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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der Straße um.
    »Wir müssen gucken, dass man uns ein paar zusätzliche Leute für die Überwachung dieser Gegend zuteilt. Wenn er sich weiter an das Drehbuch hält, wird er in einem Umkreis von einer Meile bleiben. Nachdem beim ersten Mal alles so gut für ihn gelaufen ist, wartet er bestimmt nicht allzu lange mit dem zweiten Akt.«

6
    Das bevorstehende Treffen würde ganz bestimmt nicht einfach. Doch es ließ sich nicht umgehen, und Roarke konnte nur hoffen, dass dadurch die Last ein wenig leichter würde, an der er schon seit Wochen trug.
    Er hatte diese Begegnung bereits viel zu lange hinausgezögert, was ihm gar nicht ähnlich sah. Aber er war auch nicht mehr ganz er selbst, seit Moira O’Bannion mit ihrer Geschichte aufgewartet hatte.
    Der Geschichte seiner Mutter.
    Das Leben, dachte er, während er aus der breiten Fensterfront seines Büros im Zentrum starrte, biss einem am liebsten dann gehörig in den Hintern, wenn man am wenigsten dafür gewappnet war.
    Es war bereits nach fünf, und er hatte diesen Zeitpunkt absichtlich gewählt. Er wollte Moira am Ende seines Arbeitstages treffen, denn dann hätte er hinterher nichts mehr zu tun. Dann könnte er nach Hause fahren und versuchen, die Geschichte zu verdrängen, während er mit seiner Frau nach Philadelphia flog.
    Die Gegensprechanlage piepste und, verdammt, beinahe wäre er zusammengezuckt.
    »Ja, Caro.«
    »Ms O’Bannion ist hier.«
    »Danke. Führen Sie sie herein.«
    Er blickte in den Verkehr hinaus und dachte flüchtig daran, dass die Fahrt oder der Flug nach Hause für die meisten Menschen sicher ziemlich quälend war. Die
Pendler drängten sich auf ihren Plätzen und von seinem Posten aus sah er Dutzende von müden, reizbaren Gesichtern, denn in den stickigen Fliegern saßen die Leute wie Ruderer auf einer Sträflingsgaleere dicht gedrängt.
    Unten auf der Straße bildeten die überfüllten Busse und die Taxis lange Schlangen und selbst auf den Gleitbändern und Bürgersteigen fand sich nirgendwo ein freier Fleck.
    Irgendwo dort unten trieb sich Eve herum. Genervt von dem Gedanken, dass sie nach stundenlanger Mörderjagd gezwungen war, sich in ein schickes Kleid zu werfen und noch mit ihm auszugehen.
    Wahrscheinlich käme sie wie üblich auf den letzten Drücker heim, und dann blieben ihr wie stets nur wenige Minuten für die eilige Verwandlung von der Polizistin in die Ehefrau. Sie hatte sicher keine Ahnung, wie sehr es ihn erregte und erfreute, wenn er sie diese Veränderung durchlaufen sah.
    Als es leise klopfte, drehte er sich um. »Ja.«
    Seine Assistentin brachte sie herein und während eines kurzen Augenblicks amüsierte ihn der Anblick der beiden gut gekleideten, gepflegten, nicht mehr ganz jungen Frauen.
    »Danke, Caro. Ms O’Bannion, danke, dass Sie gekommen sind. Möchten Sie sich nicht setzen? Würden Sie gerne etwas trinken? Vielleicht einen Kaffee oder einen Tee?«
    »Nein, danke.«
    Er reichte ihr die Hand und nahm das leichte Zittern ihrer Finger wahr. Er wies auf einen Stuhl und wusste, dass die Geste glatt, geübt und allzu kühl erscheinen mochte, konnte aber nichts dagegen tun.

    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich, obwohl es schon recht spät ist, noch Zeit für mich genommen haben«, fing er an.
    »Kein Problem.«
    Es war nicht zu übersehen, dass sie das Zimmer musterte - die Geräumigkeit, die Eleganz. Die Kunstwerke, die Möbel, die elektronischen Geräte, all die teuren Dinge, mit denen er sich hier umgab.
    Oder eher umgeben musste, gestand er sich widerstrebend ein.
    »Ich hatte überlegt, ob ich ins Dochas kommen sollte, aber dann kam mir der Gedanke, dass es ein paar der Frauen und Kinder eventuell nervös macht, wenn dort ein Mann erscheint.«
    »Es tut ihnen gut, wenn Männer kommen. Männer, die sie wie Menschen behandeln und ihnen nichts tun.« Sie legte die Hände in den Schoß, und obwohl ihr Blick vollkommen reglos war, konnte er beinahe hören, dass ihr Herz ein wenig schneller schlug. »Um den Kreislauf des Missbrauchs zu durchbrechen, müssen die Frauen ihre Ängste überwinden, neue Selbstachtung gewinnen und normale Beziehungen entwickeln.«
    »Das sehe ich genauso, aber ich frage mich … ob Siobahn Brody vielleicht heute noch am Leben wäre, hätte sie damals mehr Angst gehabt. Ich weiß nicht genau, was ich zu Ihnen sagen soll«, fuhr er, bevor sie etwas antworten konnte, eilig fort. »Oder wie ich es formulieren soll. Dabei dachte ich, ich wüsste es genau. Als Erstes möchte ich mich bei Ihnen

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