Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
rum.«
»Er ist ein ekelhafter Schleimer und hat für keinen
der beiden Morde ein echtes Alibi. Zwar fällt es mir ein bisschen schwer, mir einen solch schmierigen Typen als unseren Mörder vorzustellen, aber von der Liste streichen können wir ihn nicht.«
Sie blickte auf ihre blankgeputzten Schuhe und hoffte, ihre Haltung sähe möglichst unterwürfig aus. »Außerdem betrügt er Pepper, und zwar anscheinend regelmäßig. Er hat versucht mich anzumachen, die Worte kamen ihm so flüssig über die Lippen, dass es auf eine gewisse Übung schließen lässt. Der Kerl hat mehr abgedroschene Phrasen drauf als ein Schauspieler in einer Seifenoper, leider hat er nicht das geringste schauspielerische Talent.«
»Sind Sie darauf eingegangen?«
»Genug, um ihn dazu zu bringen, weiter mit mir zu reden, aber nicht genug, um mir eine Rüge einzuhandeln, falls es zu einer offiziellen Beschwerde von ihm kommt. Vielleicht könnten Sie jetzt zum Fahrstuhl stapfen. Langsam fällt es mir ein bisschen schwer, derart naiv und unterwürfig zu erscheinen.«
Eve kam ihrer Bitte nach und stürmte so heftig los, dass Peabody den Fahrstuhl gerade noch erreichte, ehe sich die Tür vor ihrer Nase schloss. »Ich dachte, so wirkt es echt.«
»Gut, dass mein Hintern nicht noch dicker ist. Die Geschichte von der Nacht des Mords an Wooton hat er leicht verändert. Meint, er und Pepper wären nur noch geschäftlich miteinander verbandelt und täten nur deshalb weiter so, als wären sie auch noch privat ein Paar, damit es nicht vor Ende der Spielzeit am Theater irgendwelche negativen Schlagzeilen über sie gibt. Er behauptet immer noch, dass er die ganze Nacht und auch am
Sonntagmorgen zu Hause war. Allerdings einsam und allein.«
»Wie blöd muss eine Frau wohl sein, um auf diesen Schwachsinn reinzufallen?«, überlegte Eve.
»Ich gehe davon aus, dass es jede Menge Frauen gibt, denen diese Art der Anmache gefällt.« Peabody zuckte mit den Schultern. »Er war wirklich nicht schlecht. Nur ging es einfach viel zu schnell, und es war viel zu offensichtlich, dass er jede Menge Übung darin hat. Tja, auf jeden Fall behauptet er, dass er am Sonntag gegen eins im Golden Key am Madison gewesen ist. Ich gehe davon aus, dass er mindestens mit einer der Blondinen, die hier bei ihm beschäftigt sind, ein heimliches Verhältnis hat. Er ist nicht der Typ für eine Gesellschafterin. Er würde ganz bestimmt nicht für etwas bezahlen, was er mit seiner Masche auch umsonst bekommen kann. Nun, es dürfte die gute Pepper ziemlich überraschen zu erfahren, dass sie nur noch geschäftlich miteinander verbandelt sind. Obwohl es sie nicht weiter überraschen sollte, weil sie schließlich wissen müsste, dass er allgemein nicht allzu viel von Frauen hält und sie im Grunde nur benutzt.«
Weiter, Peabody, dachte Eve und lehnte sich gemütlich gegen die Fahrstuhlwand.
»Gleichzeitig aber ist er von Frauen geradezu besessen und stellt sich wahrscheinlich vor, jede Frau zu vögeln, die nicht vollkommen hässlich ist. Aber er mag sie nicht. Sie hat er immer nur diese Frau genannt, Ihren Namen oder Ihren Rang hat er kein einziges Mal verwendet. Wobei ehrliche Abscheu in seiner Stimme lag, sobald er auf Sie zu sprechen kam.«
»Gute Arbeit«, lobte Eve.
»Ich finde nicht, dass ich etwas rausgefunden habe, was uns wirklich weiterbringt. Abgesehen davon, dass ich mir allmählich doch vorstellen kann, dass er der Mörder ist.«
»Sie haben rausgefunden, dass er seine Geliebte belügt und, falls er sie nicht schon längst aktiv betrügt, auf jeden Fall für Seitensprünge offen ist. Sie haben rausgefunden, dass er die Gelegenheit gehabt hätte, die Morde zu begehen. Also ist er ein Lügner und Betrüger. Das macht ihn noch nicht zu einem Mörder, aber er ist ein Lügner und Betrüger ohne Alibi, mit Zugriff auf das Briefpapier, das an den beiden Tatorten zurückgelassen wurde, und er hat etwas gegen Frauen. Das ist doch wohl nicht schlecht für einen Tag.«
Carmichael Smith war angeblich im Studio in New Los Angeles, und um Niles Renquist zu erreichen, müssten sie derart viele bürokratische Hürden nehmen, dass Eve beschloss, nicht mit ihm selbst zu sprechen, sondern erst einmal mit seiner Frau.
Anders als Smiths modernes Loft und als das einladende Haus der aufstrebenden Mittelstandsfamilie von Thomas Breen war das New Yorker Heim der Renquists ein mit hohen, schmalen Fenstern versehener, würdevoller, eleganter Backsteinbau.
Die Eingangshalle, in die sie erst
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