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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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neben Vater Daar.
    Sie musterte ihn. Callum grinste durch einen buschigen Bart, seine braungrünen Augen reflektierten sein Lächeln, sein wirres, braunrotes Haar war nass und tropfte auf seine Schultern. Er war etwa um die vierzig und, wie die anderen auch, deutlich über eins achtzig groß.
    »Und das ist Morgan«, sagte Grey mit einem Nicken zu dem nächsten Mann.
    Grace wandte ihre Aufmerksamkeit Morgan zu. Er war jung und glatt rasiert, sein nasses, rotblondes Haar stand hoch, als wäre er mit einer Hand hindurchgefahren. Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu und zwinkerte.
    Grace schaute hastig zu dem nächsten Mann.
    »Und das ist Ian«, schloss Grey.
    Ian war derjenige, der behauptet hatte, sie wäre eingeschlafen. Seine Haare waren roter als die der anderen, und an den Schläfen zeigten sich die ersten grauen Strähnen. Er hatte ebenfalls einen Bart, gesprenkelt mit weißen Haaren, der unbedingt
eine Schere gebraucht hätte. Er musterte sie, als wäre sie ein Käfer unter dem Mikroskop. Also übernahm Grace es, ihn anzulächeln.
    Sie kannte sie alle. Oder besser gesagt hatte sie von ihnen gehört. Mary hatte ihr von den MacKeages und Vater Daar erzählt, fünf Männer, die vor etwas mehr als drei Jahren hierher gezogen waren und TarStone und das meiste Waldland im Umfeld von vier Meilen gekauft hatten. Sie blieben meistens unter sich, hatte Mary berichtet, und niemand in der Stadt wusste irgendetwas Genaueres über sie.
    Grace starrte sie an, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie sahen nicht aus, als ob sie verwandt wären, obwohl vier von ihnen denselben Nachnamen hatten. Nur der Jüngste, Morgan, kam ihr irgendwie bekannt vor, in der Art seiner Haltung, vielleicht. Irgendeine Bewegung. Ein Gesichtsausdruck. Die Art, wie sich sein einer Mundwinkel amüsiert hob.
    Genau genommen erinnerte er sie an Grey. Ja. Morgan hatte die gleichen dunklen, durchdringenden grünen Augen.
    Grace wandte den Kopf etwas, um Vater Daar anzusehen. Ihre Schwester hatte ihr auch von dem Priester erzählt, der wie ein Einsiedler auf halber Höhe des TarStone lebte. Mary hatte erzählt, er wäre wirklich uralt, und sie hatte sich oft Sorgen gemacht, ob er nicht zu alt wäre, um allein zu leben.
    Sie alle waren Fremde für sie, und obwohl einige von ihnen erheblich größer waren als ihre Halbbrüder, wirkten sie völlig harmlos und sogar ernsthaft um ihr Wohlergehen besorgt. Grace entspannte sich und lehnte sich rückwärts in das weiche Bett – bis sie eine ziemlich beunruhigende Tatsache feststellte, angesichts der zahlreichen Gesellschaft, die sie umgab.
    »Ich bin nackt«, sagte sie vorwurfsvoll und wandte sich mit glühenden Wangen an Grey. »Wie konnte das denn passieren?«
    »Wärest du lieber angezogen und tot?«, fragte er.
    Sie schloss gepeinigt die Augen und fragte sich, ob sie wohl noch roter werden konnte als ein gekochter Hummer, dem sie vermutlich derzeit ähnlich sah. Sie fragte sich außerdem, ob sie eventuell doch noch sterben würde, diesmal aber vor Scham statt vor Kälte.
    »Machen Sie sich keine Gedanken um Ihren Sohn?«, fragte der Mann namens Ian.
    »Oh, mein Gott, das Baby! Das hatte ich ganz vergessen. Wo ist der Junge?«, fragte sie und sah sich panisch mit gerecktem Hals im Zimmer um.
    »Er ist hier«, sagte Vater Daar und trat zur Seite, damit sie den Kleinen sehen konnte. »Er schläft. Es geht ihm gut.«
    Grace schloss die Augen und dankte Gott für dieses Wunder. Sie bat ihn auch, sie irgendwie aus dem Schlamassel zu holen, in das sie sich manövriert hatte. Diese Männer würden alle glauben, sie wäre eine schlechte Mutter, weil sie ihren Sohn einfach vergessen hatte.
    Tja, und das war sie ja wohl auch. Vermutlich hätte sie als Allererstes nach ihm fragen müssen. Stattdessen hatte sie sich Sorgen um ihre Nacktheit im Bett mit einem Mann gemacht, der ihre Hormone zum Galoppieren brachte, und eine ganze Truppe von Männern – darunter ausgerechnet ein Priester –, die sie beobachteten.
    Grace brach in Tränen aus. Qualvolle Schluchzer schüttelten ihren Körper – und das tat weh. Jeder Zentimeter ihres Körpers tat ihr weh. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den sie in ihrem Herzen empfand.
    Sie hatte das Baby vergessen!
    »Jetzt sieh dir an, was du gemacht hast, Ian«, sagte Callum vorwurfsvoll. »Du hast das Mädel zum Weinen gebracht.«
    »Grace. Es geht ihm doch gut«, erklärte ihr Grey und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht.
    Sie konnte ihn nicht einmal ansehen. Sie

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