Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Zweiundfünfzig. War also noch ziemlich jung, als sie ihn bekommen hat«, bemerkte Roarke. »Und die Hochzeit fand erst zwei Jahre später statt. Eine attraktive Frau.«
    »Ja, er sieht ihr ziemlich ähnlich. Aber hallo. Die liebe Mami hatte damals eine Lizenz für den Straßenstrich. Und sie wurde ein paarmal hochgenommen.«
    Fasziniert wollte sich Eve erheben, aber Roarke hielt ihre Taille fest umklammert und erklärte ihr: »Falls du den Wandbildschirm von hier nicht sehen kannst, schalte ich gerne auf Audio um.«
    »Meine Augen sind durchaus noch in Ordnung. Sieht aus, als hätte sie ein paar kleine Taschendiebstähle begangen, sich mit Drogen erwischen lassen und sich auch einmal als Betrügerin versucht. Kam immer wieder auf Bewährung raus«, fügte sie hinzu. »Hat also nie gesessen. Ich wette, dass sie dafür mit jemandem ins Bett gegangen ist. Hat ihre Lizenz behalten, als sie Mutter wurde, behauptet aber standhaft, sie hätte keine Einkünfte mehr aus dieser Tätigkeit gehabt. Hat sich aber wahrscheinlich trotzdem etwas nebenher verdient. Weshalb hätte sie weiter die Gebühren zahlen sollen, wenn sie die Lizenz gar nicht benutzte? Dann wurde Carmichael also schon in jungen Jahren gründlich aufgeklärt.«
    Sie dachte eilig nach. »Lass mich seine Krankenakte sehen«, bat sie Roarke. »Geh so weit wie möglich zurück.«
    »Darf ich jetzt das Datenschutzgesetz etwas umgehen?«

    Auch wenn sie etwas zögerte, war ihr Jagdinstinkt geweckt. »So wenig wie möglich, ja?«
    Er tätschelte ihr leicht die Hüfte, damit sie sich erhob, machte sich sofort ans Werk, und sie schenkte ihnen beiden währenddessen den letzten Kaffee aus der Kanne ein.
    »Als Säugling hat er die vorgeschriebenen Untersuchungen und Impfungen bekommen und sonst nichts«, meinte er nach einem Augenblick. »Aber im Alter von zwei entwickelte er plötzlich einen Hang zu Unfällen.«
    »Ja, ich sehe schon.« Sie überflog die verschiedenen Berichte von verschiedenen Ärzten in verschiedenen Krankenhäusern und schüttelte den Kopf. Stiche, Brüche, eine ziemlich ernste Verbrennung, eine ausgerenkte Schulter, ein gebrochener Finger.
    »Sie hat ihn misshandelt. Sie muss es gewesen sein, denn auch nach der Scheidung ging es damit weiter, bis er ins Teenie-Alter kam. Da erst wurde das Risiko, dass er sich vielleicht wehren würde, für sie zu groß. Dann war es also die Mutter, die weibliche Autoritätsperson. Sie ist regelmäßig mit ihm umgezogen, sodass ihr niemand auf die Schliche kam. Sie haben an verschiedenen Orten in Amerika und eine Zeit lang in England gelebt. Jetzt vergleich mal ihre offiziellen Einkünfte mit der Kohle, die sie auf dem Konto hat.«
    »Sie verdient so gut wie nichts, hat aber trotzdem eine Menge auf der hohen Kante.«
    »Ja. Ich würde sagen, sie nimmt ihren Jungen jetzt noch aus. Das nimmt er ihr doch sicher übel. Vielleicht übel genug, dass er deshalb zum Mörder wird.«

13
    Eve hatte durchaus rationale Gründe, die Schicht zu Hause zu beginnen. In ihrem Arbeitszimmer war es himmlisch ruhig. Wobei natürlich im Vergleich zur Wache jeder andere Ort - einschließlich eines gut gefüllten Baseballstadions - ein Hort der Ruhe war.
    Sie brauchte noch mehr Zeit zum Überlegen. Deshalb wollte sie auch hier eine Pinnwand aufstellen, um sie anstarren und studieren zu können, wann immer sie in dem Zimmer war.
    Der Hauptgrund dafür, dass sie nicht sofort auf das Revier fuhr, war aber die erwartete Rückkehr Summersets. Zwar würde sie bestimmt nicht bleiben, bis er vor der Haustür stand, aber sie wollte einfach noch ein wenig schmollen, weil er das Feld zurückerobert hätte, wenn sie heute Abend nach Hause kam.
    Also stellte sie die Pinnwand auf, legte die Füße auf den Schreibtisch und trank einen Schluck Kaffee.
    An der Pinnwand hingen Aufnahmen der Tatorte - der Gasse in Chinatown und des Schlafzimmers von Lois Gregg -, ein Stadtplan, die Nachrichten, die der Mörder bei den toten Frauen zurückgelassen hatte, Fotos der Opfer zu Lebzeiten und nach ihrer Ermordung, der Original-Tatorte in Whitechapel und in Boston und zwei der damaligen Opfer, die ihren beiden Frauen erstaunlich ähnlich gewesen waren. Auch er hatte diese Aufnahmen studiert, überlegte sie. Hatte die alten Fotografien angestarrt, die alten Berichte gelesen.

    Jetzt befasste er sich mit irgendwelchen anderen Fotos, ginge irgendwelche anderen Berichte durch. Frischte seine Erinnerung an das bereits Gelesene auf, bereitete sich auf den nächsten Anschlag

Weitere Kostenlose Bücher