Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
hätte sie mich geschlagen.«
»Sir. Ich bin sicher, Sie irren sich.« Trotzdem warf Peabody einen unsicheren Blick in Richtung der immer noch in den Angeln zitternden Tür. »Mein Lieutenant ist … wir haben ein paar schwere Tage hinter uns, Mr Fortney, und Lieutenant Dallas steht deswegen ziemlich unter Stress. Tut mir leid, dass sie die Geduld verloren hat. Kann ich Ihnen vielleicht ein Glas Wasser holen oder so?«
»Nein. Nein, danke.« Er presste eine Hand an seine Braue. »Ich muss mich nur etwas beruhigen. Ich bin es nicht gewohnt, dass man mich so behandelt.«
»Sie kann manchmal recht aufbrausend sein.« Peabody verzog den Mund zu einem halben Lächeln. »Ich bin sicher, wir können diese Sache klären, bevor sie wiederkommt. Es gibt ein paar Unklarheiten bezüglich Ihrer letzten Aussage, Sir. Es kann passieren, dass man Daten oder Uhrzeiten verwechselt, wenn man nicht damit rechnet, dass man sie sich merken muss.«
»Natürlich, so ist es«, stimmte er ihr offenkundig erleichtert zu. »Ich habe auf keinen Fall damit gerechnet, dass man mich zu einem Mord vernehmen würde. Großer Gott.«
»Das verstehe ich. Und wenn Sie Ms Wooton oder Ms Gregg ermordet hätten, hätten Sie sich sicher ein
hieb- und stichfestes Alibi besorgt. Schließlich sind Sie ein intelligenter Mann.«
»Danke, Officer …«
»Peabody, Sir. Falls ich mein Notizbuch hervorholen dürfte, könnten wir versuchen, gemeinsam zu klären, wo Sie zu den fraglichen Zeiten gewesen sind.« Ihr Lächeln verriet Mitgefühl mit ihm und gleichzeitig eine gewisse Nervosität. »Dürfte ich mich vielleicht setzen?«
»Ja. Ja. Diese Frau hat mich derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass ich mein Benehmen vollkommen vergesse. Ich verstehe einfach nicht, wie Sie es ertragen, mit Ihr zusammenzuarbeiten.«
»Eigentlich arbeiten wir nicht zusammen, sondern ich arbeite für sie. Ich bin nämlich noch in der Ausbildung.«
»Verstehe.« Peabody konnte sehen, dass er sich entspannte. Und dass er eindeutig dachte, er wäre der Löwin entkommen und hätte es nur noch mit einem kleinen Schmusekätzchen zu tun. »Sind Sie schon lange bei der Polizei?«
»Nein. Bisher sitze ich die meiste Zeit hinter dem Schreibtisch. Der Lieutenant hasst Papierkram.« Sie fing an mit den Augen zu rollen, tat, als merke sie, dass das nicht angemessen war, und zwang eine leichte Röte in ihr Gesicht.
Fortney lachte. »Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Trotzdem frage ich mich, weshalb sich eine attraktive Frau wie Sie für einen derart schwierigen Beruf entschieden hat.«
»Bei der Polizei sind immer noch deutlich mehr Männer als Frauen«, hörte sie sich sagen und verzog den Mund zu einem schnellen, verführerischen Lächeln.
»Das kann ein ziemlich starker Anreiz sein. Ich würde Ihnen gerne noch sagen, dass ich Ihre Arbeit sehr bewundere. Ich bin ein echter Musical-Fan, und Sie haben bei so vielen wunderbaren Projekten mitgewirkt. Auf jemanden wie mich wirkt das alles furchtbar aufregend und glamourös.«
»Die Arbeit hat wirklich ihre Vorzüge. Vielleicht würden Sie ja gern mal eine Führung durchs Theater mit mir machen und sehen, was hinter der Bühne passiert?«
»Das wäre …« Atemlos brach sie ab. »Das wäre wunderbar.« Wieder blickte sie zur Tür. »Aber so etwas darf ich eigentlich nicht machen. Sie werden ihr doch nichts davon erzählen?«
Er tat, als versiegele er seine Lippen, und sie fing an zu kichern.
»Wie gesagt, falls wir ein paar der Unklarheiten ausräumen könnten, bevor sie wiederkommt? Sonst zieht sie mir bestimmt das Fell über die Ohren.«
»Schätzchen, Sie können doch wohl unmöglich glauben, dass ich jemals einen Mord begehen würde.«
»Oh, nein, Mr Fortney, aber der Lieutenant …«
Er stand auf, umrundete den Schreibtisch und nahm ihr direkt gegenüber auf der Kante Platz. »Pepper und ich … nun, unsere Beziehung ist nicht mehr ganz so intensiv, könnte man vielleicht sagen. Inzwischen sind wir eigentlich nur noch Geschäftspartner und tun nur noch für die Öffentlichkeit so, als wären wir auch privat liiert. Ich möchte nichts tun, was ihr schaden könnte, während sie so hart arbeitet. Ich hege nämlich noch immer große Zuneigung zu ihr und zolle ihr noch immer jedweden Respekt, auch wenn … auch wenn die Dinge zwischen uns nicht mehr so wie früher sind.«
Er bedachte Peabody mit einem treuen Hundeblick und sie gab sich die größte Mühe, möglichst mitfühlend auszusehen, obwohl sie dachte: Du
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