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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Sisters, und Sie wissen nicht einmal, wo er steckt.«
    Janina hatte darauf keine Antwort.
    »Und alle fragen sich, warum der Rand fällt und die Welt über uns lacht. Über Afrika. Über das unfähige, zurückgebliebene Afrika. Ich habe es so satt. Das Kabinett« – die Ministerin erhob sich, sie war zu wütend, um sitzen zu bleiben, ihre Hände unterstrichen ihre Worte – »arbeitet Tag und Nacht daran, wir tun, was wir können, und welche Unterstützung bekommen wir von den Behörden? Unfähigkeit. Lahme Entschuldigungen. Finden Sie das gut genug?«
    Janina starrte auf den Teppich. Die Ministerin atmete tief ein, sammelte sich und setzte sich wieder.
    »Frau Ministerin«, sagte der Direktor mit sanfter, diplomatischer Stimme, »wo wir schon so offen miteinander sprechen, darf ich vielleicht auf einige Punkte hinweisen. Dies ist die erste gut geplante Gegenspionage-Operation, die wir angestrengt haben, und ich muß sagen, es ist höchste Zeit. Sie war nicht nur notwendig, sondern auch sehr einfallsreich. Kreativ. Nichts, was geschehen ist, gefährdet das Ziel unserer Operation. Im Gegenteil. Je länger die Sache andauert, desto echter wird es in den Augen der CIA aussehen. Zugegeben, die Dinge entwickeln sich nicht wie geplant, aber so ist das nun einmal im Leben.«
    »Soll ich das dem Präsidenten sagen, Herr Direktor? So ist das nun einmal im Leben?« Ihr Ton war sarkastisch und kalt.
    Der Direktor schaltete nun ebenfalls um: »Frau Ministerin, Sie wissen, daß es nicht meine Art ist, mit dem Finger auf andere zu zeigen, aber wenn die Mitarbeiter der Polizei sich loyal dem Staat gegenüber verhielten, dann könnten die Medien diesen Festtag nicht feiern. Vielleicht sollten wir die Verantwortung dort belassen, wo sie hingehört: beim |188| Ministerium für Verbrechensbekämpfung. Es ist höchste Zeit, daß man sich der Problematik dort annimmt.«
    »Diese Operation unterliegt meiner Verantwortung. Sie gehört zu meinem Portfolio.« Sie sagte das jetzt ruhiger; die Stimmung war jedoch immer noch angespannt.
    »Aber das Verhalten eines anderen Ministeriums bringt die Operation in Gefahr und unterminiert sie. Wir haben nichts dagegen, Ärger zu bekommen, allerdings nicht ungerechtfertigt. Am Flughafen ging es uns darum, einen Zwischenfall zu vermeiden. Unsere Leute sind vorsichtig vorgegangen. Und was das Wetter angeht: So weit reicht nicht einmal unser Einfluß.« Janina hatte den Direktor noch nie mit solcher Leidenschaft sprechen hören.
    Die Ministerin schwieg. Der Direktor fuhr fort: »Bitte bedenken Sie einen Augenblick die Möglichkeit, daß wir die mächtige CIA zum Narren halten können. Das wäre die Sache auf jeder nur denkbaren Ebene wert. Sollen sie doch jetzt über Afrika lachen. Wir werden zuletzt lachen.«
    »Werden wir?«
    »Wir werden die Operation erfolgreich und zügig abschließen, aber jemand muß sich ernsthaft mit der Polizei auseinandersetzen.«
    »Wie schnell können wir die Operation abschließen?«
    Janina Mentz wußte, wann sie dran war: »Zwei Tage, Frau Ministerin. Nicht länger.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Frau Ministerin, wenn das Ministerium für Sicherheit und die Polizei zusammenarbeiten, dann übernehme ich persönlich die Verantwortung dafür.« Janina hörte sich den Satz sagen und fragte sich, ob sie ihn glaubte.
    »Die Polizei wird kooperieren«, sagte die Ministerin entschlossen. »Was sage ich den Medien?«
    Darauf wußte Janina die Antwort. »Es gibt zwei Möglichkeiten. Eine besteht darin, nichts zu sagen.«
    »Nichts? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele Anrufe heute morgen in diesem Büro eingegangen sind?«
    |189| »Frau Ministerin, kein Land der Welt erlaubt es den Medien, verdeckte Operationen zu stören. Warum sollten wir das zulassen? Was auch immer Sie sagen, die Medien werden schreiben und senden, was sie wollen – sie werden Ihnen die Worte im Mund herumdrehen und sie gegen uns verwenden. Ignorieren Sie die Medien, zeigen Sie ihnen, daß Sie sich nicht einschüchtern lassen. Morgen oder übermorgen wird die schon wieder etwas ganz anderes interessieren.«
    Die Ministerin dachte lange darüber nach. »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Wir setzen die Medien in unserem Sinne ein.«
    »Das müssen Sie mir genauer erklären.«
    »Der Unterschied zwischen Held und Gangster ist sehr klein, Frau Ministerin. Oft liegt er nur darin, wie man die Fakten interpretiert.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Der Flüchtige war früher Mitglied eines Drogenrings, der zum

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