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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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und engen Sackgassen zu treiben, saß er wie eine Ratte in der Falle.
    Mit einem hektischen Blick über die Schulter, als wollte er sich vergewissern, ob er immer noch verfolgt würde, tauchte der Assassine tiefer in das Markttreiben ein, bahnte sich seinen Weg an Teppich- und Seidenhändlern vorbei, warf Karren um und stieß Frauen und Kinder in seiner Hast unsanft zur Seite.
    »Lauf zur Straße der Gewürzhändler. Schnell!«, rief Sebastian Logan zu. Auf seinen Befehl hin rannte der große Schotte eine Gasse hinunter, um dem Assassinen von der anderen Seite her den Weg abzuschneiden, während Sebastian ihm unerbittlich auf den Fersen blieb.
    Wut pochte hinter seinen Schläfen, als er mit gezogenem Schwert über einen Karren umgeworfener Seidenstoffe hinwegstürmte. Er umrundete einen fluchenden Händler, zückte sein Schwert und sprang, ohne die erstaunten Rufe der Bürger zu beachten, auf eine Reihe Tische, um dem Gewirr in der Straße auszuweichen. Der Assassine war nur wenige Schritte vor ihm, seine Flucht wurde durch die über den Markt schlendernden Passanten verlangsamt. Plötzlich blieb er stehen, denn vor ihm erhob sich eine zehn Fuß hohe Steinmauer.
    Eine Sackgasse.
    Der Mann nahm das Hindernis scheinbar unbekümmert in Augenschein und lachte auf, als er Sebastian herannahen sah. Nach einem schnellen Blick nach links entdeckte er zwischen zwei Gebäuden eine Leine, über die ein Vorhang aus farbenprächtigen Teppichen gespannt war. Der schmale Durchgang bot den einzigen Ausweg aus seiner misslichen Lage.
    Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen sah Sebastian zu, wie der Sarazene in wilder Hast durch den Gang stürmte, denn er wusste, dass auch dieser letztendlich in einer Sackgasse enden würde. Zunächst aber führte er an der Straße der Gewürzhändler vorbei, wo Logan jeden Augenblick sein würde, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Kaum hatte der Mann die Mündung erreicht, tauchte der Schotte auch schon auf, und schloss sich Sebastian an. Seite an Seite drängten sie den Assassinen die enge Gasse hinunter. Erfüllt von Entschlossenheit und dem fiebrigen Kitzel der Jagd, die Schwerter gezückt und bereit zum Angriff, ließen sie ihm keine Möglichkeit, an ihnen vorbeizuschlüpfen, und zwangen ihn so bis an die Mauer zurück, die den Weg abschloss. Als der Mann einsehen musste, dass er nicht mehr weiterkam, wirbelte er zu seinen Verfolgern herum.
    »Es ist vorbei. Es gibt keinen Ausweg mehr.« Fast knurrend stieß Sebastian die Worte auf Arabisch hervor und beobachtete, wie der Assassine den Blick von der hohen Wand zu der Backstube auf der anderen Seite schweifen ließ. Sebastian und Logan kamen mit kleinen, bedächtigen Schritten auf ihn zu. Als sie fast in Reichweite waren, griff der Sarazene nach seinem Dolch.
    »Sei kein Narr«, warnte Sebastian. »Ich schlage dich in Stücke, noch eh du deine Waffe aus der Scheide gezogen hast.«
    Der Mann zögerte und kniff die dunklen Augen zusammen, als ahnte er, wie recht Sebastian mit seiner Drohung hatte. Die Lippen kräuselnd, brach er in ein tiefes, kehliges Lachen aus.
    »Engländerschwein«, spuckte er in gebrochenem Englisch aus. »Allah möge euch alle verfluchen!«
    Sein Lachen klang jetzt wie das eines Irrsinnigen, und Sebastian überlegte, ob der Mann tatsächlich wahnsinnig war – oder vielleicht berauscht von der mächtigen Droge, die die Sekte der Assassinen ihren Todesboten angeblich gab, bevor diese auf ihre Unheil bringende Mission geschickt wurden. Doch ob nun das eine oder das andere zutraf, er war auf alle Fälle gefährlich, und Sebastian verlor allmählich die Geduld. »Du kommst jetzt mit uns«, sagte er und ging auf den wild um sich blickenden Sarazenen zu.
    Kaum hatte er den Fuß vom Boden gehoben – war nicht einmal einen halben Schritt weit gekommen –, als sich plötzlich die Tür der Backstube knarrend öffnete und eine junge Muslimin heraustrat. Ihr Gesicht war, bis auf die Augen, von einem Schleier verhüllt, und sie hielt ein Bündel Fladenbrote und Kuchen in den Armen. Ohne auf ihre Umgebung zu achten, trat sie mit gesenktem Blick hinaus auf die Straße und befand sich nun zwischen Sebastian und dem Assassinen.
    »Geht zurück!«, rief Sebastian ihr zu, doch es war bereits zu spät.
    Der Assassine packte die Frau um die Schultern und riss sie an sich. Aufschreiend ließ sie ihre Backwaren fallen. Ihre großen, angsterfüllten Augen – außergewöhnliche Augen, deren Farbe silbernem Mondlicht glich – blickten

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