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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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zurück.
    »Wir sollten Informationen über einen geplanten Bomberangriff beschaffen. Und da sich in den letzten Tagen immer mehr seltsame Gestalten in der Nähe unseres Verstecks herumgetrieben hatten, wollten wir die Sache schnellstmöglich erledigen, nachdem wir endlich erfahren hatten, wo diese Informationen zu finden waren. Adrien und ich sollten das Ding alleine drehen. Aber offenbar waren wir aufgeflogen. Wir waren kaum weg, als die Gestapo aufgetaucht sein muss. Und nach dem, was Raoul und Bastien auf ihrer überstürzten Flucht noch aufschnappen konnten, erwartete ein anderer Trupp Adrien und mich bei unserem Ziel. Sie sind uns nach, um uns zu warnen. Letztendlich sind wir gerade noch aus der Falle geschlüpft. Quer durch Berlin hat uns die Gestapo gejagt. Dabei hat Raoul ...« Julien stockte, rieb sich mit den Händen übers Gesicht. »Raoul wurde so schwer verletzt, dass wir ihn endgültig umgebracht hätten, wären wir einfach weitergeflohen. Zurücklassen wollten wir ihn aber um keinen Preis. Im besten Fall hätten sie ihm noch vor Ort einen Genickschuss verpasst oder eine Kugel in den Kopf gejagt, im schlimmsten hätten sie entdeckt, dass er kein Mensch ist, und versucht herauszufinden, was er ist - und dann eine Hexenjagd auf unsere Art veranstaltet.«
    Er sah mich an. »Ich habe ihn zu einem Vampir gemacht! Die Umwandlung hat seine Wunden so weit geheilt, dass er mit uns weiterkonnte. Damit es schneller geht, habe ich sein Blut getrunken.« Dass er schwieg, ohne den Blick von mir zu nehmen, sagte mir deutlich, dass er auf eine Reaktion von mir wartete. Dassich ihn verurteilte - oder zumindest das, was er getan hatte. Aber was hatte er anderes getan, als seinen Freund vor dem Tod oder Schlimmerem zu bewahren? Ich zog eine Hand unter meiner Wange hervor und legte sie an seine.
    »Man kann also auch einen Lamia zum Vampir machen? Wie? Ebenso wie man einen Menschen zum Vampir macht? - Raoul war doch wie ihr, oder?«
    Julien starrte mich für Sekunden an, als rechne er plötzlich damit, dass mir im nächsten Moment wahlweise Fänge oder Hörner wachsen würden, bevor er ein schwaches Nicken bewerkstelligte. Aber erst nach einer weiteren Sekunde räusperte er sich.
    »Natürlich kann man auch einen Lamia zu einem Vampir machen. Dazu muss das Gift nur stark genug sein.«
    »Gift?«

    Julien musterte mich einen Augenblick unergründlich. Dann senkte er die Lider. Ich wusste nicht, ob er mich durch seine langen schwarzen Wimpern weiter beobachtete, oder ob er sie ganz geschlossen hatte. Es war mir auch gleichgültig.
    Nach einem neuerlichen tiefen und seltsam schweren Atemzug sprach er weiter. »Gift ist vermutlich das falsche Wort. Ein moderner Biologe wurde es wahrscheinlich als hochaggressives Enzym bezeichnen, das voneiner Trägerflüssigkeit transportiert wird.«
    »Wie wird es übertragen?«
    »Unsere Fangzähne haben im Inneren einen feinen Kanal, ähnlich wie bei einer Giftschlange.« Er bewegte sich ein klein wenig unter meiner Hand. »Es ist immer eine bewusste Entscheidung, einen Menschen zu einem Vampir zu machen. Wenn wir den Entschluss gefasst haben, schießt das Gift in unsere Fangzähne und wird mit dem nächsten Biss in die Blutbahn injiziert. Es verändert das Blut unseres Opfers sofort.«
    »Je weniger Blut im Körper vorhanden ist, umso schneller
    ist
    also
    auch
    die
    Umwandlung
    abgeschlossen.«
    Juliens Nicken war nur der Hauch einer Bewegung.
    »Der eigentliche Wechsel zum Vampir dauert ein paar Tage, weil sich die ganze Körperchemie wandelt, aber Wunden oder Krankheiten beginnen sofort zu heilen. Aber nur bei direkten Abkommen der Lamia -Familien mit wirklich alter Blutlinie oder sehr alten Vampiren ist das >Gift< potent genug, um die Veränderung zum Vampir auszulösen - vor allem bei einem Lamia.«
    »Und wenn es ein anderer versucht, dessen Gift nicht stark genug ist?«
    »Dann hast du eine Fifty-fifty-Chance, dass die Veränderung tatsächlich einsetzt und gut endet, und nicht mit Qualen und Wahnsinn. Was wiederum bedeuten würde, dass die Vourdranj die arme Kreatur aufspüren und zur Strecke bringen müssen - und den Idioten, der sie erschaffen hat, gleich mit -, bevor sie zur Gefahr für alle anderen Lamia und Vampire wird, weil sie die Menschen auf sich und damit auf uns aufmerksam macht.« Er stieß einen leisen, harten Laut aus. »Wobei das Erschaffen eines Vampirs nach unserem Gesetz ohnehin einzig den Fürsten vorbehalten ist und jeder,

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