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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aus der gemeinen Hitze in den klimatisierten Wagen stieg, dachte sie daran zurück, wie ihr selbst dieser Gedanke immer wieder durch den Kopf geschossen war, als sie in der Ecke des eiskalten Zimmers in Dallas gekauert und auf die blutigen Überreste des Wesens gestarrt hatte, das ihr Vater gewesen war.
    »Aber man kann doch wohl unmöglich so empfinden, wenn man mit dem Tod täglich konfrontiert wird, wenn man unsere Arbeit macht.«
    »Nein, Sie können das nicht«, antwortete Eve und ließ den Wagen an. »Aber es gibt andere, die das können. Nicht alle Polizisten sind auch Helden, nur, weil das von ihnen erwartet wird. Und nicht alle Väter sind schon deshalb gute Kerle, weil sie ihre kleinen Jungen auf ihren Schultern reiten lassen. Ob ich ihn mag oder nicht, ich habe ihn wegen seines fehlenden Alibis, seiner Arbeit und des Briefpapiers auf die Liste der Verdächtigen gesetzt. Wir werden diesen Mann genau unter die
Lupe nehmen. Und auch die Frau sollten wir überprüfen. Was haben wir bei dem Gespräch mit ihm kein einziges Mal gehört?«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Er hat uns erzählt, dass sie erst spät nach Hause kam und gleich ins Bett gegangen ist, während er selber noch gearbeitet hat. Am Sonntagmorgen hat er ausgeschlafen und sie war mit dem Kind im Park. Kein einziges Mal habe ich das Wort wir aus seinem Mund gehört. Meine Frau und ich, Jule und ich. Ich und meine Frau und Jed. All das habe ich nicht gehört. Und was für einen Eindruck hat das wohl auf mich gemacht?«
    »Dass die Ehe nicht besonders glücklich ist, dass es Spannungen oder ein gewisses Desinteresse zwischen den beiden gibt. Ja, das kann ich nachvollziehen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass zwei berufstätige Menschen mit einem kleinen Kind in eine Routine verfallen, in der sich alles nur noch um die Arbeit und die wechselweise Betreuung dieses Kindes dreht.«
    »Vielleicht. Aber es ist doch wohl ziemlich sinnlos verheiratet zu sein, wenn man nie zusammen ist, oder? Ein gut aussehender Typ wie er ist von einer derartigen Routine doch sicher irgendwann frustriert. Vor allem, wenn er darin eine Wiederholung seiner eigenen Kindheit sieht. Welcher Mann guckt schon gerne mit dreißig in den Spiegel und sieht darin seinen eigenen Vater? Wie gesagt, wir schauen uns diesen Breen besser noch genauer an«, wiederholte sie. »Was dabei herauskommt, werden wir ja sehen.«
     
    Als Nächstes führen sie zu Fortney. Diesmal aber gingen sie die Sache anders an. »Ich möchte Fortney nicht
nur zu dem zweiten, sondern auch noch einmal zu dem ersten Mord befragen. Sein Alibi ist vollkommener Schwachsinn. Und da es mich ziemlich sauer macht, wenn Leute mich belügen, werde ich nicht allzu freundlich sein.«
    »Da Sie von Natur aus der Inbegriff an Freundlichkeit und guter Laune sind, wird das bestimmt nicht leicht.«
    »Ich rieche das deutliche Aroma von lahmarschigem Sarkasmus.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass der Wagen gründlich ausgeräuchert wird.«
    »Aber als Inbegriff der Freundlichkeit und guten Laune erspare ich Ihnen einen bösartigen Kommentar. Ein paar Minuten, nachdem mein unfreundliches Gespräch mit Fortney begonnen hat, wird mich unglücklicherweise jemand auf meinem Handy anrufen.«
    »Da ich Sie sowieso uneingeschränkt bewundere, bin ich auch von Ihren plötzlichen hellseherischen Fähigkeiten nicht weiter überrascht.«
    »Zwar werde ich genervt sein, aber ich werde den Anruf entgegennehmen müssen und Sie deshalb bitten, die Vernehmung fortzuführen.«
    »Wissen Sie auch schon, wer Sie anrufen wird … Was? Ich soll ihn allein weiter vernehmen?«
    Damit, dachte Eve, hatte sie ihrer Assistentin das freche Grinsen aus dem Gesicht gewischt. »Sie werden die nette Polizistin spielen. Die leidgeprüfte, ein bisschen unerfahrene und unbeholfene Untergebene. Stottern Sie ruhig ein bisschen rum, und tun Sie möglichst unbedarft.«
    »Madam, Dallas. Ich bin Ihre leidgeprüfte, ein bisschen unerfahrene und unbeholfene Untergebene. Es
wird mir also keine Mühe machen, verlegen rumzustottern und unbedarft zu tun.«
    »Nutzen Sie das aus«, kam Eves schlichte Antwort. »Sorgen Sie dafür, dass es funktioniert. Lassen Sie ihn denken, dass er die Führung übernimmt. Sie werden für ihn nur die kleine Polizistin sein, die ihre Befehle von mir entgegennimmt. Eine kleine Nummer. Aus welchem Holz Sie wirklich geschnitzt sind, wird er garantiert nicht sehen.«
    Aus welchem Holz ich wirklich geschnitzt bin, wüsste ich

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