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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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hatte ein Mensch den Mond betreten, was bedeutete, dass die Menschheit sich entwickelt hatte, richtig?
    Falsch.
    Es nahm heute andere Formen an, aber es war immer dasselbe alte Lied.
    Nachdem dieser Bastard ihn aus seinem Job im Supermarkt gefeuert hatte, war er in eine tiefe Depression verfallen. Alles, was er sich vorstellen, sehen oder wovon er träumen konnte, waren die Leute, die ihn am Aufstieg hinderten.
    Dummes Halbblut! Du gehörst nicht nach Chinatown zu den richtigen Leuten!
    Es hatte angefangen, als er noch ein Kind war. Die anderen Kinder in Chinatown hatten ihn geärgert, weil seine Mutter Japanerin war. Seine Eltern hatten ihm erzählt, dass sie nur dumm waren, Kinder, die es nicht besser wussten, und dass sich alles bessern würde, wenn er erst älter wäre.
    Aber es wurde nicht besser. Überall, wohin er sich wandte, traf er auf Ablehnung, Ekel und Abscheu.
    Er erinnerte sich dann gern an die Geschichten seiner Mutter über das Herz des Drachen.
    Einmal, als er arbeitslos war, hatte er viel Zeit. Also machte er einen Ausflug in die Bücherei, um zu sehen, ob er etwas über das Herz des Drachen in der Sammlung japanischer Texte finden konnte.
    Er fand mehr, als er zu hoffen gewagt hatte.
    Die Geschichten erzählten von einem Dämon, der Doragon Kokoros Seele gefangen genommen hatte. Trotzdem konnte den Texten nach die Kraft des Blutes die Macht des Dämons brechen. Ein Nachkomme des Herzens des Drachen könnte seinen dämonenbefallenen Vorfahren zurück ins Land der Lebenden holen, in dem er große Macht besitzen würde.
    Das Problem war, dass die Texte lückenhaft waren. Er konnte also nicht sicher sein, ob der Zauberspruch dafür vollständig war und wie er sich letztendlich auswirken würde. Trotzdem war er sicher, dass der Zauber das Herz des Drachen an ihn binden würde. Das würde ihm die Macht verleihen, alles Falsche zu berichtigen und diese Armseligen aus seinem Leben zu entfernen.
    Da war noch ein anderer Zauberspruch – der sogar vollständig war und der den Geist für achtzig Jahreszeiten verbannte, aber was nutzte der ihm? Warum sollte er erst große Macht erringen und sie dann wieder abgeben?
    Zuerst hatte er nicht an alles geglaubt, was er gelesen hatte. Aber was hatte er schon zu verlieren?
    Er hatte keine Freundin.
    Keine Familie, keinen Job, keine Freunde.
    Nichts.
    Aber er hatte eine Bestimmung. Er war ein Nachkomme des Herzens des Drachen. Er verdiente etwas Besseres – und er würde es bekommen.
    Jemand in seiner Stammkneipe erzählte ihm von Moondoggy Verlander, einem Hippie in Geldnot, der gut darin war, obskure Sachen zu finden. Albert heuerte ihn an. Moondoggy wurde auch sein Versuchskaninchen und er fühlte sich deswegen etwas schuldig. Das Resultat war allerdings genauso, wie er es gehofft hatte. Das Schuldgefühl wurde schnell von Euphorie vertrieben.
    Dann war Albert endlich in der Lage, sich an denen zu rächen, die ihm Unrecht getan hatten, ihn abgehalten hatten, seine Bestimmung zu erreichen.
    Jetzt waren sie beseitigt und er stand an einem Scheideweg.
    Was sollten er und sein Vorfahre, der Ronin, als Nächstes tun?
    Es hatte ihn kalt erwischt, als der Supermarkt-Manager ihn geboxt hatte. Obwohl er verblüfft war, hatte er nur einen kurzen Schmerz gespürt. Auch wenn er ziemlich sicher war, dass er gehört hatte, wie sein Nasenbein brach, blieb keine Verletzung, nachdem er das Blut weggewischt hatte.
    Es schien, als sei er unverwundbar, solange das Herz des Drachen an ihn gebunden war. Das hatte nicht in den Texten gestanden und er fragte sich, welche anderen unbekannten Dinge durch die Verbindung mit seinem Ahnherrn entstanden waren. Was mochte sonst noch in den verlorenen Texten gestanden haben?
    Als er sich jetzt umsah, wusste er, dass es noch mehr für ihn zu tun geben musste.
    Genug. Ich kann nicht mehr in der Vergangenheit verweilen, überlegte er. Er musste über seine Zukunft nachdenken.
    Sein Apartment war, milde ausgedrückt, ein Loch. Die Bude, wie sein Vermieter es genannt hatte, war winzig, mit verzogenen Dielen im Wohnzimmer, einem alten, fleckigen Teppich im Schlafzimmer und brüchigem Linoleum in der Küche. Er konnte sich kaum eine Hängematte zum Schlafen und Makkaroni zum Essen leisten. Er besaß nur einen Stuhl, den er auf der Straße gefunden hatte.
    Er musste irgendwie nach oben kommen.
    Das Herz des Drachen konnte ihm das ermöglichen.
    Er dachte mit einem kleinen Lächeln an das, was er vielleicht erreichen konnte, und begann noch einmal den

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