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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gehören Mary«, erklärte er und spuckte noch eine Portion Tabaksaft auf den Boden. »Ich hab gestern Abend gesehen, dass außen am Haus das Licht an war. Also ist sie zu Hause und kann die Viecher wiederhaben.«
    Er deutete auf die etwas abseits vom Haus gelegene Scheune am anderen Ende des Hofes. »Die verdammte Ziege ist gefährlich. Sie hat es geschafft, durch jeden meiner Zäune zu brechen. Und hat mein bestes Paar lange Unterhosen aufgefressen«, schloss er und machte dem großen schwarzen Hund ein Zeichen, der endlich gehorchte, zurück zum Auto rannte und auf den Beifahrersitz sprang. Der Mann kletterte hinter ihm hinein und knallte die Tür zu.
    »Warten Sie! Mary ist nicht hier. Und ich verstehe nichts von der Versorgung solcher Tiere.«
    Der Mann rollte das Autofenster herunter. »Geben Sie ihnen einfach Futter und Wasser. Sie werden schon selbst auf sich aufpassen, bis Mary wiederkommt.« Er schaute zur Scheune hinüber.
»Und drehen Sie bloß dieser Jezebel von Ziege nicht den Rücken zu. Sonst können Sie danach wahrscheinlich für ’ne Woche nicht mehr sitzen.«
    Nach diesen Worten ließ er das Auto an und war schon aus der Ausfahrt heraus, bevor sie protestieren konnte. Der mit Eis bedeckte Kies ließ das Auto schlingern. Von einer Seite zur anderen rutschend erreichte er die Hauptstraße und bog so eilig um die Kurve, dass das Auto seitlich in die Schneewehe rutschte. Grace zuckte zusammen, als seine Räder jaulend durchdrehten, weil der Fahrer mit aller Macht versuchte, weiterzufahren. Es gelang ihm. Das Auto schleuderte rückwärts auf die Straße und raste dann nach einem Dreher aufheulend davon.
    Sie starrte dem Spektakel noch ungläubig hinterher, bis etwas sie am Fuß pickte. Ein rundes, mahagonibraunes Huhn pickte hungrig an ihrem Schuh. Weitere Hühner gesellten sich dazu und versammelten sich hoffnungsvoll um Grace, als hätte gerade das Glöckchen zum Essen geläutet.
    »Kscht, verschwindet, ihr blöden Vögel«, zischte sie und tappte rückwärts zur Scheune, in der sie zwei halb volle Säcke mit Tierfutter hinter der Tür entdeckt hatte.
    Sie rollte die zusammengeknüllten Papiersäcke auf und betrachtete die jeweiligen Abbildungen darauf. Auf dem einen Sack waren eine Menge Hühner und auf dem anderen eine Ziegenherde, die friedlich auf einer Wiese weidete.
    Na gut, das begriff sogar sie. Sie holte eine Hand voll Hühnerfutter aus dem einen Sack und verstreute es auf dem Scheunenboden. Alle Hühner kamen hüpfend und flatternd hereingedrängt und machten sich eifrig über das Futter her. Grace verstreute für alle Fälle noch ein paar Hände voll.
    Sie stand regengeschützt in der Scheune und sah die Auffahrt hinunter. Die ganze Welt, soweit sie sehen konnte, war mit Eis bedeckt. Die Äste der Bäume neigten sich weit gen
Boden durch das Gewicht des gefrierenden Regens. Der Wald um sie her knackte, als hätte er Schmerzen, und alle Geräusche hatten gruselige, ächzende Echos, die in der Nässe besonders zu hallen schienen. Der Himmel hing tief, die Wolken bedeckten vollständig die Berge, die Pine Creek umgaben. An manchen Stellen reichten sie sogar so tief, dass sie hohe Baumwipfel versteckten. Und ihr Haus sah aus, als wäre es von einer kristallenen Haut bedeckt.
    Ein dringliches, ärgerliches Meckern ertönte aus dem Innern der Scheune hinter ihr. Grace drehte sich um und sah den Kopf einer Ziege, mit zwei spitzen Hörnern und zwei riesigen schwarzen Augen, die sie hinter den zernagten Hölzern einer Stalltür hervor anglotzten.
    Jezebel! Grace schnappte sich den anderen Futtersack und zerrte ihn hinüber zu dem ungeduldigen Tier. Sie schüttete mehrere Hände voll in eine Schale vor der Stalltür und öffnete sie, um die Schale hineinzustellen. Doch bevor sie überhaupt den Riegel ganz oben hatte, flog die Schale schon durch die Luft, und Grace fand sich auf dem Boden sitzend wieder. Die Ziege sprang über sie hinweg und rannte aus der Scheune, wobei die scharfen kleinen Hufte nur knapp ihren Kopf verfehlten.
    Verdammt. Sie hatte halt keine Ahnung vom Umgang mit Tieren. Sie stand auf und klopfte sich die Hose ab. Sollte das dämliche Vieh doch im Regen herumlaufen, wenn es Lust hatte. Sie stellte die Schüssel wieder hin und füllte sie, dann zog sie einen Heuballen von dem Stapel im nebenan liegenden Stall und breitete das Heu auf dem Boden neben den Hühnern aus.
    Als Grace die Scheune verlassen wollte, sah sie den Babyfunk. Mary hatte ihn wahrscheinlich benutzt, um nachts zu

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