Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
lächeln, und Michael runzelte schuldbewusst die Stirn. Grace lächelte beide an.
»John«, sagte Ellen, die von Graces Aufregung angesteckt worden war. »Grace hat eine Idee, wie man die Bäume retten kann.«
Johns und Michaels Köpfe zuckten gleichzeitig von Ellen zu Grace.
Grace wurde ein wenig rot. »Ich … Es ist nur eine Idee. Und ich bin nicht mal sicher, ob es funktioniert«, gab sie zu.
»Raus damit«, forderte John, seufzte tief und rieb sich die Stirn. »Ich würde alles versuchen.«
»Na ja«, sagte sie, darum bemüht, ihren Gedanken von vorhin
in Worte zu fassen. »Wie wäre es, wenn man versuchen würde, die Bäume zu begraben, statt sie aufzutauen?«
»Begraben?«, fragte Michael. »In was?«
»Schnee«, sagte sie knapp. »Der Schnee würde die jungen Bäume umgeben, von allen Seiten stützen, also auch die vereisten Zweige. Und wenn man ihn hoch genug schaufelt, würde er zudem verhindern, dass weiteres Eis die Bäume beschädigt.«
Michael sah aus dem Fenster. »Es schneit nicht, es regnet.«
»Wir könnten Schnee machen. Vielleicht. Es wäre zwar feuchter Schnee, könnte aber bei diesen Temperaturen eventuell möglich sein.«
Michael musterte sie, als hätte sie den Verstand verloren. John schüttelte den Kopf. »Dazu bräuchten wir eine Spezialmaschine, Grace«, sagte John. »Und so etwas gibt es in dieser Gegend nicht.«
»Doch, gibt es«, gab sie zurück. »Am TarStone. Ich habe sie vor zwei Tagen gesehen, als wir mit der Schneeraupe den Hang herunter sind. Es gab auch genügend Rohrleitungen und Spritzen, um das Zwölf-Morgen-Feld zu versorgen.«
Michael stieß einen sehr drastischen, äußerst massiven Fluch aus, und sein Gesicht wurde dunkelrot.
»Schwel-Lampen sind besser«, zischte er zwischen den Zähnen hindurch, und sein Unterkiefer war so angespannt, dass Grace dachte, seine Zähne brechen zu hören. »Die Ausrüstung von TarStone kommt mir nicht auf meine Felder.«
Grace stemmte die Hände in die Hüften. »Und warum nicht?«
»MacKeage wird dem nie zustimmen, und falls er es doch tut, werde ich es nicht zulassen. Ich habe nicht die geringste Lust, dem Schuft irgendwie dankbar zu sein.«
Grace schnaubte und wandte sich an John. »Würde das funktionieren?«, fragte sie. »Wenn wir Schnee machen könnten
und die Bäumchen damit bedecken: Würde sie das beschützen?«
John kratzte sich den zwei Tage alten weißen Bart, in dem es noch ein paar schwarze Farbflecken gab. »Könnte sein«, sagte er und nickte. »Das könnte wirklich funktionieren. Der Schnee würde die Bäume stützen.«
»Verdammt, MacKeage wird da nicht mitspielen«, knurrte Michael, zog seine Jacke und Stiefel aus, stampfte auf Socken aus der Küche und verschwand die Treppe hinauf. Eine Tür über ihnen wurde so fest zugeschlagen, dass die Fenster schepperten und alle zusammenzuckten.
Grace sah Ellen an. »Könnten Sie ein paar Stunden für mich auf das Baby aufpassen?«, fragte sie. »Ich will zum TarStone hinauffahren.«
Erst als sie schon den halben Weg zum Wintersportzentrum zurückgelegt hatte, fiel Grace plötzlich ein, dass sie ein Kind mit zwölf Zehen im selben Haus zurückgelassen hatte, in dem gleichzeitig sein Vater war.
KAPITEL 11
G race bog in die klar gekennzeichnete Abzweigung, die zum TarStone Wintersportzentrum führte, und fuhr die Straße eine Meile entlang, bevor sie an der äußeren Ecke des riesigen Parkplatzes anhielt. Auf dem Weg nach Hause vor zwei Tagen hatte sie ein Teil des Zentrums gesehen, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was sich da nun vor ihr ausbreitete.
Die Anlage war riesig. Gleich links von ihr befand sich ein massiges Gebäude, das offensichtlich das Skizentrum war. Seine drei Stockwerke überziehenden, vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster waren dem Berg zugewandt. Es gab mehrere Anbauten und rechts davon ein langes, zwei Stockwerke hohes Hotel. Und alles, bis hinunter zur Hütte der Seilbahn, war aus Granit und schwarzem Stein gebaut, mit Holzkonstruktionen aus handgesägten Blöcken und Balken.
Wenn sie es hätte beschreiben müssen, hätte Grace gesagt, dass das Zentrum und das Hotel aussahen wie eine Mischung aus einer schottischen Burg und einem Schweizer Chalet. Die Dächer waren angelegt wie bei mittelalterlichen Scheunen und mit Zedernschindeln gedeckt, die zu einem natürlichen Grau verwittert waren. Die Dachvorsprünge der Gebäude maßen über einen Meter und liefen ganz am Ende in einen anmutigen Bogen aus, was die architektonische
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