Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
hubbelige Stelle unter der Decke, wo die Dose stand. »Kekse sind momentan gewiss nicht das, was Sie essen sollten. Sie brauchen etwas Deftiges.«
»In der Dose sind keine Kekse«, sagte Grey, bevor Grace es tun konnte, sein Blick dabei ruhig auf ihren gerichtet. »In der Dose ist Mary Sutter.«
Plötzlich breitete sich eine Stille in der Hütte aus, die nahezu ohrenbetäubend laut war.
KAPITEL 7
U nabhängig davon, dass sie jetzt alle in Sicherheit waren, hatte es immer noch den Anschein, als ob Greylen MacKeage der Anführer dieses Abenteuers wäre. Grace verfolgte stumm vom Bett aus, wie der Mann Befehle erteilte, als ob er General wäre. Innerhalb von zehn Minuten befand sich kein Schotte mehr in der Hütte außer Grey.
Selbst der Priester war fort. Grace hatte dagegen protestiert, den so zerbrechlich wirkenden alten Mann bei diesem Wetter hinauszuschicken, aber Grey war zu sehr auf seinen Plan konzentriert gewesen, um ihre Meinung überhaupt zu hören. Vater Daar sollte den toten Piloten den Berg hinunterbegleiten und bei ihm bleiben, während Callum und Morgan in die Stadt gingen, um die Behörden zu informieren und sie zur Stelle des Absturzes zu begleiten. Ian würde dann später mit der Schneeraupe zurückkommen, um Grace und das Baby nach Gu Brath zu bringen.
Also wartete Grace geduldig, bis sie die Chance bekam, ihren eigenen Plan zu unterbreiten.
Das fiel ihr dann allerdings gar nicht so leicht, denn wie sollte sie ihm Autorität vermitteln, solange sie nackt im Bett lag, mit den Decken bis zum Kinn? Und es wurde noch weiter erschwert dadurch, dass der Mann, den sie zu beeindrucken versuchte, selbst von der Taille aufwärts nackt war.
»Gibt es irgendwelche Sachen, die ich anziehen könnte?«, fragte sie Grey.
Er wandte sich vom holzgefeuerten Herd zu ihr um, in einer Hand eine dampfende Schüssel mit Eintopf, den einen Mundwinkel
gehoben zum schiefen Grinsen. »Stimmt was nicht mit dem, was du jetzt gerade anhast?«, fragte er und kam auf sie zu.
Grace zog die Decken am Hals fester zusammen. »Ich habe überhaupt nichts an.«
Er setzte sich neben sie aufs Bett, und wieder überlief sie eine Welle prickelnder Hitze, die ihren Körper zum Glühen brachte. »Du brauchst keine Kleider«, sagte er. »Du brauchst etwas zu essen und Schlaf, in dieser Reihenfolge.«
»Ich muss aufstehen«, gab sie zurück. »Ich muss zusehen, dass meine Muskeln wieder arbeiten, damit ich mit dem Baby nach Hause gehen kann.«
Er schüttelte den Kopf. »Du hast gerade eine große Belastung überlebt, Grace. Du bist ja sogar noch zu schwach, um für dich selbst zu sorgen.« Er hielt ihr den gefüllten Löffel an die Lippen. »Iss und ruh dich aus und überlass mir den Rest. In einem oder zwei Tagen bringe ich dich dann nach Hause.«
Grace weigerte sich, den Mund für den Löffel Eintopf aufzumachen. Sie funkelte ihn nicht wütend an oder war beleidigt, sondern sah Grey lediglich mit der Ruhe einer Frau an, die entschlossen ist, ihr Leben wieder selbst zu bestimmen. Sie war nicht ärgerlich. Noch nicht. Grace verstand, dass es schwer war, Autorität aufzugeben, wenn man sie erst einmal übertragen bekommen hatte.
Grey tauchte den Löffel langsam wieder in die Schüssel zurück und hob fragend eine Augenbraue. »Was ist aus unserer Partnerschaft geworden?«
»Ich verzichte darauf«, sagte sie und milderte ihre Worte durch ein Lächeln. »Ich schulde dir mein Leben, Greylen MacKeage, aber das will ich jetzt wieder zurück. Du brauchst dich nicht mehr länger um mich zu kümmern.«
Er sah aus, als wollte er widersprechen, schien es sich dann aber anders zu überlegen. Stattdessen stand er auf, stellte den
Eintopf auf den Tisch, hob sein Hemd vom Boden und zog es sich an. Dann nahm er ein Bündel Kleider, das neben der Tür lag, und legte es neben sie aufs Bett.
»Ich habe diese Kleider heute Morgen eingepackt, als ich in Gu Brath war, kurz bevor ich zurückgekommen bin, um dich zu holen. Sie sind dir bestimmt zu groß, aber wenigstens warm.« Er streckte die Hand aus, griff nach ihrem Kinn und hob ihr Gesicht, so dass sie ihn ansah. »Wenn du es fertig bringst, dich anzuziehen ohne ohnmächtig zu werden, und wenn du mir beweisen kannst, dass du selbst für deinen Sohn sorgen kannst, dann denke ich vielleicht darüber nach, dich nach Hause zu bringen.«
Nach diesen Worten machte er kehrt, schnappte sich seine Jacke und ging auf die Veranda hinaus.
Grace sah blinzelnd die Tür an, die sich leise hinter ihm schloss.
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