Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Schülerin annehme, muss ich ihre Fähigkeiten einer Prüfung unterziehen.«
Sie spähte aus dem Fenster und sah, dass das Gefährt sich gerade am Fuß des Esquilin befand. »Ist dazu denn Zeit?«
»Wir werden diese erste Prüfung zügig durchführen«, versicherte er ihr. Damit hob er sie von seinem Schoß, und sie schoben gemeinsam ihre Röcke hoch.
»Aber eine mit dem gewünschten Ergebnis«, beharrte sie, als er sie rittlings wieder auf seinen Schoß hob.
Sein Nicken verriet überhebliches Selbstvertrauen. »Die verbleibenden fünf ›Erfüllungen‹ mögen auf geruhsamere Art und Weise stattfinden. In meinem Bett – und vielleicht noch auf anderen Möbelstücken, die geeignet sein könnten.«
Sie sah ihn mit unschuldsvoll großen Augen an. »Ich freue mich schon auf Ihre Möbelstücke und Ihre Unterweisungen, Monsieur .« Damit schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, drückte ihren Mund auf seine Lippen und ließ sich auf seinen Schwanz sinken.
»Mein Vater hätte dich gemocht«, erklärte Bastian zwei Stunden später.
Silvia, die zwischen prunkvollen, zerknitterten Bettdecken neben ihm lag, sah ihn an. »Wie bitte?«, fragte sie.
Bastian rollte sich zu ihr herum und legte seine Hand auf ihr Gesäß. Sie zuckte zusammen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er und stützte sich auf einen Ellbogen, um sie zu betrachten. Seine Hand strich über die geröteten Male, die seine Liebkosungen hier und da auf ihrem Körper hinterlassen hatten. Um ihren sechsten und letzten Orgasmus einzuleiten, hatte er die nahezu nackte Christiana übers Knie gelegt und ihr kräftig den Hintern versohlt, bevor er sie für weitere »Unterweisungen« auf seinen eigenen nackten Schoß gesetzt hatte.
Sie nickte lächelnd. »Es war wundervoll, Bastian, danke. Von mir und Christiana.« Sie hob den Kopf und küsste ihn; dann ließ sie sich wieder aufs Kissen sinken. Sie fühlte sich auf angenehme Weise erschöpft. Etwas kratzte an ihrem Bein, und sie griff nach unten und hielt den Zweig, dünn wie eine Peitschenschnur, in der Hand, den er auf dem Weg ins Haus von einer seiner Birken abgebrochen hatte. Ihr Hinterteil und die Rückseite ihrer Oberschenkel trugen die bereits verblassenden Striemen, die für Orgasmus Nummer drei nötig gewesen waren. Sie nahm den Zweig auf und warf ihn auf den Boden. »Du sagtest etwas? Über deinen Vater?«
»Nur dass du ihm gefallen hättest. Und meiner Mutter ebenso.«
»Was ist ihnen zugestoßen – deinen Eltern?«, fragte sie und betrachtete ihn forschend.
Seine Miene wurde verschlossen, und sie dachte schon, er würde nicht darauf antworten. Doch nach einem langen Augenblick erklang seine Stimme in der Stille. » Ich bin ihnen zugestoßen. Ihr begabter Sohn, zu dem die Erde sprach, dem sie ihre Geheimnisse zuflüsterte und den sie zur Entdeckung von Schätzen geleitete. Es begann, als ich fünf Jahre alt war, mit den verlorenen Petroglyphen in der Anderwelt.«
Ihre Augen wurden groß. »Dieser Fund wird deinem Vater zugeschrieben.«
»Er hat sie als seinen Fund ausgegeben, um mich vor dem Rat zu schützen. Aber als ich in seiner Abwesenheit eine weitere Entdeckung machte, sind sie uns auf die Schliche gekommen.«
»Und wegen deiner Gabe schickten sie dich und deine Familie hierher, um das Forum auszugraben?«, riet sie.
Er nickte. »Mit dem Befehl, sämtliche Artefakte, die auf die Existenz von Anderweltwesen hindeuten konnten, zu finden und in Sicherheit zu bringen.«
»Was ist passiert?«
»Wir waren seit sechs Jahren hier, als meine Eltern beide die Krankheit bekamen. Wenn ich nicht wäre, wären wir nie hierhergekommen, und sie könnten noch immer am Leben sein.«
Silvia legte ihm liebevoll die Hand an die Wange. Es brach ihr das Herz, ihn sich als einen trauernden Jugendlichen vorzustellen, der sich von heute auf morgen allein in einer ihm fremden Welt durchschlagen musste und gleichzeitig noch die Verantwortung für drei jüngere Brüder und die Ausgrabungen auf seinen Schultern trug. »Also willst du ihnen ihr Opfer vergelten, indem du ihre Arbeit fortführst.«
Er legte seine Hand auf ihre. »Bemitleide mich nicht, cara, u nd mach keinen Helden aus mir. In der Nacht ihres Todes war Vollmond – meine erste Rufnacht. Während des Rituals habe ich zum ersten Mal Wein gekostet, und danach ließ ich meine Brüder im Stich, die mich brauchten.«
»Du standest unter dem Einfluss des Weins«, protestierte sie. Sie wollte ihn verteidigen, wenn er sich schon nicht selbst
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