkommen blind. Nur ganz allmählich wurden aus den verschwommenen Schatten Gestalten. Ich schnappte nach Luft. Bastiens Hand schloss sich um meinen Oberarm und verhinderte, dass ich noch weiter zurückwich.
    Sie balancierten auf ziemlich wackelig aussehenden Holzkisten; eine junge Frau, die ich nicht kannte, und Adrien. Auch wenn seine Augen geschlossen waren, verriet seine starre Haltung, dass jeder seiner Muskeln zum Zerreißen gespannt war. Sein nackter Oberkörper war mit einer Gänsehaut überzogen - und mir unzähligen kleinen und größeren Schnitten. Einige bluteten noch, andere hatten sich bereits wieder geschlossen. Dazwischen
    blühten
    Blutergüsse
    in
    jeder
    nur
    erdenklichen Schattierung von Violett über Grün bis zu verblassendem Gelb. Auf der linken Seite zog sich eine frische, noch rote Narbe schräg abwärts über seine Brust nach hinten. Es war nicht die einzige. Seine Haut hatte jenes ungesunde Grau, das ich auch bei Julien gesehen hatte, als ich ihn damals nach seinem Unfall mit der Blade in Onkel Samuels Weinkeller gefunden hatte. Beinah hätte man seine Rippen darunter zählen können, und es schien fast, als würde es schon seine Kräfte übersteigen, nur zu atmen; als bräuchte es seine ganze Konzentration, sich aufrecht zu halten. Wenn er die Augen öffnete, würden sie schwarz sein - schwarz vor Hunger. Mehrere Lagen silbriges Klebeband schnürten seine Handgelenke hinter seinem Rücken zusammen. Knapp darüber waren seine Unterarme rot verschmiert. Ein weiterer Streifen verschloss seinen Mund. Er schien zu zittern - und das wohl eher vor Erschöpfung als vor Kälte.
    Die junge Frau hatte ebenso wie ich einen Moment in die plötzliche Helligkeit geblinzelt, jetzt starrte sie mit weit aufgerissenen Augen zu mir und Bastien herüber. Die kleinen, hastigen Atemzüge, mit denen sie die Luft durch die Nase einsog, kamen viel zu schnell hintereinander. Rotblondes Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Wie Adrien war auch sie gefesselt und geknebelt. Die Schlinge eines Stahlseils lag so um ihren Hals, dass ihr Kopf scharf zur Seite und nach vorne gezwungen wurde. Das Seil selbst lief straff gespannt über zwei Rollen an der Decke - und war auf die gleiche Weise auch um Adriens Kehle gezurrt. Ganz egal, wer von ihnen zuerst das Gleichgewicht verlor oder wen zuerst

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