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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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die meisten Staatsangestellten Ihnen da zustimmen würden.
    A: Wer sind Sie?
    W: Wir brauchen Informationen über einen Mr. Thobela Mpayipheli und eine Miss Monica Kleintjes.
    A: Ich kenne die Dame nicht.
    W: Und Mr. Mpayipheli?
    A: Er arbeitet nicht mehr für mich. Seit zwei Jahren nicht mehr …
    W: Was hat er für Sie getan?
    A: Ich muß Sie jetzt bitten, mich zu entschuldigen, während ich meinen Anwalt anrufe.
    W: Das wird leider nicht möglich sein.
    A: Glauben Sie wirklich, mein brauner Bruder, daß ich hier sitze und Ihnen Informationen gebe, nur weil Sie meinen Leuten eine Pistole an den Schädel halten? Meine Männer kennen den Preis, sie wissen, daß man in unserem Job verletzt werden kann.
    |67| W: Mr. Arendse, wir wissen, daß Sie dem organisierten Verbrechen angehören, und ich darf Ihnen versichern, daß uns diese Tatsache vollkommen gleichgültig ist. Das ist ein Problem der SAPS. Glauben Sie denn wirklich, daß unser Vorgehen in Mitchell’s Plain, das sich kaum mit den Grundsätzen einer gesetzestreuen Verurteilung in Einklang bringen läßt, Teil eines Plans ist, Sie vor Gericht zu bringen?
    A: Wieso reden Sie wie ein Weißer? Wo sind deine Wurzeln, mein Bruder?
    W: Was hat Mpayipheli für Sie getan?
    A: Fick dich selber.
    W: Mr. Arendse, meine Leute in Mitchell’s Plain sagen, daß sich dort zweihundert Kilogramm Kokain in verschiedenen Stadien der Weiterverarbeitung befänden. Ich bin sicher, die haben ihren Wert für Sie, selbst wenn das nicht für Ihr Personal gelten sollte.
    [unverständlich]
    W: Mr. Arendse?
    A: Was ist Ihr Problem mit Tiny?
    W: Wem?
    A: Mpayipheli.
    W: Wir brauchen nur Hintergrundinformationen.
    A: Warum?
    W: Routineermittlungen, Mr. Arendse.
    A: Um zehn Uhr abends?
    W: Ich bin leider nicht in der Lage, unser Interesse an Mr. Mpayipheli mit Ihnen zu diskutieren.
    A: Hat er sich selbständig gemacht?
    W: Wie meinen Sie das?
    A: Er muß doch irgend etwas getan haben, um Sie auf sich aufmerksam zu machen.
    W: Was hat er für Sie für Arbeiten verrichtet?
    A: Er war mein Knochenbrecher.
    W: Knochenbrecher?
    A: Ja.
    |68| W: Könnten Sie sein Aufgabengebiet bitte genauer beschreiben?
    A: Herrje, du redest aber komisch. Die Regierung hat dir ja wirklich viel beigebracht.
    W: Mr. Arendse …
    A: Okay, aber erwarte jetzt keine Saga, es ist eher eine Kurzgeschichte. Tiny war Schütze und sah bedrohlich aus, das ist alles. Er war der Beifahrer. Ein Scharfschütze, daß es kaum zu glauben war. Und er war groß und stark und ganz schön übel drauf. Man sah es an seinem Blick – er war ein Falke, er beobachtete einen und suchte nach einer Schwachstelle.
    W: Wie lange hat er für Sie gearbeitet?
    A: Ich glaube, es waren sechs Jahre.
    W: Und davor?
    A: Das sollten Sie wissen. Er war ein Kämpfer im Freiheitskampf.
    W: Umkhonto-we-Sizwe?
    A: Genau.
    W: Bitte entschuldigen Sie, Mr. Arendse, aber es gibt nicht sonderlich viele MK-Soldaten in Mitchell’s Plain.
    A: Das ist nur zu wahr, mein Bruder, sie bleiben unter sich. Aber ich hatte Glück. Ich hatte eine Stelle, und Sie wissen ja, wie das ist … Es spricht sich herum, und plötzlich steht dieser riesige Xhosa in der Tür und sagt, die Stelle sei jetzt besetzt. Das beste Einstellungsgespräch, das ich je geführt habe.
    W: Und er hat Ihnen gesagt, er sei ein Ex-MK.
    A: Genau. Ich war ein bißchen skeptisch, also sind wir nach Strandfontein gefahren, um ihm auf den Zahn zu fühlen. Wir verpaßten ihm eine alte AK-47 und stellten zweihundert Meter weiter einen Haufen Bierflaschen hin. Das mag nicht weit klingen, mein Bruder, aber diese Biester sind klein, und er hat sie mit so sturer Sicherheit zerballert, daß die anderen schließlich applaudiert haben, kapieren Sie das?
    W: Hat er seine Fähigkeiten jemals in Ihre Dienste gestellt?
    |69| A: Du mußt schon richtig sprechen, mein Bruder. Willst du wissen, ob er jemals jemand erschossen hat?
    W: Ja.
    A: Das war niemals nötig. Sein Falkenblick war genug. Seine Mutter liebte ihn sicher, aber alle anderen hatten eine Scheißangst vor ihm.
    W: Wo hat er bei MK gedient?
    A: Woher soll ich das wissen? Er hat nie darüber geredet.
    W: Nie?
    A: Kaum ein Wort. Sechs Jahre, und ich kannte ihn nicht. Er blieb für sich, immer ein bißchen abseits, aber wen kümmert’s, solange er seinen Job gut macht.
    W: Und dann hat er Ihre Dienste verlassen?
    A: Vor zwei Jahren kam er rein und sagte, er sei fertig. Ich dachte, er wollte mehr Geld, aber das interessierte ihn nicht. Das nächste, was ich weiß,

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