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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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vier Lenze alt geworden. Er liebt Spielzeug wie dieses«, sagte er abfällig, als wisse er nicht zu schätzen, welches Kunstwerk er in den Händen hielt. »Würdet Ihr mich decken, während ich es in meine Kammer im Palast bringe?«
    Sebastian zuckte gleichgültig die Schultern, obwohl er insgeheim froh war, einen Augenblick allein sein zu können. »Geht schon. Meinetwegen müsst Ihr Euch nicht beeilen.«
    Während der Mann zu seinem Pferd ging, das ganz in der Nähe neben Sebastians Hengst angebunden war, und schließlich davontrabte, kam Logan von der anderen Seite der Straße angeritten. »Hast du es schon gehört, mein Freund? Man hat heute Morgen eine Leiche am Strand gefunden.«
    Sebastians Herz zog sich zusammen. »Himmel, doch nicht …«
    »Nein«, sagte Logan rasch und schüttelte den Kopf. »Es ist ein Mann. Ein Sarazene; man hat ihm die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Das klingt mir ganz nach dem Werk eines Assassinen.«
    »Aye. Das dachte ich mir auch. Fallonmour und Blackheart sind mit einem Trupp auf dem Weg zum Strand, um sich die Sache anzusehen. Ich dachte, das würde dich vielleicht interessieren.«
    »Hab Dank, mein Freund«, sagte Sebastian. »Reite schon vor. Es muss keiner erfahren, dass du mir davon berichtet hast.«
    Logan nickte, dann wendete er seinen Hengst und ritt die Straße hinunter. Sebastian ging zu seinem weißen Ross und löste die Zügel von dem Pfosten. Er stellte den Stiefel in den Steigbügel und wollte sich gerade in den Sattel schwingen, um seinem Freund zum Strand zu folgen, als jemand hinter ihn trat.
    »Möchtet Ihr etwas Hübsches für Eure Dame kaufen, Herr?«
    Sebastian drehte den Kopf und musterte den dürren sarazenischen Händler mit ungeduldigem Blick. »Kein Bedarf«, knurrte er auf Arabisch. »Versucht Euer Glück bei jemand anderem.«
    »Seid Ihr der Hauptmann, Herr?«
    Sebastian zog den Fuß wieder aus dem Steigbügel. »Wer will das wissen?« Mit schmalen Augen blickte er argwöhnisch den kleinen Mann an, jeder Muskel gespannt bis zum Äußersten. »Wer seid Ihr?«
    »Ich habe etwas für den Hauptmann«, sagte der Mann und zog eine glitzernde Goldkette aus seiner Hosentasche. Er hielt sie vor Sebastian hoch, damit er den Anhänger erkennen konnte – das Medaillon des Schwarzen Löwen. Sein Medaillon, das er Halim nach Zahirahs Ankunft im Palast überlassen hatte.
    »Was zum … woher habt Ihr das?«
    Sebastian hechtete vor, um nach dem Medaillon zu greifen, doch der kleine, drahtige Mann war schneller. Schlüpfrig wie ein Aal, machte er auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Fluchend setzte Sebastian ihm nach.
    Der Sarazene führte ihn im Zickzack durch verwinkelte Gassen bis tief ins Herz der Unterstadt von Askalon. Sebastian kam sich vor wie ein schwerfälliger Bär, der eine Gazelle jagt. Schwer wie Blei drückte seine Rüstung auf Beine und Schultern und bremste seine Schritte. Doch sein Feind schien es nicht darauf anzulegen, ihn abzuhängen. Die Verfolgungsjagd erinnerte ihn an eine andere Hatz durch Askalons Straßen; eine Hatz, die damit geendet hatte, dass Zahirah aus einem Bäckerladen in sein Herz getreten war.
    Die damalige Jagd war eine Falle gewesen. Und auch diese würde vermutlich in einer solchen enden, doch wenn er dadurch in Zahirahs Nähe gelangte, scheute er sich nicht davor, dem Mann bis in die Hölle zu folgen – ohne Rücksicht auf die Folgen.
    Der Sarazene rannte um die Ecke eines baufälligen Hauses und hetzte eine handtuchschmale Gasse hinunter. Sebastian schlüpfte an den eng beieinander stehenden Mauern vorbei und erreichte das Ende der Passage gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er in einem Sandsteinhaufen verschwand. Irgendwann vor langer Zeit einmal, vermutlich vor hundert Jahren, war dieser Haufen wohl noch einigermaßen bewohnbar gewesen. Eine Hand am Griff seines Schwertes, duckte sich Sebastian an einem wurmzerfressenen Brett vorbei, das wohl als Tür diente, und betrat die baufällige Hütte. Es war dunkel, doch seine Augen gewöhnten sich schnell an das Dämmerlicht und er erkannte, dass er allein war. Der Sarazene hatte sich anscheinend in Luft aufgelöst.
    In dem Raum gab es nur ein einziges schmales Fenster, kaum mehr als ein Loch in der Wand, das von einem schimmeligen dunklen Stofffetzen verdeckt wurde. Er riss ihn ab und wandte den Kopf zur Seite, bis sich Staub und Schmutz gelegt hatten. Nun, da ein wenig Tageslicht ins Innere strömte, entdeckte er, dass in den Dielen eine weitere Tür eingelassen war, die in

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