Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
durchkommen, Marley. Sie sind ihm entkommen. Sie haben ihn schon mal gestoppt. Und Sie können mir helfen, ihn ein für alle Mal zu stoppen. Wir werden ihn stoppen, Sie und ich.«
Flatternd gingen Marlenes Lider auf. Es tat weh, mit ansehen zu müssen, wie viel Kraft das Aufschlagen der Augen das Mädchen kostete und wie anstrengend es war, gegen die Schmerzen anzukämpfen. Ihr Blick jedoch verriet ihre Entschlossenheit, den Kampf zu gewinnen, und zwar um jeden Preis.
»Es ist alles verschwommen. Ich kann mich nicht genau erinnern.«
»Das ist kein Problem. Erzählen Sie mir einfach, was Sie noch wissen. Sie waren auf dem Weg von der Arbeit heim. Sie haben die U-Bahn genommen.«
»Fahre immer mit der U-Bahn. Sind nur ein paar Blocks. Es war heiß. Meine Füße taten weh.«
»Dann stand da plötzlich ein kleiner LKW.«
»Ein kleiner Umzugswagen.« Marlene warf sich unruhig
hin und her, bevor jedoch der Arzt eingreifen konnte, strich Sela ihrer Tochter sanft über das Haar.
»Schon gut, Baby. Es ist vorbei. Niemand wird dir noch einmal wehtun. Ich bin bei dir. Du bist in Sicherheit.«
»Und ein Mann. Hatte einen dicken Gips am Arm. Hatte nie zuvor einen so dicken Gips gesehen. Kriegte, kriegte das Sofa nicht in den LKW. Rutschte immer wieder runter und krachte auf die Straße. Er tat mir leid. Mommy.«
Eve trat noch näher an das Bett und nahm Marlenes andere Hand. »Er kommt nicht noch mal an Sie heran. Er wird niemals wieder auch nur in Ihre Nähe kommen. Er denkt, er hätte Sie geschlagen, aber das hat er nicht. Sie haben jetzt schon gegen ihn gewonnen.«
Wieder fingen Marlenes Lider an zu flattern. »Ich kann mich nicht an viel erinnern. Ich wollte ihm helfen, dann traf mich ein Schlag. Es tat weh. Es tat entsetzlich weh. Danach weiß ich nichts mehr.« Jetzt brachen sich die Tränen Bahn. »Danach kann ich mich an nichts erinnern, außer dass Mom mit mir gesprochen hat, Dad, mein Bruder. Onkel Pete? Waren Onkel Pete und Tante Dora hier?«
»Ja, Liebling. Sie waren alle hier.«
»Es war, als würde ich schweben, als sie mit mir gesprochen haben, und dann wurde ich hier wach.«
»Bevor er Sie geschlagen hat, haben Sie ihn gesehen.« Eve spürte, wie Marleys Finger zuckten. »Ich wette, Sie haben kurz gezögert und versucht, einen Eindruck von ihm zu bekommen. Sie fanden, dass er harmlos aussah, einfach wie ein netter junger Mann mit einem Problem. Sie sind viel zu clever, um sich jemandem zu nähern, der gefährlich aussieht.«
»Er hatte diesen dicken Gips, und er war müde und frustriert. Er war hübsch. Dunkle Locken. Dunkle Locken und eine Baseballkappe, glaube ich. Ich kann mich nicht … er hat mich angesehen und gelächelt.«
»Können Sie ihn jetzt sehen? Haben Sie sein Bild im Kopf? Können Sie ihn jetzt sehen, Marley?«
»Ich … ich glaube. Aber nicht ganz klar.«
»Ich werde Ihnen ein paar Bilder zeigen. Ich möchte, dass Sie sich die ansehen und mir sagen, ob einer der Typen auf den Bildern der Mann mit dem Gips gewesen ist. Vergleichen Sie einfach das Gesicht, das Sie im Kopf haben, mit den Fotografien.«
»Ich werde es versuchen.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. »Ich habe Durst.«
»Hier, Liebling.« Sela hielt der Tochter einen Becher mit einem Strohhalm an den Mund. »Lass dir Zeit. Vergiss nicht, dass du jetzt sicher bist.«
»Ich bin so furchtbar müde. Kann gar nicht richtig denken.«
»Genug, Lieutenant.«
Beim Klang von Laurences Stimme rührte sich Marley wieder und versuchte den Arzt zu sehen. »Sie habe ich auch gehört, als ich geschwebt bin. Sie habe ich auch gehört. Sie haben mir gesagt, dass ich nicht aufgeben soll. Dass Sie … auch nicht aufgeben würden, wenn ich nicht aufgebe.«
»Das stimmt.« Es war das Mitgefühl in seiner Stimme, das Eve ihre Ungeduld noch etwas unterdrücken ließ.
»Und Sie haben auch nicht aufgegeben«, meinte Laurence. »Ihretwegen stehe ich jetzt also richtig gut da.«
»Geben Sie mir noch eine Minute«, flehte Eve. »Nur eine Minute, Marley, dann haben wir es geschafft.«
»Sie sind von der Polizei?« Als Marlene den Kopf ein wenig auf dem Kissen drehte, wirkte sie unglaublich zerbrechlich und unglaublich jung. »Tut mir leid. Ich bin noch ziemlich durcheinander.«
»Ich bin von der Polizei.« Eve zog die Fotos der Verdächtigen aus ihrer Jackentasche. »Wenn Sie sich diese Bilder ansehen, denken Sie daran, dass er Ihnen nichts mehr tun kann. Sie sind ihm entkommen, Sie haben nicht aufgegeben,
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