Das Herz Des Daemons
weg, berührte sein Gesicht.
»Ahh!« Er fuhr noch heftiger zurück.
Ihr Atemzug klang entsetzt. »O Gott, nein! Mein Pfefferspray. Er hat Sie direkt in die Augen getroffen. Das habe ich nicht gewollt.« Sie beugte sich näher zu ihm, fasste nach seinem Arm. »Sie müssen in ein Krankenhaus.«
»Nein!« Niemals ein Krankenhaus! Nicht mehr! »Nein ... ich ... nein!« Es heilte auch so. Aber es hatte aufgehört zu heilen, ihr Geruch verstärkte die Qual in seinem Kiefer, das Brennen in seinen Eingeweiden. Ungeschickt machte er sich los, versuchte von ihr wegzurutschen.
»Aber ... Sie können nicht ...« Erneut ihre Hand an seinem Arm. Zögern. »Dann kommen Sie mit zu mir. Das Pfefferspray muss runter. Und ... Sie bluten. Lassen Sie mich wenigstens danach sehen. Ich meine ... ich bin keine Ärztin oder so, aber ... ich habe in einer Tierklinik gejobbt und ich will im nächsten Jahr Veterinärmedizin studieren.«
Ein irgendwie hilfloses Lachen. »Keine wirklich guten Referenzen, oder?« Ihre Stimme wurde sehr, sehr leise.
»Bitte, Sie haben mich vor diesem ... diesem ... Sie haben mich gerettet. Lassen Sie mich das wenigstens zu einem kleinen Teil wiedergutmachen. Ich wohne nicht weit von hier.«
Er wusste, wo sie wohnte. Das Haus gehörte ihrer Großmutter. Wie der Rummel, auf dem sie jobbte. Sie hütete die Katzen, weil die alte Frau im Krankenhaus lag. Als es so stark regnete, hatte er sich in ihrem Schuppen verkrochen. »Nur das Pfefferspray abwaschen und Ihre anderen Verletzungen versorgen.« Wieder ein Zögern.
»Und vielleicht etwas zu essen und ... und eine Dusche ... oder ein Bad.«
Die letzten Worte weckten Bilder in ihm: heißes Wasser auf der Haut, Warme, das Gefühl sauber zu sein, Ruhe, ohne diese ständige unerklärliche Angst.
»Sorgt dafür, dass er nicht wieder auftaucht.«
»Kommen Sie, bitte!«
»Kein Krankenhaus! Kein Arzt!« Seine Stimme klang entsetzlich rau. Wie lange hatte er sie nicht mehr benutzt?
»Ich tue nichts, was Sie nicht wollen. Versprochen! - Kommen Sie.«
Er ließ sich hochziehen. Sein Körper protestierte. Um ein Haar wären seine Beine wieder eingeknickt. Sie stemmte sich unter seine Schulter, stützte ihn.
»Kommen Sie, es ist nicht weit.«
Das war es tatsächlich nicht und dennoch beinah zu viel. Mit jedem Schritt musste er mehr von seinem Gewicht auf sie verlagern.
Ihr Atem kam in harten Stößen. Das Feuer in seinen Augen fraß sich noch immer gnadenlos in seinen Verstand. Selbst die Nachtluft war eine Qual. Und sie so nah ... ihr Geruch, das Blut ... In seinem Kiefer wühlte jener andere Schmerz. Inzwischen brannten nicht nur seine Eingeweide, sondern auch seine Adern ... »Wir sind da!«
Er zuckte zusammen. Sie kramte in ihren Taschen, Schlüssel klirrten, Schaben, als sie einen ins Türschloss steckte. Ein kaum hörbares Scheppern, mit dem sich der Stern aus buntem Glas in seiner Fassung bewegte, als die Tür aufschwang. Ein Maunzen, zweistimmig aus dem wütendes Fauchen wurde.
»Houdini, Ling Foo, lasst das! Verschwindet! - Kommen Sie. Nur keine Angst, die beiden sind weg. Ich hoffe, Sie haben keine Katzenhaarallergie oder so was.«
Ein Klacken. Helligkeit drang durch seine Lider. Der Schmerz in seinen Augen explodierte. Er schrie, riss die Hände vors Gesicht, wankte rückwärts, stieß mit der Hülle gegen irgendetwas, Krachen und Splittern. Wieder ein Klacken. Dunkelheit. Die Agonie sank zur Qual herab. Er keuchte vor Erleichterung.
»Okay. Kein Licht. Es tut mir leid. Das mit Großmutters Orchidee ist nicht schlimm. Die braucht nur einen neuen Topf. - Das Bad ist oben ...« Sie wechselte die Seite, stemmte sich erneut unter seine Schulter. Die verletzte. Mit einem würgenden Laut ging er in die Knie. Hastig ließ
sie ihn los und versuchte gleichzeitig zu verhindern, dass er endgültig fiel.
»Was hat der Mistkerl ihnen nur angetan.« In ihrer Stimme klang ein mühsam unterdrücktes Schluchzen. Und hilfloser Zorn. Erneut wechselte sie die Seite, half ihm hoch, fasste ihn wieder um die Mitte und legte sich seinen Arm um die Schultern. Behutsam, als könne sie so verhindern, dass sie ihm noch mehr Schmerz zufügte. Wenn sie geahnt hatte ...
Sie dirigierte ihn vorwärts. »Vorsicht ...« Er fand die unterste Stufe mit dem Schienbein. »... Stufe.« Sie zuckte zusammen, als habe sie sich daran gestoßen, und nicht er. Unter seinem Arm beugte sie sich vor, an ihm vorbei, ergriff seine Hand, führte sie zu etwas Kühlem, Glattem.
»Der Handlauf. Damit
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