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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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einem immer tiefer werdenden Blau und Rotgold am Himmel erhob. Überall im Lager herrschte emsige Betriebsamkeit; einige Kreuzfahrer reinigten ihre Waffen, andere kümmerten sich um die Kochfeuer und wieder andere versorgten die Verwundeten aus früheren Schlachten und die Männer, die der Wassermangel oder die schmerzhaften Bisse der Kriebelmücke krank gemacht hatten.
    Stolz, als ob der Sieg über die hinterhältigen Angreifer allein sein persönlicher Verdienst und nicht Sebastian und seinen wenigen Männern zu verdanken sei, führte der König die Karawane durch das Lager. Alle, die dazu in der Lage waren, erhoben sich und jubelten ihm zu. Zahirah beobachtete Sebastian, doch in seiner Miene spiegelte sich nicht einmal ein Anflug von Groll darüber, dass Löwenherz den Triumph allein für sich beanspruchte. Sie erkannte, dass Sebastian kein Mann war, der nach Lob oder Anerkennung strebte, und sah, wie er gelassen die Grüße und gutmütigen Scherze der Soldaten entgegennahm, die ihn willkommen hießen. In diesem Moment wirkte er tatsächlich königlicher als der König selbst. Seine stattliche Erscheinung und sein freundliches, nobles Wesen erhoben den schwarzhaarigen Hauptmann über die gewöhnlichen Männer, die die Karawane umschwärmten.
    Zahirahs Herz machte vor Stolz einen kleinen Satz, während sie verstohlen beobachtete, wie er sich Soldaten und Freunden anschloss, mit denen er in den Monaten vor seiner Verwundung vermutlich Seite an Seite gekämpft hatte. Als ob er ihren liebevollen Blick spürte, sah er sie unvermittelt an. Sein Blick verfing sich mit dem ihren und verweilte, trotz des Trubels, der ihn umgab, glühend auf ihr.
    Verlangen stand in seinen Augen und eine unausgesprochene Einladung in seinem Lächeln, das ein Prickeln in ihr hervorrief. Sie war sich der neugierigen Blicke der anderen englischen Ritter bewusst und biss sich auf die Lippe, um sich daran zu hindern, ihn anzustrahlen.
    »Lasst uns heute Abend feiern!«, rief der König. Seine volltönende Baritonstimme zog sofort sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Alle Gesichter wandten sich ihm zu, als er von seinem tänzelnden, schnaubenden Ross herabstieg. Er winkte einige der Männer heran, die zu den Kamelen und Karren eilten, um mit dem Abladen der Vorräte zu beginnen. »Wir haben Speisen, Wein und einen hervorragenden Anlass für ein Fest. Der heutige Sieg ist nur ein Vorgeschmack auf den Ruhm, der uns erwartet, wenn wir erst Jerusalem eingenommen haben!«
    »Gott will es!«, kam der einstimmige Schlachtruf der schmutzigen, erschöpften Kreuzritter, die auf die Ankündigung ihres Königs in lauten Jubel und Beifall ausbrachen. »Für das Heilige Grab! Tod den Heiden!«, riefen sie.
    Zahirah fühlte sich unwohl zwischen all den brüllenden Engländern, und auch ihr Pferd scheute unvermittelt. Sie versuchte, die Stute zu beruhigen, doch letztendlich war es Sebastian, der das schlanke, schwarze Tier beschwichtigte. Er beteiligte sich nicht an dem Schlachtengesang seiner Landsmänner, sondern stieg von seinem Ross und kam zu ihr herüber. Behutsam strich er der Stute über den schweißglänzenden Hals und besänftigte sie mit leisen, einschmeichelnden Worten. Dann bot er Zahirah die Hand. »Der König hat mir ein Zelt zur Verfügung gestellt«, sagte er. »Dort wirst du dich sicher wohler fühlen, Mylady.«
    Sie nickte, dankbar, der Gesellschaft der lärmenden Waffenknechte zu entkommen. Sebastian half ihr aus dem Sattel und geleitete sie ins Herz des Lagers.
    Auf ihrem Weg kamen sie an einem rot gestreiften Zelt vorbei, das etwas abseits von den anderen in der Nähe des Pferdepferchs stand. Der von brennenden Fackeln gesäumte Zugang wurde von einer Markise beschattet, die von zwei Stangen aufrecht gehalten wurde. Fröhliche Frauenstimmen drangen zu ihnen herüber, die sich auf Arabisch unterhielten. Gelegentlich wurde ihr Geplauder durch Trommellaute und das leise Klingen von Tambourinschellen unterbrochen, was Zahirah vermuten ließ, dass die Frauen Tänzerinnen waren.
    Die Plane am Eingang war hochgerollt, um frische Luft hineinzulassen, und im Vorübergehen warf sie einen Blick in das Innere des Pavillons. Weihrauch und Opium brannten in Schalen; die intensiv duftenden Rauchfäden wirbelten um die Köpfe von fünf jungen Sarazeninnen, die sich wie Konkubinen in einem Harem auf Kissen und Teppichen rekelten. Ihre hübschen Gesichter waren unverhüllt, das dunkle Haar offen, und ihrer spärlichen Kleidung nach zu urteilen, schienen sie

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