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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Wachen sie gefangen nahmen. Als Königsmörderin wartete der Tod auf sie. Und wenngleich sie auch den Mut besaß, sich den tödlichen Klingen der Wachen zu stellen, wusste sie doch, dass sie es nicht ertragen konnte, Sebastian gegenüberzutreten, wenn die hässliche Maske des Betruges erst gelüftet war. »In Darum habt Ihr erwähnt, Mylord, Ihr könntet gewisse Arrangements treffen …«
    Löwenherz beugte den Kopf, seine blauen Augen glänzten. »Betrachtet sie als erledigt.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das in ihren Wangen schmerzte, doch dieser Schmerz verblasste angesichts der Qualen, die sie bei dem Gedanken an ihre geplante Freveltat empfand. Sie würde nicht nur diesem unmoralischen, arroganten Mann, der nicht davor zurückschreckte, einem seiner treuesten Vasallen Hörner aufzusetzen, Leid zufügen, sondern auch Sebastian. Und sich selbst.
    Mit einem Mal fühlte sie sich sterbenselend. Bevor dieses Gefühl sie gänzlich überwältigen konnte, sagte sie rasch, was noch gesagt werden musste. »Morgen Abend, Mylord, nach dem Nachtmahl komme ich zu Euch.«
    Auf sein Nicken hin hastete Zahirah eilig den Korridor hinunter. Ihre Hände zitterten und waren feucht, ihr Herz trommelte heftig gegen ihre Brust. Die
Schatrandsch
-Figuren rollten klappernd im Korb umher; das Geräusch hallte von den hohen Wänden des Korridors wider, als sie um eine Ecke bog und atemlos den Säulengang zum Harem hinuntereilte.
    Unvermittelt drohten ihre Beine nachzugeben und ihr Magen rebellierte. Zahirah streckte die Hand aus, um sich an einer großen Säule abzustützen. Ihr war so übel, dass sie sich vor Schmerzen krümmte und sich beinahe in das bunte Blumenbeet erbrochen hätte, das den Gang außen säumte. Hinter sich hörte sie mehrere Ritter aus einem angrenzenden Hof herannahen. Ihrer Unterhaltung war zu entnehmen, dass sie es kaum noch erwarten konnten, die Heilige Stadt zu erstürmen. Um nicht entdeckt zu werden, richtete sich Zahirah rasch auf und atmete tief durch. Dann lief sie, so schnell sie es vermochte, zu ihrer Kammer. Aus der Ferne drang die Stimme des Muezzins vom Minarett der Moschee zu ihr herüber, der die Gläubigen zum Gebet rief.
    In der Stadt war bereits die Nachtruhe eingekehrt, als Sebastian endlich zum Palast zurückkehrte. Nicht, dass er freiwillig so lange hatte fortbleiben wollen. Die Reparaturen an der Stadtmauer hatten den Großteil des Tages in Anspruch genommen, und bei Anbruch der Dämmerung hatten er und Logan beschlossen, noch einen letzten Rundgang durch Askalons Straßen und Höfe zu machen, um Ausschau nach ungewöhnlichen Vorkommnissen zu halten.
    Ihre Suche hatte nichts ergeben, und nach dem langen Tag war er nun müde, erhitzt und hungrig. All diese nichtigen Bedürfnisse vergaß er jedoch sofort, als er die Tür zu seinen Gemächern öffnete und Zahirah erblickte, die offenbar auf ihn gewartet hatte. Ihr willkommener Anblick stillte all seine Gelüste … alle, bis auf eines.
    Während er seinen Schwertgurt neben der Tür ablegte, nahm sie die Karaffe vom Tisch und schenkte ihm Rotwein ein. Dankbar nahm er den Kelch entgegen, leerte ihn in einem Zug und stellte ihn ab, um stattdessen die Hand seiner schönen Frau zu ergreifen. Er ließ sich auf den weichen Diwan sinken und zog sie zu sich auf den Schoß. »Ich sehne mich schon den ganzen Tag danach, dich zu küssen«, sagte er, fuhr mit den Händen durch ihr üppiges schwarzes Haar und nahm ihre Lippen stürmisch gefangen.
    Sie war süß und rein, und plötzlich wurde ihm bewusst, wie staubig er von der Arbeit im Freien war. Den ganzen Tag über hatte er in der brütenden Hitze Steine aufeinandergeschichtet und mit Mörtel verbunden. »Ich sollte erst baden«, murmelte er an ihren Lippen. »Ich mache dich sonst ganz schmutzig.«
    »Das ist mir gleich«, murmelte sie, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die beinahe an Verzweiflung grenzte. »Ich musste schon viel zu lange auf dich warten, Geliebter, und ich lasse dich jetzt ganz gewiss nicht mehr gehen.«
    »Dann begleite mich«, raunte er, schob sie von seinem Schoß und ergriff ihre Hand.
    Ihre Finger mit den seinen verschränkt, geleitete er sie aus seiner Kammer und den langen Korridor hinunter zum Badehaus. Zu dieser Stunde würden sie den Ort ganz für sich allein haben. Die anderen Soldaten der Garnison saßen längst im großen Saal des Palastes, wo Speisen und Wein und die Anwesenheit des Königs sie für den größten Teil der Nacht

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