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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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eigene Brust. Er wedelte mit einer Hand durch die Luft. »Mary ist jetzt in die Lebensenergie unserer eigenen Kräfte übergegangen und Teil der Menschen geworden, deren Leben sie berührt hat.«
    »Ich weiß«, gab Grace zu und fühlte sich eher dümmlich, weil sie die Asche ihrer Schwester überallhin mitnahm. »Aber die Asche ist alles, was mir von ihr geblieben ist. Und in weniger als vier Monaten werde ich nicht einmal sie mehr haben.«
    »Ach ja, die Sommersonnenwende«, sagte er und nickte. »Eure Geburtstage.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Mary kam normalerweise mindestens einmal in der Woche auf den Berg, um mich zu besuchen. Sie hat mir erzählt, dass ihr beide am selben Tag Geburtstag hattet – zur Sommersonnenwende.«
    Grace spürte, wie ihr Inneres weich wurde, und sie lächelte. »Sie fällt nicht jedes Jahr auf das gleiche Datum, wissen Sie. Mary ist an einem zwanzigsten und ich an einem einundzwanzigsten Juni geboren worden, doch an beiden Tagen war in jenen Jahren die Sommersonnenwende, und so hat Mama beschlossen, dass wir die stattdessen feiern.«
    »Mary erzählte mir, ihr beide wäret genau zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende geboren worden«, sagte Daar. »Stimmt
das, oder hat sie einen alten Mann an der Nase herumgeführt? Sie hatte diese Art von Humor.«
    »Nein, sie hat nicht geflunkert. Das ist wirklich eine seltsame Sache. Alle meine Halbbrüder wurden ebenfalls am gleichen Tag geboren. Mama hat dann stets ein großes Fest gefeiert. Selbst nachdem meine Brüder aus dem Haus waren, kamen sie jedes Jahr zu unseren Geburtstagen am Mittsommertag nach Hause. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas in einer Familie so oft geschieht?«
    »Das halten Sie für Zufall? Nicht für ein etwas magischeres Ereignis?«, fragte er, und seine klaren, stetigen blauen Augen sahen sie mit einer Eindringlichkeit an, die sie langsam als beunruhigend empfand.
    Grace lachte, um die Spannung zu vertreiben, die sie plötzlich spürte. »Natürlich nicht, Vater. Es gibt keine Magie.«
    Er wirkte entsetzt. »Du glaubst nicht an Magie, mein Kind?«
    »Ich bin Wissenschaftlerin. Ich glaube an Fakten.«
    »Dann erkläre mir doch, wie es kommen kann, dass ein Vater acht Kinder hat, die alle am gleichen Tag zum gleichen astronomischen Ereignis geboren wurden«, forderte er sie sanft auf, gleichzeitig die vertrautere Anrede benutzend.
    »Das ist eine einfache mathematische Erscheinung. Genauso wie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Komet die Erde trifft oder dass ein Tornado ein Stück Heu mitten durch einen Baumstamm treibt. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß, aber es geschieht gelegentlich.«
    »Also erklärt die Mathematik, was die Magie nicht erklären kann.«
    »Ja. Ich bin sicher, dass wir nicht die erste Familie sind, in der jedes Kind am gleichen Tag geboren wird«, sagte sie. »Nicht, wenn man bedenkt, wie viele Geburten es schon seit Beginn der Menschheit gegeben hat.«
    Der Priester sah nun mit gerunzelter Stirn ins Feuer. Grace hoffte, dass sie ihn nicht beleidigt hatte. Ihr machte diese philosophische Diskussion Spaß.
    »Glauben Sie an Reisen durch die Zeit, Vater?«, fragte sie und beschloss, das Gespräch in diese Richtung zu bringen und vielleicht das Thema Michael anzuschneiden.
    Er sah sie mit schmalen Augen an. »Ich bezweifle, dass du das tust, mein Kind, habe ich Recht?«
    »Rein theoretisch ist es möglich. Das hat Einstein möglicherweise schon für uns bewiesen. Aber niemand weiß es genau. Also lautet meine Antwort: Nein, ich glaube nicht an Zeitreisen.«
    »Und warum fragst du mich dann danach?«
    »Weil Sie und ich einen Mann kennen, der sagt, er wäre achthundert Jahre aus der Vergangenheit hier aufgetaucht. Und ich frage mich, ob er verrückt ist – oder ob es eine gute Erklärung für seine … Verwirrung gibt.«
    Bei diesen Worten weiteten sich die Augen des alten Priesters, und seine Haut wurde bleich.
    »Wer hat das behauptet?«, fragte er im Flüsterton. »Wer hat gesagt, er wäre durch die Zeit gereist?«
    »Michael MacBain«, erwiderte sie ebenfalls flüsternd und beugte sich vor, so dass bestimmt nur er sie hören konnte. »Er hat zu Mary gesagt, er wäre im Jahre 1171 geboren worden.«
    Sie sah, wie der Priester einmal tief, tief Atem holte, sich in seinem Sessel zurücklehnte und mit schmerzlichem Gesichtsausdruck die Augen schloss. Grace wartete gute zwei Minuten, doch er saß lediglich mit geschlossenen Augen da und tastete über die polierten Knoten an seinem

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