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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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der
    dagegen
    verstößt,
    zusammen
    mit
    seinem
    Geschaffenen hingerichtet wird.«
    Ich holte scharf Luft. »Und wie war es bei dir und Raoul? Du warst doch kein Fürst.«
    Julien öffnete die Augen. »Der Rat ließ Gnade vor Recht ergehen und entschied, dass es in einer Ausnahmesituation geschah, die uns keine andere Wahl ließ. Raouls Vater forderte den Blutpreis - ein Leben für ein anderes -, doch der Rat verweigerte ihn ihm, da dieser Krieg und der davor auch unsere Reihen stark gelichtet hatte. Und letztendlich war sein Sohn ja immer noch >am Leben<.« Die Bitterkeit kehrte in seine Augen und um seinen Mund zurück. »Muss ich erwähnen, dass er nicht bereit war, das Urteil hinzunehmen?«
    Ich schüttelte den Kopf, »Gérard ist Raouls Vater, nicht wahr?«
    Abermals war sein Nicken mehr zu spüren, als zu sehen.
    »Wie ging es weiter mit Adrien und dir, Raoul und Bastien in Berlin?«
    Er drehte sich auf die Seite, mir zu. Ich ließ meine Hand, wo sie war.
    »Wir fanden mit Mühe und Not ein Versteck-und sind in der nächsten Nacht aus Berlin geflohen - ohne unseren Auftrag auszuführen. Da wir uns nicht anders zu helfen wussten, sind wir zurück nach Marseille. Mehr oder weniger direkt durch feindliches Gebiet, zusammen mit einem gerade erst geschaffenen Vampir, der nur bei Nacht reisen konnte und den der Hunger Tag und Nacht quälte, in einer Zeit, in der wirklich alles und jeder verdächtig war ... Wir hatten mehr Glück als Verstand.«
    Sein Lachen klang, als könne er es selbst nach all den Jahren noch immer nicht glauben. Doch die Heiterkeit verschwand so schnell, wie sie gekommen war. »Wir gingen zuerst zu unserer Familie. Mein Vater war, gelinde gesagt, schockiert. Immerhin hatte ich Gérards einzigen Sohn und Erben zu einem Vampir gemacht. Aber er nahm es bedeutend besser auf, als Gérard es getan hat. Er blieb sogar bei seiner Erlaubnis, dass ...«
    Er stockte, holte einmal tief Atem, bevor er weitersprach:
    »... dass Cathérine weiterhin Raouls Gefährtin werden könne, wenn sie das wollte. - Eigentlich ein absoluter Affront, eine junge Lamia einem Vampir zu geben, da aus einer solchen Verbindung keine Kinder hervorgehen können. - Natürlich wollte sie.« Wieder war da für einen kurzen Moment ein Lächeln. »Die beiden waren Romeo und Julia in Reinform. Die Familien d'Orané und DuCranier waren schon seit drei Generationen verfeindet. Aber sie hatte ihn gesehen und musste ihn haben. Bei ihm war es genauso. Er hatte sogar den Mut, sich ihren fürchterlichen Zwillingsbrüdern zu stellen und bei ihrem noch fürchterlicheren Vater um die Erlaubnis zu bitten, ihr den Hof machen zu dürfen. - Papa konnte ihr nichts abschlagen. Und er mochte Raoul. Also gab er ihm die Erlaubnis.« Er rollte sich wieder auf denRücken und sah abermals zur Decke empor. Ich ließ meine Hand dort liegen, wohin sie bei seiner Bewegung geglitten war: auf seiner Brust. »Wir konnten es nicht allzu lange vor Gérard verheimlichen, dass wir wieder da waren. Schließlich brachten wir Raoul zu ihm. Gérard explodierte. Ein DuCranier hatte seinen Sohn zu einem Vampir und damit in seinen Augen zu Abschaum gemacht, kaum mehr - wenn nicht sogar weniger - wert als ein Mensch. Eine Schande für seine Blutlinie. Wie gesagt: Er brachte die Sache ohne Erfolg vor den Rat.«
    Seine Brust dehnte sich unter meiner Hand. »Raoul traf sich nur noch ein paarmal mit Cathérine. Ungefähr vier Wochen nachdem wir nach Marseille zurückgekommen waren, ging er in die Sonne.«
    Ich hob den Kopf.
    Julien nickte. »Er beging Selbstmord. Cathérine hat lang geweint - und mich verflucht.« Mit den Fingerspitzen rieb er sich die Stirn, als habe er plötzlich Kopfschmerzen. »In einem Brief, der zwei Tage danach bei uns abgegeben wurde, hat er ihr geschrieben, dass er die Schande nicht länger ertragen könne.« Mit einem harten Lachen sah er mich unter seinem Ellbogen hindurch an. »Es war seine Handschrift, aber nicht seine Worte. - Als ob ich jemals meine Gewalt über ihn geltend gemacht hätte. Er war mein bester Freund. Vampir hin oder her. - Wir haben nie herausgefunden, was wirklich geschehen ist, nachdem wir ihn zu seinem Vater gebracht hatten. Vermutlich hat Gérard so lange Druck gemacht und ihm das mit der Schande eingeredet, bis er zusammengebrochen ist und keinen anderen Ausweg sah als die Sonne. Aber vielleicht hat sein Vater auch nachgeholfen.«
    Einen Augenblick schwieg Julien. Sem Blick hatte etwas Gequältes. Schließlich wandte er das

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