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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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als ich aufstand, schlug er mich schon, so schnell war er …
    »Er ist gottverdammt vierzig Jahre alt!« brüllte ihn Mazibuko an; das Gesicht des Commanders war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
    Regen in den Augen, nach Luft schnappend, die Stiefel versuchten Halt zu finden, um sich aufzurichten, der Motorradfahrer über ihm, er donnerte ihm den Helm ins Gesicht, der Schmerz fuhr durch ihn hindurch. Der Mann packte seine Waffe, zog daran, riß und wand sie ihm aus den Fingern. Blut, sein Blut, vorn am Helm, dann der Lauf der R6 im Auge, und er konnte nur im Schlamm liegen bleiben, bis der Mann das Visier des Helmes hochschob und sagte: »Sieh nur, was ihr aus mir macht.« Er hörte Weyers stöhnen: »Joe.« Weyers rief nach ihm, aber er konnte seinem Kumpel nicht einmal den Kopf zuwenden. »Joe?« Ein eigenartiger Ausdruck im Gesicht des Mannes über ihm, keine Wut – beinahe Mitleid. »Joe, ich glaube, mein Bein ist gebrochen.«
    »Sieh nur, was ihr aus mir macht.«
     
    |156| Das digitale Funkgerät an Tiger Mazibukos Hüfte erwachte zum Leben, und er hörte etwas Unerwartetes: »Hallo.« Sofort war er auf hundertachtzig, so erschöpft und gereizt war er.
    »Alpha eins hört, und wieso zum Scheißdreck hältst du dich nicht an das Funk-Protokoll? Over.«
    »Wie ist Ihr Name, Alpha eins?« Er kannte die Stimme nicht. Sie war tief, eigenartig.
    »Dies ist eine militärische Frequenz. Bitte geben Sie sie augenblicklich frei, over.«
    »Mein Name ist Thobela Mpayipheli. Ich bin der Mann, nach dem Sie suchen. Wer sind Sie?«
    Es war ein bizarrer Augenblick, er empfand eine Mischung aus Freude und einer düsteren Vorahnung. Er wußte, daß einem seiner Teams etwas zugestoßen war, aber das bedeutete immerhin, daß er einen würdigen Gegner hatte.
    »Mein Name ist Captain Tiger Mazibuko«, sagte er. »Und ich spreche mit einem Toten. Over.«
    »Niemand muß sterben, Captain Tiger Mazibuko. Sagen Sie Ihren Befehlsgebern, daß ich tun werde, was ich tun muß, und wenn sie mich in Frieden lassen, wird kein Blut vergossen. Das verspreche ich.«
    »Wem hat du das Funkgerät gestohlen, du Schwein?«
    »Sie brauchen medizinische Hilfe hier, westlich der N1, an der Abzweigung nach Sneeukraal. Ihre Männer werden Ihnen bestätigen, daß die Verletzung ein Unfall war. Es tut mir leid. Die einzige Möglichkeit, solche Zwischenfälle zu vermeiden, besteht darin, die Konfrontation zu vermeiden. Darum bitte ich Sie. Ich möchte keinen Ärger.«
    In Tiger Mazibukos Kopf geschah etwas Wunderbares, während er die Worte des Mannes einschätzte und verarbeitete, und das Endergebnis war das synaptische Äquivalent einer weißglühenden Explosion. »Du bist tot. Hast du verstanden, du bist tot!« Er rannte zum nächststehenden Fahrzeug. »Hörst du mich, du Scheißkerl, du Arschloch!« Nein, der Helikopter. Er wirbelte herum. »Und wenn es das letzte |157| ist, was ich tue, du bist erledigt, du Schwein, du verdammter Hurensohn!« Die Entfernung zwischen ihnen machte ihn hilflos, wahnsinnig. »Starte das Ding, los«, befahl er dem Piloten. »Da Costa, Zongu, holt alle!« brüllte er. »Sofort!« Wieder zum Piloten: »Los, in die Luft damit!« Er berührte die Waffe an seinem Gürtel, sprang wieder aus dem Hubschrauber, rannte zum Zelt, klappte eine Truhe auf, griff sich eine R6 und zwei Ersatzmagazine, rannte zurück. Die Motoren der Oryx liefen bereits, Team Alpha kam angerannt. Er hob das Funkgerät an die Lippen. »Ich bring dich um, das schwöre ich bei Gott, ich bring dich um!«
     
    Mißmutig las Rahjev Rajkumar den anderen Anwesenden vor, was auf der Webseite www.bmwmotorrad.co.za stand, weil er wußte, daß die Botschaft, die er überbrachte, nicht gut ankommen würde. »Einsatzbereit in der ganzen Welt. Endlose Abenteuer ermöglicht die BMW R1150 GS, ob auf Straßen, Pisten oder Kieswegen. Bergauf und bergab, durch Täler und über Berge, durch Wälder und Wüsten – die R1150 GS ist das perfekte Motorrad für jedes Gelände.«
    »Er kann Waldwege fahren«, sagte Janina Mentz.
    Die übrigen Anwesenden im Einsatzraum waren so still, daß plötzlich das Gemurmel der Fernsehstimmen zu hören war.
    »Das ist meine Schuld«, sagte sie. »Dafür übernehme ich die volle Verantwortung.«
    Sie hätte sichergehen sollen. Sie hätte nachfragen lassen sollen. Sie hätte niemals den konventionellen Denkmustern folgen dürfen.
    Janina Mentz ging hinüber zu der großen Landkarte, die an der Wand hing, und überprüfte die Entfernung

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