Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
menschlichen Rettungsaktion aufgebaut hatte, um MacBains Bäumchen zu helfen.
Grey verabscheute den Mann zwar, aber Graces geniale, jedoch einfache Idee, die MacBain vor dem Ruin bewahren konnte, hatte ihm gefallen. Sie setzten also den künstlich produzierten Schnee ein, um die Bäumchen darunter zu begraben und damit zu schützen. Und es funktionierte einwandfrei.
Was ihn total überrascht hatte war die Tatsache, dass Morgan und schließlich sogar Callum dabei geholfen hatten. Er warf Ian seine Sturheit nicht weiter vor – wenn er die Wahl gehabt hätte, wäre seine Entscheidung schließlich ebenso ausgefallen.
Grey wollte allerdings Grace Sutter nicht gegenübertreten, wenn dieses Wetter MacBain ruiniert hätte und ihn selbst nicht. Ihrer Forderung nachzugeben hatte ihn größte Überwindung gekostet. Aber ihm lag halt eine Menge an einer Beziehung mit Grace. Besser eine komplizierte als gar keine.
Durch ihre menschliche Hilfsaktion kamen sie zudem mit
den Menschen in der Stadt in Kontakt. Vier Jahre lang waren die vier Männer und Daar, der Priester, unter sich geblieben, um sich vor allem an das neue Leben zu gewöhnen, in das sie so gewaltsam katapultiert worden waren.
Jetzt war diese Isolation vorüber, und es hatte den Anschein, als würden sie nun zu der Gemeinschaft gehören. Die Tatsache, dass so viele plötzlich in ihrem Wintersportzentrum wohnten, war der beste Beweis dafür, wie weit es Grey und seine Männer schon gebracht hatten. Gemeinschaft war das zuverlässigste Mittel, um zu überleben.
Diese Wahrheit hatten sie bis heute vergessen.
Während des Aufbaus der Schneemaschine auf der Weihnachtsbaum-Farm hatte sich ihre Tätigkeit innerhalb einer Stunde herumgesprochen, und acht kräftige Männer waren erschienen, um ihnen bei der Arbeit zu helfen. Deshalb waren sie so schnell fertig geworden.
Und das alles ohne die Hilfe von MacBain, diesem Schuft. Er war schlicht verschwunden. Ellen und John Bigelow erzählten, dass er öfter in die Berge ginge, wenn er allein sein wollte. John meinte, dass er wahrscheinlich versuchte, mit Marys Tod klarzukommen.
Einerseits hatte Grey dafür Verständnis – andererseits fand er es reichlich seltsam, dass sie versuchten, MacBains Zukunft zu retten – ohne sein Zutun. Doch Grey hatte sich gefragt, wie er wohl selbst reagieren würde, wenn Grace etwas zustieße. Vermutlich würde er sich genauso vergraben.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Hotel je von innen sehen würde«, sagte die Frau, der er gerade half. Begeistert drehte sie sich in der über zwei Stockwerke hinaufreichenden Eingangshalle um. »Und jetzt wohne ich sogar hier.«
»Wir hatten schon für die Leute aus Pine Creek einen Tag der offenen Tür geplant«, log Grey und nahm sich spontan vor, es tatsächlich zu tun.
»Eine richtige Party, mit Tanz und so?«, fragte die Frau und sah mit freudig glänzenden braunen Augen zu ihm auf.
»Und kostenlose Gondelfahrten zum Gipfel«, fügte er hinzu und hoffte inständig, dass sie im kommenden Frühling überhaupt noch eine Seilbahn haben würden.
Die Frau blieb stehen und stieß einen Schnaufer aus, der sie beinahe umgeworfen hätte. »Ich wollte mein Leben lang schon mal mit einer solchen Seilbahn fahren. Aber Ski fahren kann ich nicht«, setzte die Frau hinzu, die über achtzig sein mochte. »Wollen Sie die Seilbahn auch im Sommer betreiben?«
»Ja. Vom Gipfel aus hat man eine wundervolle Sicht auf den Pine-See«, erklärte er ihr. »Und auf dem Gipfel wird es ein Restaurant geben.«
»Und wie kriegen Sie die Vorräte für das Restaurant da hinauf?« , fragte sie und musterte ihn misstrauisch.
»Teilweise mit der Schneeraupe, teilweise mit der Seilbahn.«
»Ach so, natürlich. Vielen Dank, junger Mann«, sagte sie und tätschelte seinen Arm. »Da drüben sehe ich Mavis. Ich möchte sie beruhigen, dass ich nun hier bin. Wahrscheinlich macht sie sich meinetwegen schon Sorgen.« Sie versuchte, ihre vom Alter leicht gebeugte Gestalt gerade aufzurichten, und glättete die Vorderseite ihres Mantels. »Mavis denkt, ich brauche Betreuung wie ein kleines Kind, nur weil ich alt bin«, erklärte sie Grey in verschwörerischem Ton. »Das ist zwar nicht so, aber ich habe nicht das Herz, es ihr zu sagen. Sie hilft so gern den anderen.«
Und du brauchst ganz bestimmt jemanden, der sich um dich kümmert , dachte Grey im Stillen. Er kannte nicht einmal ihren Namen, aber von Stolz und Unabhängigkeitsbestreben verstand er jede Menge.
Außerdem
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