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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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und eine Nacht über der Toilette zugebracht hat. Vielleicht hast du dich ja bei ihm irgendwie angesteckt?«
    Ich schloss die Augen, ballte die Hand unter meiner Wange. Ein Magen-Darm-Virus. Kein Wechsel. Nur ein bescheuerter, unnützer Virus. Ich hatte losheulen mögen. Julien strich sanft über die Innenseite meines Unterarms. »Nocn ist Zeit, Dawn. Schau dir deinen Onkel an. Er hat seinen Wechsel offenbar noch später vollzogen als Adrien.« Zittrig holte ich Atem, sah ihn an.
    »Und wenn ich es doch nicht auf normalem Weg schaffe?«
    »Dawn ...«
    »Was, wenn nicht? Machst du mich dann wenigstens zum Vampir?«
    Seine Berührung stoppte. »Nein! Daran hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern!«
    »Warum? Was ist daran so schlimm? Du hast es bei deinem besten Freund doch schon einmal getan ...« Ich biss mir auf die Zunge, aber es war zu spät. Die Worte waren heraus.
    Julien stieß ein Zischen aus. »Das hast du von Bastien, nicht wahr? Ich hätte es wissen müssen. Aber dass sein Gift auch bei dir wirkt, hätte ich nicht gedacht.«
    Viel zu schnell, als dass ich ihn daran hätte hindern können, war er aufgestanden und hatte Abstand zwischen uns gebracht. »Du hast keine Ahnung, wovon du da redest. Oder von denKonsequenzen.«
    »Dann erklär es mir.« Die Decke an mich gepresst setzte ich mich auf. Plötzlich war mir wieder entsetzlich kalt. »Julien, bitte ...« Ich streckte die Hand nach ihm aus. Er blieb, wo er war, rührte sich nicht. »Bastiens Gift wirkt nicht. Und ich will auch nicht, dass es das jemals tut. Aber wie soll ich denn wissen, was ... was ... Was soll ich denn tun, wenn du mir nicht sagst, was die Wahrheit ist? Wenn du mir absolut gar nichts sagst! - Julien, bitte, ich weiß so gut wie nichts über dich. Irgendwann bist du in mein Leben getreten und seitdem ist die Welt nicht mehr so, wie ich sie die ganze Zeit kannte, und ... und ... alles, was ich weiß, ist, dass ich dich liebe.« Die Wärmflasche landete mit einem gedämpften Schlag auf dem Boden, als ich die Beine über die Bettkante schob, um aufzustehen.
    Juliens Blick bannte mich an meinen Platz und ließ
    ein Zittern in meiner Kehle emporkriechen. »Die Wahrheit also, ja?« In seiner Stimme lag so viel Feindseligkeit, dass ich unwillkürlich die Decke enger um mich zog. »Die ganze schmutzige Wahrheit.« Er stieß
    einen Laut aus, kalt und hart und bitter, der vermutlich ein Lachen sein sollte. »Na, dann will ich Bastien mal die Arbeit abnehmen und dir die Augen über mich öffnen.«
    Mit jener abrupten Geste, die ich schon so gut kannte, fuhr er sich durchs Haar. »Die Wahrheit ist, ich habe - sieht man mal von Adrien ab - meine ganze Familie umgebracht. - Jetzt zufrieden?«
    Ich starrte ihn an. Fassungslos. Er starrte zurück. Voller Hass - bis er sich schroff abwandte. Ich hätte den
    Blick nicht von seinem Rücken lösen können, selbst wenn ich es versucht hätte. Seine Familie umgebracht?
    Mein Julien? Er war vermutlich zu vielem fähig, von dem ich gar nichts wissen wollte, aber dazu? Nein! Niemals!
    Nicht so, wie er über sie gesprochen hatte. Die wenigen Male.
    »Das ist nicht wahr?«
    »Ach? Nein? Und du weißt es besser, weil ...? Lass mich raten: weil du damals dabei warst? Oder weil Bastien es dir gesagt hat? - Glaub es oder lass es. Ich habe Sie umgebracht; Maman, Papa, Cathérine ...«
    Beim Namen seiner Schwester brach seine Stimme. Abermals stieß er diesen Laut aus, legte den Kopf in den Nacken. Jeder seiner Atemzüge klang auf einmal abgehackt und gepresst. Seine Hände schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich; schlossen sich, öffneten sich. Schließlich senkte er den Kopf wieder, fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, presste mit einem Zischen Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel. Und plötzlich wurde mir klar, was ich tatsächlich gesehen hatte: kei nen Hass auf mich oder jemand anderen, sondern Hass auf sich selbst . Julien gab sich die Schuld an ihrem Tod. Aber ob er sie auch tatsächlich trug ... Ich glaubte nicht daran.
    Entschlossen schob ich die Decke vonmir, rutschte endgültig aus dem Bett, trat hinter Julien, schlang die Arme um ihn und drückte mich an ihn. Es interessierte mich nicht, dass es im Raum unerwartet kühl war. Augenblicklich wurde er starr.
    »Du glaubst mir nicht, was?« Sein Ton troff vor Bitterkeit.
    Statt einer Antwort legte ich die Wange gegen seinen Rücken und schmiegte mich fester an ihn.
    »Du willst es also wirklich wissen?«
    Ich schwieg

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