Das Herz Des Daemons
Bedeutung. - In den Augen des Rates bin ich für dich nicht gut genug. Meine Familie hat keine Macht und ich bin ein Vourdranj. Punktum.«
»Aber ich dachte, die Vourdranj seien unter den Lamia geachtet?«
»Geachtet?« Julien lachte leise und hart. »Weißt du, wie man die Vourdranj noch nennt? Kettenhunde des Rates.« Er schnaubte. »Nicht dass es jemand wagen würde, das einem von uns ins Gesicht zu sagen. - Nein, Dawn, die Vourdranj sind gefürchtet, aber nicht geachtet.«
Frustriert rieb ich mir die Stirn. Das Schweigen zwischen uns milderte das Gefühl, vollkommen hilflos zu sein, nicht unbedingt. »Was würde eigentlich geschehen, wenn ich einen der Kandidaten, die der Rat für mich ausgesucht hat, akzeptiere, sich dann aber herausstellt, dass ich den Wechsel doch nicht machen werde?«, fragte ich schließlich in die Stille hinein.
»Ich glaube nicht, dass der Rat gestatten würde, eure Verbindung zu lösen, wenn du das meinst. So etwas wie
>Scheidung< gibt es bei uns nicht.«
»Und wenn ich das Ganze so lange hinauszögere, bis ich den Wechsel hinter mich gebracht habe oder so alt bin, dass feststeht, dass ich ihn nicht mehr machen werde?«
»Wenn der Rat dem ersten Ersuchen bereits
stattgegeben hat, werden sie das kaum zulassen.«
»Was wollen sie tun? Mich zwingen, einen vonihren Kandidaten auszuwählen?« Ich klang schnippischer, als ich beabsichtigt hatte.
Julien hob nur eine Braue. »Wenn es ihrer Meinung nach sein muss ... ja.«
Einen Atemzug lang sah ich ihn entsetzt an. »Das würden mein Großvater und seine Brüder niemals zulassen«, widersprach ich endlich.
»Dein Vater hatte genug Angst vor dem Rat, um mit deiner Mutter quer durch den gesamten Kontinent zu fliehen und alles zu tun, um seine Spuren zu verwischen. Und das, obwohl er ein Lamia war, der Sohn von Fürst Radu und Neffe der Fürsten Vlad und Mircea«, erinnerte er mich und seine Stimme klang überraschend sanft.
Ich drückte die Stirn auf die Knie. Er hatte recht. Ich saß
in der Falle. Und wenn es mein Vater mit seinem Vermögen schon nicht geschafft hatte, einfach zu verschwinden ...
Übertrieben langsam hob ich denKopf. »Und wenn ich einfach verschwinden würde? Ich meine ... wenn ich noch ein paar Monate hierbleibe und so tue, als würde ich mich in diese ganze Geschichte fügen, jeden Monat mein volles Taschengeld-Limit ausschöpfe und mir noch ein bisschen was obendrauf geben lasse, weil es nicht reicht ... und dann ... einfach verschwinde?« Auch wenn ich es nicht auszusprechen wagte: Ich hoffte, dass er mit mir gehen würde.
Julien starrte mich sekundenlang einfach nur an, dann stand er schnell auf, kam zu mir herüber und kauerte sich vor mich.
»Dawn, du willst nicht das Leben eines Gejagten führen. Glaub mir, ich weiß, wie das ist. Immer in Angst. Immer mit dem Blick über die Schulter. Nie wissen, ob der, der dir gerade in der U-Bahn gegenübersitzt oder den Platz neben dir im Flugzeug hat, vielleicht im Dienst der Fürsten steht. Das willst du nicht.« Er nahm meine Hände in seine. »Das will ich nicht für dich .« »Aber was soll ich dann tun?« Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.
»Hierbleiben, gute Miene zu ihrem Spiel machen und hoffen, dass sie es sich vielleicht doch noch anders überlegen? Julien, das kann ich nicht.«
»Doch, du kannst.« Geschmeidig erhob er sich, setzte sich neben mich auf das Sofa und nahm mich in die Arme. Ichve rkroch mich beinah in seine Brust. »Im Augenblick geht es nur darum, die Bewerber um deine Hand kennenzulernen, ein paar Stunden mit ihnen zusammen zu verbringen. Mehr nicht.« Seine Hand strich meinen Rücken auf und ab. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige von ihnen genauso wenig begeistert sind wie du, auf einmal für die Bündnispolitik ihrer Väter herhalten zu müssen.« Er strich mir das Haar zurück und beugte sich vor, um mir ins Gesicht sehen zu können. »Der Rat denkt gewöhnlich in ziemlich großen Zeitspannen. Das heißt, sie werden dir auch einiges an Zeit für deine Wahl lassen. Wir müssen also nicht jetzt sofort entscheiden, was wir tun. - Und wir müssen nicht vonjetzt auf gleich alles bei einem Plan aufs Spiel setzen, der nicht zu hundert Prozent durchdacht ist.«
Seine Hand kehrte zu meinem Rücken zurück, streichelte meinen Nacken. »Verstehst du, was ich meine?«
Ich schloss die Augen und nickte. »Ich spiele das brave Mädchen, während wir gleichzeitig versuchen einen Weg aus dieser Falle zu finden.« Auch wenn ich nur beten
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