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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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stand sie tropfnass da und schüttelte sich die Wassertropfen von den Händen. Er schlang die Arme um sie, und sie sah blinzelnd zu ihm auf. Er war hierhergekommen, gerüstet mit einem Eimer Wasser? Er musste die ganze Zeit über gewusst haben, dass sie die Steine stehlen wollte. Und jetzt hatte er die Feuerwand gelöscht!
    »Du … Dummkopf. Du weißt ja gar nicht, was du getan hast. Du weißt gar nichts!«
    »Dann sag es mir.«
    Ihre Augen wurden schmal; sie war wütend über seine List. »Ich zeige es dir.« Augenblicklich wurde sie – Christiana – schlaff und leblos in seinen Armen, und dann, mit einem Seufzen, sank ihr Körper zu Boden, tot. Er wich zurück, schockiert bei dem Anblick, wie sie sich ihres Wirtskörpers entledigte.
    In ihrer unsichtbaren Gestalt als Geistwandlerin ging Silvia zur Tür der Kammer, in der Hoffnung, ihn abzulenken. »Da, siehst du?« Wie sie erwartet hatte, drehte er sich beim Klang ihrer körperlosen Stimme zur Tür um. »So lebe ich – ich schlüpfe in Körper und verlasse sie wieder«, erklärte sie und blickte auf Christianas leblose Gestalt hinter ihm. »Unangenehm, nicht wahr?«
    »Wenn es so unangenehm für dich ist, warum wirst du dann keine Sterbliche? Warum bleibst du dann nicht bei mir?«
    »Weil es da einen schrecklichen Mann gibt, Pontifex, und er … er …« Frustriert verstummte sie. Er wusste nichts über ihre Situation, und es war auch nicht die Zeit, um ihm alles zu erklären. Sie wusste, dass sie die Steine in ihrer Geistform nicht tragen konnte, also traf sie die einzig mögliche Entscheidung. Sie schlüpfte wieder hinter ihn und kniete neben den Opalen nieder. Während er den Blick suchend durch die Kammer schweifen ließ, nahm sie rasch ihre körperliche Gestalt an und behielt ihn im Auge, als sie die Steine aufsammelte und in den Schoß ihres Gewandes legte.
    Langsam stand sie auf und sah ihn an, ihr langes Haar rotgolden wie der Sonnenuntergang, mit klaren blauen Augen. Er starrte sie an, begierig auf diesen ersten Blick auf sie in ihrer wahren Gestalt. Sie fühlte sich verraten und entblößt. Beschämt darüber, dass er sie sehen konnte, wie sie war, derangiert und mit der Narbe. »Und jetzt hast du also, was du wolltest«, sagte sie und hasste sich für das verräterische Zittern in ihrer Stimme. »Einen Blick auf meine versehrte körperliche Form. Aber nie, niemals wirst du meinen Namen von mir erfahren!«
    Bastian machte einen Satz auf sie zu – um wieder vor der Hitze der neuen Feuerwand zurückzuweichen, die sie erschaffen hatte. »Halt, verdammt!«, rief er.
    »Was denn, kein zweiter Eimer mit Wasser?«, fragte sie mit einer Stimme, die kühl und ohne jede Emotion war. »Wie überaus sorglos von Ihnen, dass Sie eine solche Notwendigkeit nicht vorhergesehen haben, Signor.«
    Und damit trat sie ins Feuer und verschwand.

Scena Antica X
    391 n. Chr.
Forum Romanum
    »Ist schon seltsam, diese neue Existenz als Geistwandlerin«, meinte Silvia und betrachtete ihre durchsichtigen Hände.
    »Aber aufregend«, sagte Michaela. »Denk nur – niemand kann uns sehen.«
    Die Zerstörung von Vestas Tempel war noch keinen Tag her.
    »Und sieh dir das an.« Silvia formte ihre Hände zu einer Schale und blies leicht darüber. Eine senkrechte Feuerwand flammte vor ihr auf wie flackernde Hitze an einem glühend heißen Sommertag. Irgendetwas zog sie zu der Feuerwand hin. Wie gebannt trat sie ins Feuer und hörte kaum Michaelas Entsetzensschrei. Und plötzlich war sie hindurchgegangen und befand sich in der Anderwelt, und dann kam sie wieder zurück zu Michaela.
    Michaela starrte sie verblüfft an. »Was war denn das?«
    »Ein Feuertor«, antwortete Silvia. Und dann versuchte Michaela es auch, mit demselben Erfolg wie Silvia.
    »Stell dir nur vor, was wir mit einem so wundersamen Ding tun könnten«, meinte Silvia. »Es könnte die Welten verändern.«
    Exakt in demselben Augenblick machte Occia die gleiche Entdeckung und prahlte mit ihrem neuen Talent vor Pontifex.
    Und er hatte weit schändlichere Verwendungsmöglichkeiten dafür im Sinn.

19
    O ccia lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Schreibtisch und grunzte träge, während Pontifex’ Schwanz immer wieder in sie drang. Sie befanden sich in seinem privaten Büro, und er stand an seinem Schreibtisch, mit den Gedanken bei seinen Geschäften, während seine Hüfte sich zwischen ihren Schenkeln bewegte. So ging es nun schon seit Stunden, und ihr Fleisch war wund und brannte. Aber sie liebte nichts mehr

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