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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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dem Weg zu den morgendlichen Waffenübungen mit den Männern«, sagte der Schotte stattdessen. »Vielleicht möchtest du mich begleiten. Im Interesse unserer Freundschaft bin ich womöglich sogar gewillt, dich ein paar Runden gewinnen zu lassen.«
    Gedankenverloren schüttelte Sebastian den Kopf. »Ich muss bei den Stadttoren nach dem Rechten sehen. Sicherlich drängen sich dort die Massen wegen des freitäglichen Feiertags bereits und machen den Wachen ihre Aufgabe nicht leicht. Schick fünf weitere Männer zu den Toren, wenn ihr mit den Übungen fertig seid. Und, Logan«, rief er dem Schotten nach, der sich zum Gehen wandte, »richte Abdul aus, er soll zu mir kommen. Ich möchte, dass er jemandem ein Friedensangebot von mir überbringt.«

11
    Zahirah rang nach Atem, so schnell schlug ihr Herz. Sie wusste nicht, wie lange sie schon bebend hinter der geschlossenen Tür in ihrer Kammer stand und sich fragte, ob sie völlig von Sinnen gewesen war, dass sie sich so unverschämt hatte küssen und berühren lassen.
    Noch dazu von einem Ritter des Kreuzes!
    Sie bemühte sich, allein schon den Gedanken daran abstoßend zu finden. Sie versuchte, sich einzureden, dass das heftige Schlagen ihres Herzens auf Ekel und Schmach gründete, bemühte sich, die Glut zu ignorieren, die sie in ihren Gliedern und an anderen höchst unaussprechlichen Stellen fühlte. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass ihr Körper bei der Erinnerung an Sebastians Kuss jubilierte. Und es gelang ihr auch nicht, das alles verzehrende Verlangen zu unterdrücken, das sie seine Liebkosung ebenso sehr herbeisehnen wie verabscheuen ließ.
    Immer noch konnte sie kaum fassen, dass er sie beinahe im Badehaus entkleidet hätte, beinahe der Schande ansichtig geworden wäre, die sie vor aller Welt zu verbergen versuchte. Das hatte sie so sehr entsetzt, dass der Schreck ihren Verstand wieder wachgerüttelt hatte. Bekümmert über die Last ihres Geheimnisses schnürte Zahirah die Bänder, die er so flink gelöst hatte, zu einem festen Knoten. Niemand durfte je von der Abscheulichkeit erfahren, die sie unter ihren Gewändern verbarg. Am wenigsten er.
    Lieber würde sie sterben, als sie Sebastian zu offenbaren.
    Der Gedanke, er könne ihrer ansichtig werden, jagte ihr noch größere Angst ein als das Wagnis, von ihm als Fida’i entlarvt zu werden. Rastlos wanderte sie in ihrer Kammer auf und ab. Sie fühlte sich eingesperrt und bedroht. Gefangen in einem goldenen Käfig, mit dem verzweifelten Wunsch, zu fliehen.
    Flucht.
    Ja. Das schien der beste Ausweg zu sein – der einzige Ausweg.
    Halim wollte bei der Moschee auf sie warten. Irgendwie musste sie aus dem Palast gelangen, um die Verabredung einzuhalten. Sie würde ihrem Komplizen einen Vorwand liefern müssen, warum sie nicht mehr zurückkehren wollte. Vielleicht sollte sie ihm erzählen, dass Sebastian ihrer müde geworden sei und sie fortgeschickt habe, weshalb ihr der Zugang zum Palast nun verwehrt sei. Sie könnte behaupten, dass ihr Plan fehlgeschlagen sei und sie neu überdenken mussten, wie sie den englischen König aus dem Weg schaffen sollten. Sie war bereit, das Blaue vom Himmel herunterzulügen, nur um Sebastians Nähe zu entkommen.
    Inständig betete sie darum, dass Allah ihr gnädig sein möge und dafür sorgte, dass Halim ihr Glauben schenkte.
    Hastig zog Zahirah eine der Tuniken und Pluderhosen an, die Sebastian ihr zum Geschenk gemacht hatte, holte den Dolch unter der Matratze ihres Bettes hervor und schob ihn unter den Hosenbund. Mit flinken Fingern befestigte sie den Schleier und öffnete hernach die Tür, um in den Korridor zu spähen. Glücklicherweise lag er ganz verlassen da.
    Auf leisen Sohlen durchquerte sie zielstrebig den stillen Gang, der sich wie eine Arterie durch den Palast zog. Niemand hielt sie auf, niemand verlangte zu wissen, wohin sie wollte, bis sie die bewachten Palasttore erreichte. Dort versperrte man ihr mit zwei gekreuzten Lanzen den Weg.
    »Wohin des Weges?«, fragte einer der beiden Ritter in seiner rauen englischen Muttersprache und zeigte ihr ein gelbes, schiefes, keineswegs freundliches Lächeln. »Verdammte kleine ungläubige Hure!«
    Zahirah verstand ohne Mühe die beleidigenden Worte, doch sie ließ sich ihre Verachtung nicht anmerken und blickte ihn ungerührt über den Rand ihres Schleiers hinweg an. Auf ihre Antwort, eine gleichermaßen mit Schmähungen gespickte Erklärung auf Arabisch, starrten sie die beiden hohlköpfigen Affen verständnislos an. Also

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