Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
vorteilhaft zur Schau.
Sie war so gleichmäßig gebräunt, als hätte sie sich angemalt, und ihre durch das Loch in ihrer kleinen, pinkfarbenen Schirmmütze gestopften Haare, die ihr offen sicherlich bis auf die Hüften fielen, waren mit einem pinkfarbenen Bändchen zu einem dicken Pferdeschwanz gebunden und wippten, als sie hin und her sprang und den leuchtend gelben Ball verpasste, fröhlich auf und ab.
Als sie sich bückte, um den Ball vom Boden aufzuheben, bot sich Eve der Anblick ihres herzförmigen Hinterteils in einem knappen, hoch geschnittenen Slip.
Der muskulöse Kerl mit blond gesträhnten Haaren
und strahlend weißen Zähnen, der offenbar ihr Trainer war, rief ihr ein paar aufmunternde Worte zu.
Einmal kam er um das Netz herum, trat so dicht wie möglich hinter sie, korrigierte ihre Vorhand, und sie drehte den Kopf und sah ihn mit einem breiten Lächeln und wild flatternden Lidern an.
»Mrs Hawthorne?« Bevor die Bälle wieder flogen, betrat Eve eilig den Platz.
Sofort schoss der Trainer auf sie zu. »Stiefel! Ohne die passenden Schuhe dürfen Sie nicht auf diesen Platz.«
»Ich bin nicht hier, weil ich irgendwelche Bälle schlagen will.« Sie hielt ihm ihre Dienstmarke hin. »Ich muss kurz mit Mrs Hawthorne reden.«
»Tja, entweder Sie ziehen die Stiefel aus oder Sie stellen sich an den Rand. Wir haben unserer Vorschriften.«
»Was ist los, Hank?«
»Hier ist eine Polizistin, Mrs H.«
»Oh.« Darla biss sich auf die Lippe, kam an den Rand des Spielfelds und tätschelte sich das Herz. »Wenn es um den Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens geht, den werde ich auf alle Fälle noch bezahlen. Ich hatte bisher nur noch -«
»Ich bin nicht von der Verkehrswacht. Hätten Sie vielleicht eine Minute Zeit für mich?«
»Oh, sicher. Ich könnte sowieso eine Pause vertragen, Hank. Ich bin schon vollkommen verschwitzt.« Mit wild schwingenden Hüften marschierte sie zu einer Bank, öffnete eine pinkfarbene Tasche und zog eine Designerflasche Mineralwasser daraus hervor.
»Könnten Sie mir sagen, wo Sie vorletzte Nacht gewesen sind? Zwischen Mitternacht und drei.«
»Was?« Plötzlich wich die Sonnenbräune aus Darlas perfektem, ovalem Gesicht. »Warum?«
»Es ist nur eine Routinefrage zu einer Sache, in der ich im Augenblick ermittle.«
»Sweetie weiß, dass ich zu Hause war.« Tränen schimmerten in ihren meerjungfraugrünen Augen. »Ich verstehe wirklich nicht, weshalb er mich ausspionieren lässt.«
»Ich ermittele nicht gegen Sie, Mrs Hawthorne.«
Hank kam zu ihnen herüber, reichte ihr ein kleines Handtuch und sah sie fragend an. »Irgendwelche Probleme, Mrs H.?«
»Wir haben keine Probleme, also lassen Sie Ihre Muskeln woanders spielen.« Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, nahm Eve neben Darla Platz. »Mitternacht bis drei, vorletzte Nacht.«
»Ich war zu Hause im Bett.« Sie sah Eve trotzig an. »Bei Sweetie. Wo hätte ich wohl sonst sein sollen?«
Gute Frage, dachte Eve.
Sie fragte nach dem Briefpapier, aber Darla zuckte mit den Schultern. Ja, sie waren im August in Europa gewesen, und sie hatte jede Menge Zeug gekauft. Weshalb denn wohl auch nicht? Aber wie zum Teufel sollte sie sich all die Dinge merken, die sie kaufte oder sich von Sweetie kaufen ließ?
Eve fragte noch ein paar Minuten weiter, dann aber stand sie auf, damit Darla zu ihrem Trainer zurückeilen konnte, der sie tröstend in die Arme nahm. Er bedachte Eve mit einem bösen Blick und führte seine Schülerin zu einem Gebäude, das offenbar das Clubhaus war.
»Interessant«, dachte sie laut. »Sieht aus, als wäre unsere Darla unterwegs gewesen und hätte zumindest
während eines Teils der fraglichen Zeit Gymnastikübungen mit dem guten Hank gemacht.«
»Auf alle Fälle kriegt sie von ihm nicht nur Tennisspielen beigebracht«, pflichtete Peabody ihr bei. »Armer Sweetie.«
»Falls Sweetie weiß, dass seine Frau mit ihrem Tennistrainer auch außerhalb der Stunden übt, hätte er ihre Abwesenheit nutzen können, um in die Stadt zu fahren und Wooton zu ermorden. Wenn die eigene Frau heimlich mit einem anderen Doppel spielt, ist man doch bestimmt erbost. Und in seinem Zorn bringt man eine Hure um - denn was ist eine junge, untreue Frau wohl anderes als eine Hure? - und sorgt obendrein dafür, dass einem die verlogene Hexe noch ein Alibi verschafft. Dann hat man sie wirklich sauber abgezogen. Spiel, Satz, Sieg.«
»Ja, und auch die Tennismetapher war alles andere als schlecht.«
»Ich tue, was ich kann. Aber
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