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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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flüsterte sie der Göttin zu. Der Mob drang ins Haus, schien aber keine von ihnen wahrzunehmen, während die beiden Mädchen durch die Tür auf der anderen Seite des Atriums hinausstürmten.
    Wie sie später herausfinden sollten, hatten sich die anderen Vestalinnen über das Forum und darüber hinaus verstreut. Alle zwölf waren nunmehr Phantome, die sich ungesehen von ihren Verfolgern bewegen konnten. Während ihrer panischen Flucht verloren einige ihre Feuersteine, und andere verbargen sie in sicheren Verstecken.
    Eine Stunde später standen Silvia und Michaela schwer atmend auf der Erhöhung, die das Forum überblickte. Ihre Göttin hatte sie auf die einzige Art beschützt, die ihr möglich war. Nun waren sie unsichtbar. Unsterblich. Geistwandlerinnen.
    Und während sie sich fest an den Händen hielten, starrten sie hinab auf den Tempel und sahen zu, wie er zerstört wurde.

18
    B astians Liebesspiel am folgenden Morgen war für Silvia wie eine zärtliche, rührende Folter, denn sie allein wusste, dass es ihr letztes Mal war. Danach stellte sie sich schlafend und wartete, bis Bastian zum Forum zu den Ausgrabungen ging. Sie hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss und er auf seinem Pferd davonritt. Dann stand sie auf, schlüpfte in eines seiner Hemden, zog eine lange Holzlatte von dem Lattenrost unter seiner Matratze hervor und trottete damit über den Flur. Sie betrat sein Arbeitszimmer und ging zielsicher zu dem großen Bücherregal, das seine geheime Schatzkammer verbarg.
    Er wusste es nicht, aber vor zwei Nächten war sie als Geistwandlerin hierhergekommen. Unsichtbar hatte sie ihm den ganzen Abend nachspioniert, bis er sie endlich, ohne es zu wissen, zu dieser verborgenen Kammer geführt hatte. Nur wenige Schritte von ihm entfernt war sie still dagestanden und hatte zugesehen, wie er die Zahlenkombination eingegeben hatte. Dann war sie mit ihm in die Kammer gegangen und hatte festgestellt, dass sich der sechste Stein in seinem Besitz befand.
    Und nun war sie gekommen, um ihn zu stehlen. Da der Bücherschrank zu schwer für sie war, hatte sie die Latte mitgenommen. Die benutzte sie als Keil zwischen Bücherschrank und Wand und schaffte es so, den Bücherschrank umzuwerfen.
    Dann gab sie die Zahlenkombination, die sie sich gemerkt hatte, in das Schloss ein, öffnete die dicke Stahltür und betrat die Kammer. Sie näherte sich der Glastür der Vitrine mit den Edelsteinen, griff danach – und erstarrte fassungslos. Denn darin lagen, auf ein Samtkissen gebettet, nicht ein Opal, sondern alle sechs!
    »Suchst du etwas?« Sie wirbelte herum und sah Bastian im Eingang zur Kammer stehen. »Warum bist du nicht einfach auf meinen Vorschlag, hierzubleiben, eingegangen, cara ? Dann hätten alle sechs dir gehört.«
    »Wie hast du die Opale gefunden, die ich bei mir hatte?«, wollte sie wissen und zeigte auf die Steine in der Vitrine.
    »Ich nehme an, du beziehst dich auf die fünf, die du vor zwei Tagen heimlich in meinem Garten vergraben hast?«
    Sie nickte grimmig, während Wut und Misstrauen heiß durch ihre Adern liefen.
    Er lehnte sich gegen den Türrahmen, verschränkte die Arme und musterte sie. »Du hast eine Spur hinterlassen, und der bin ich gefolgt.«
    »Was für eine Spur?«
    Er lächelte und brachte Silvia mit seiner Selbstzufriedenheit nur noch mehr in Rage. »Eine, die nur ich wahrnehmen kann. Ich habe sie bis zu deinen fünf Opalen verfolgt, diese ausgegraben, und dann habe ich darauf gewartet, dass du auftauchst. Du hast dafür gesorgt, dass ich dich gestern früh in Sevins Salon bemerkte. Also bin ich auf der Straße zu dir gegangen und habe dann die Dinge einfach laufen lassen.« Seine Stimme wurde sanft. »Und jetzt sind wir hier.«
    »Dann war die letzte Nacht nur ein grausamer Trick? Deine Liebesschwüre waren allesamt nur Lügen?«
    »Nein, verdammt.« Er richtete sich auf und machte Anstalten, auf sie zuzukommen.
    Sie schnappte sich das Kissen mit den Steinen aus dem Glasschrank und hielt es mit beiden Händen vor sich. Er kam auf sie zu, und sie wich zurück. »Diese Opale gehören Vesta und denen, die ihr dienen. Lass sie mich mitnehmen, Bastian, ich muss das tun.« Ohne seine Antwort abzuwarten, hauchte sie rasch über die Steine und erschuf so eine Feuerwand.
    Im selben Moment hob er in der Kammer etwas vom Boden auf und schwang es ihr entgegen.
    Verblüfft schreckte sie zurück und ließ das Kissen fallen, so dass die Steine zu ihren Füßen in alle Richtungen davonkullerten. Und dann

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