Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
und er kommt nicht mehr an Sie heran.«
Sie hielt Marlene die Fotos einzeln hin und achtete sorgfältig darauf, in welchem Augenblick der Schock des Erkennens in ihre Augen trat. Sie sah ihn und sah auch die gleichzeitig aufkommende Angst.
»Der da. Oh Gott, der da war es! Mom. Mommy.«
»Genug jetzt, Lieutenant Dallas.«
Sie schob Laurence mit dem Ellbogen zurück. »Sind Sie sich ganz sicher, Marley?«
»Ja, ja, ja.« Sie vergrub das Gesicht in der Brust der Mutter. »Das ist sein Gesicht. Das sind seine Augen. Er hat mich angelächelt.«
»Es ist alles gut. Er ist nicht mehr da.«
»Ich verlange, dass Sie auf der Stelle gehen.«
»Schon gut.«
»Warten Sie.« Marlene tastete verzweifelt nach Eves Hand und wandte ihr erschöpftes, zerschundenes Gesicht von ihrer Mutter ab. »Er wollte mich umbringen, nicht wahr?«
»Das hat er nicht geschafft. Sie haben ihn geschlagen. Und Sie haben ihn gestoppt.« Sie beugte sich über das Bett und sagte laut und deutlich, während Marlene die Augen flatternd wieder schloss: »Sie waren diejenige,
die ihn gestoppt hat, Marley. Vergessen Sie das nicht. Vergessen Sie das nie.« Während Laurence schon den Puls der Patientin fühlte und prüfend auf die Monitore sah, trat sie einen Schritt zurück, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
»Wir haben diesen Hurensohn«, sagte sie zu Roarke, während sie bereits zum Fahrstuhl lief. »Ich muss auf die Wache und meinen Bericht für Whitney schreiben. Außerdem will ich noch seine Reisedaten überprüfen. Ich will auf Nummer sicher gehen. Aber selbst wenn ich dafür einen Richter erwürgen muss, habe ich in spätestens zwei Stunden meinen Durchsuchungsbefehl für sein Haus.«
»Lieutenant! Lieutenant, warten Sie.« Sela kam ihr eilig hinterhergerannt. »Sie werden ihn jetzt festnehmen.«
»Ja, Madam, das werde ich.«
»Haben Sie das ernst gemeint, als Sie gesagt haben, sie hätte ihn gestoppt?«
»Das habe ich vollkommen ernst gemeint.«
Marlenes Mutter presste sich die Finger vor die Lider. »Das wird ihr helfen, wieder gesund zu werden. Ich kenne meine Tochter, und ich weiß, dass ihr das helfen wird, das alles zu überstehen. Sie haben nicht gedacht, dass sie noch einmal aus dem Koma erwachen würde, aber ich habe es gewusst.«
»Das haben Sie.«
Sela lachte und hob, um nicht gleichzeitig laut zu schluchzen, eilig eine Hand vor ihren Mund. »Dr. Laurence, ich weiß, dass er Ihnen gegenüber ziemlich unhöflich gewesen ist, aber zu uns war er sehr nett, und er hat sich unglaublich um Marley bemüht.«
»Ich war schließlich auch nicht gerade nett zu ihm, auch wenn jeder von uns beiden nur ihr Bestes will.«
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Dr. Laurence als ihren Schutzengel und Sie als ihren Racheengel sehe. Ich werde keinen von Ihnen beiden je vergessen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste Eve eilig auf die Wange und lief dann wieder fort.
»Racheengel.« Eve zuckte verlegen mit den Schultern, als sie den Lift bestieg. »Meine Güte.« Dann aber straffte sie den Rücken und erklärte grinsend: »Aber eins kann ich dir sagen, wenn ich mit Niles Renquist fertig bin, wird er in mir einen der Dämonen aus der Hölle sehen.«
Es war politisch und persönlich eine kniffelige Angelegenheit. Peabody wäre sauer und zweifellos total beleidigt, weil sie sie nicht anrief. Aber damit müsste sie eben leben, überlegte Eve und bereitete gedanklich ihre kurze Rede vor Commander Whitney vor.
Er war bestimmt nicht allzu glücklich darüber, dass er noch mal auf das Revier zurückgerufen worden war, und sie zuckte innerlich zusammen, als sie sein Büro betrat und ihn im Smoking sah.
»Sir, es tut mir leid, dass ich Ihre Abendplanung durcheinandergebracht habe.«
»Ich gehe davon aus, dass Ihre Gründe dafür gewichtig genug sind, um selbst meine Gattin zu beschwichtigen.« Als Eve diesmal sichtbar zusammenfuhr, nickte Whitney mit dem Kopf. »Sie haben ja keine Ahnung, was für eine Lawine Sie da losgetreten haben. Ich kann nur für Sie hoffen, dass die Beweise gegen Renquist hieb- und stichfest sind, Lieutenant, denn bevor ich
meine Frau besänftige, sind erst noch der Botschafter, die UNO und die britische Regierung dran.«
»Marlene Cox hat Niles Renquist eindeutig als den Mann identifiziert, der sie überfallen hat. Ich habe eine Aussage von Sophia DiCarlo, dem Au-pair-Mädchen der Renquists, der zufolge er, anders als er und seine Frau behauptet haben, zum Zeitpunkt eines der beiden Morde
Weitere Kostenlose Bücher