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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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in den Tempel der Vesta gebracht worden waren, betete sie ihn an. Pontifex war zwar unfähig, zu lieben, aber er spielte gern mit ihr, und sie sog alles in sich auf – sie sog ihn in sich auf. Silvia hatte gesehen, wie er Gäste dazu eingeladen hatte, Occias Röcke zu lüften und sie zu vögeln, während er Geschäfte mit ihnen abschloss. Wenn ihm danach war, konnte er ihr befehlen, einen seiner Wachmänner oder sogar eine gefährliche Bestie mit dem Mund zu befriedigen. Occia gierte nach Erniedrigung, Schmerz und Sex in seinen Händen, und sie war eifersüchtig auf jedes andere Geschöpf, auf das Pontifex mit Wohlgefallen seinen Blick richtete. Von allen Vestalinnen, die ihm je zu Diensten gewesen waren, war sie die einzige … Freiwillige.
    »Was hast du mir mitgebracht, Jungfrau?«, verlangte Pontifex zu wissen.
    »Ich bin gekommen, um Erneuerung an Vestas Altar zu suchen.«
    »Eines nach dem anderen. Was bietest du mir dafür?« In dem drängenden Wunsch, diesen bedrückenden Ort zu verlassen, holte Silvia die Tonscherbe aus ihrer Tasche und warf sie ihm zu. Sie flog hoch durch die Luft und landete auf dem Rücken der Frau, die zu seinen Füßen kniete.
    »Was?« Verblüfft richtete sich Occia unvermittelt auf. Als sie sich zur Seite drehte, um zu sehen, wovon sie getroffen worden war, glänzten ihre Lippen feucht im Kerzenlicht. Die Tonscherbe fiel klappernd zu Boden, und sie hob sie auf.
    Klatsch! Pontifex schlug sie mit dem Handrücken direkt ins Gesicht. »Gib mir das!«
    Wimmernd kroch Occia wie eine Krabbe über den Marmorboden und brachte ihm die Tonscherbe. Er nahm sie ihr ab und untersuchte sie. Dann sah er wieder Silvia an, eindeutig enttäuscht. »Das ist keiner der Steine.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Nein, aber gib dich damit zufrieden.«
    »Du wagst es, mir Befehle zu erteilen!« Er stand auf und klopfte mit seinem verzierten Gehstock auf den polierten platingeäderten Boden, so dass weiße, feurige Funken in alle Richtungen sprühten und alle Anwesenden zurückschreckten.
    Obwohl er aufwendig gekleidet war, konnte sie sehen, dass sein nackter Schwanz aus seinen Lenden emporragte, gerötet, grotesk und für jedermann sichtbar. Wie üblich.
    Mit einem Ts-ts deutete sie darauf, und ihre Stimme troff förmlich vor falschem Mitgefühl. »Noch immer keine Heilung? Wie bedauerlich.«
    Die meisten seiner bemerkenswerten Fähigkeiten hatte er über die Jahre hinweg von seinen Gegnern gestohlen. Vor einem Jahrzehnt hatte der Schwanz des Halbgottes Priapus wegen seiner gewaltigen Ausmaße sein Interesse geweckt, und er hatte den kolossalen Fehler begangen, den Halbgott zu ermorden und seine Essenz zu absorbieren. Und nun, wie bei Priapus selbst, war seine eigene Männlichkeit abnorm groß geworden. Doch dazu war noch ein unvorhergesehener Nebeneffekt eingetreten: Pontifex’ Schwanz blieb auf ewig erigiert, mit nur wenig Hoffnung auf einen Samenerguss. Es erforderte beinahe ununterbrochenes Saugen, damit er nicht krank wurde. Dieser Tage sah sie ihn nur selten, ohne dass ein Mund oder irgendeine andere Öffnung sich zwischen seinen Beinen befand. »Hüte deine Zunge, Jungfrau«, warnte Pontifex, »oder setze sie mit besseren Ergebnissen ein, als Occia es gerade tut.«
    Damit ließ er sich auf seinen Thron zurücksinken und drehte und wendete die Tonscherbe in den Händen. »Wo hast du das gefunden? Und was, zur Hölle, ist das?«
    Silvia aß ihre Birne zu Ende und warf dann das Kerngehäuse in den Säuregraben, wo es sich zischend auflöste. »Ich habe sie auf dem Forum Romanum gefunden. Auf dem Schreibtisch des ältesten der vier Brüder Satyr. Wie du siehst, ist darauf das Wort Amata zu sehen. Kein Zweifel, dass es vom Tempel der Vesta stammt.«
    Dieser mutmaßliche Verrat Silvias an der Göttin brachte ihr noch mehr beleidigende Rufe von den Laren ein. »Ruhe!«, donnerte Pontifex, und die verunglimpfenden Rufe verstummten augenblicklich.
    Während er die Tonscherbe betrachtete, ließ Silvia den Blick verstohlen nach oben wandern, und ihr Herz weinte bei dem Anblick der neun Türen. Denn dahinter, tief in der Wand verborgen, befanden sich unsichtbare Käfige. Manche waren nur einige Zentimeter klein, andere hingegen beliefen sich auf etwa einen Meter Größe. Keiner der Käfige war groß genug, um eine Frau zu beherbergen. Aber sie alle waren ausreichend groß, um die Seele einer Geistwandlerin einzukerkern.
    Die Türen hatten eine eigentümliche und willkürliche Form wie Waben in einem

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