Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
wir ja vielleicht auch mal ein paar Leute zum Grillen einladen. Vielleicht in ein paar Wochen.«
»Mit Übungslauf meinst du wahrscheinlich nicht,
dass du das Teil hier durch die Gegend schieben willst.« Sie trat prüfend gegen eins der großen, dicken Räder.
»Keine Sorge. Ich habe alles vollkommen unter Kontrolle.« Er ging in die Hocke und öffnete eine Tür. »Das hier ist der Kühlschrank. Ich habe hier kleine Steaks, Kartoffeln und verschiedene Gemüsesorten, die wir auf die Spieße stecken werden.«
»Werden wir?«
»Man kann sie einfach draufschieben«, vermutete er. »Und dann habe ich noch eine Flasche Champagner kalt gestellt, um das Gerät zu taufen. Obwohl ich dachte, dass wir ihn lieber trinken, statt die Flasche an dem Gehäuse zu zertrümmern.«
»Den Part habe ich verstanden. Hast du jemals vorher ein Steak gegrillt?«
Während er die Flasche öffnete, bedachte er sie mit einem nachsichtigen Blick. »Ich habe die Bedienungsanleitung gelesen und bei Miras zugesehen. Es ist keine besondere Kunst. Alles, was man braucht, sind Feuer und Fleisch.«
»Also gut.« Inzwischen hatte er ihr eingeschenkt, und sie griff nach ihrem Glas. »Was passiert als Erstes?«
»Ich stelle den Grill an, dann kommen laut Garzeittabelle in der Gebrauchsanweisung erst mal die Kartoffeln, weil die am längsten brauchen. Während sie vor sich hinbrutzeln, nehmen wir gemütlich neben dem Grill im Schatten Platz.«
Bei dem Gedanken daran, dass er das monströse Ding anschalten würde, trat sie vorsichtshalber einen Schritt zurück. »Tja, nun, ich suche uns am besten schon mal ein schönes Schattenplätzchen aus.« Vielleicht machte sie besser noch ein paar mehr Schritte zurück.
Trotzdem liebte sie ihn einfach, und so war sie bereit, zu seiner Rettung anzutreten, falls das Gerät ihn ansprang oder so.
Roarke legte zwei Kartoffeln auf eine Ecke des Grills, drückte ein paar Knöpfe und schon leuchtete ein einzelnes, unfreundliches rotes Lämpchen auf.
Was ihm offenbar gefiel, denn er setzte wieder den Deckel auf den Grill, klopfte einmal liebevoll auf das Metall und zog einen kleinen Teller mit Crackern und Käse aus einer der Schubladen hervor.
Er sah wirklich süß aus, als er barfuß und mit wie so häufig zum Arbeiten zurückgebundenen Haaren, den Teller in den Händen, über die Terrasse kam.
Grinsend schob sie sich ein Stückchen Käse in den Mund. »All das hast du selber vorbereitet.«
»Allerdings. Und ich muss sagen, es hat wirklich Spaß gemacht.« Er streckte seine Beine aus und trank einen Schluck Champagner. »Ich verstehe wirklich nicht, weshalb ich bisher immer einen Riesenbogen um die Küche gemacht habe.«
Der Schirm über dem Tisch hielt die grelle Sonne ab, und der Champagner war eiskalt. Kein schlechter Ausklang eines langen Arbeitstages, dachte sie. »Woher weißt du, wann die Kartoffeln fertig sind?«
»Der Grill hat einen Timer. Außerdem schlägt die Gebrauchsanweisung vor, dass man hin und wieder mit einer Gabel reinpiekst.«
»Warum?«
»Irgendwie geht es wohl darum, dass man auf diese Weise merkt, wie weich sie sind. Aber ich nehme an, das merken wir auch so. Was hast du mit deinem Knie gemacht?«
Ihm blieb auch nichts verborgen, dachte sie. »Irgend so ein Arschloch hat sich von dem uniformierten Trottel losgerissen, der ihn in die Zelle bringen sollte. Ich habe mein Knie benutzt, um besagtes Arschloch daran zu hindern, mich das Gleitband runterzuschubsen. Jetzt heult der Blödmann Rotz und Wasser, weil sein Kiefer ausgerenkt ist und er eine leichte Gehirnerschütterung hat.«
»Knie gegen Kiefer. Klingt vernünftig. Und wie kam es zu der Gehirnerschütterung?«
»Er meint, es läge an der Pepsi-Dose, die ich ihm an den Kopf geworfen habe, aber das ist totaler Quatsch. Ich nehme an, die hat er sich zugezogen, als ein paar Kollegen auf ihn draufgesprungen sind.«
»Du hast mit deiner Pepsi nach ihm geworfen?«
»Die hatte ich gerade zufällig in der Hand.«
»Meine geliebte Eve.« Er nahm ihre freie Hand und hob sie elegant an seinen Mund. »Wie einfallsreich du bist.«
»Möglich, aber ich musste Zeit damit vergeuden, einen Bericht zu schreiben. Officer Cullin wird diesen Tag also ganz sicher noch bereuen.«
»Das glaube ich auch.«
Er schenkte ihnen beiden nach, und sie prosteten einander im Schatten sitzend zu. Als sie aus der Ferne Donnergrollen hörte, blickte Eve mit hochgezogenen Augen auf den Grill. »Vielleicht fängt es gleich an zu regnen.«
»Sicher nicht
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