Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
Vom Netzwerk:
hinter ihn. »Keine Schokolade heute? Du lässt nach.«
    Er lächelte. »Weil ich weiß, wer sie isst. Du bist es, der dick wird, nicht Michaela.«
    »Nein, nicht Michaela.« Sie warf einen besorgten Blick auf die schlafende Frau im Bett.
    »Schau nicht so besorgt. Der Arzt sagte, sie sei vollkommen wiederhergestellt. Du solltest dir etwas Ruhe gönnen.«
    »Ich bin nicht müde.« Doch sie gähnte und sah grinsend zu ihm auf.
    »Schlingel«, sagte er, und seine Lippen verzogen sich dabei zu einem Lächeln. Mittlerweile liebte sie es, wenn er sie, oder besser Rico, so liebevoll anlächelte.
    Er hob die Arme, streckte sich ausgiebig und rollte erst die Schultern und dann den Kopf, um die Verspannungen im Nacken zu lösen. Götter, er war hübsch, und so … männlich . Das leichte Zwielicht, das sein kräftiges, kantiges Kinn in Schatten tauchte, machte ihn nur noch anziehender. Ihr Blick glitt nach unten, über seinen kräftigen Nacken, den unglaublich breiten Brustkorb, die schlanke Taille und die schmalen Hüften. Sie senkte den Blick auf ihre Näharbeit, doch, wie um sie zu quälen, blieben seine Oberschenkel und Stiefel in ihrem Sichtfeld. Du bist nicht besser als Minister Tuchi, der bei jeder Gelegenheit heimlich seinen Körper begutachtet , schalt sie sich im Stillen.
    Es war nun über drei Wochen her, seit sie Rico als Wirt angenommen hatte. Seine Essenz war dahingeschwunden, jeden Tag ein wenig mehr, und nun war sie fast völlig verschwunden. Mit jedem neuen Tag, der anbrach, fiel es ihr schwerer, sich daran zu erinnern, dass sie einen kleinen Jungen darstellen sollte. Besonders dann, wenn Bastian in der Nähe war. Draußen auf dem Forum arbeiteten sie eng zusammen, und sie hatte jede Menge Gelegenheit gehabt, sich jede Kontur seines Körpers, jede Geste von ihm einzuprägen. Sie hatte sich an sein Lachen, seine Stimmungen, seine Gewohnheiten gewöhnt. Er mochte Kaffee, keinen Tee. Er hatte keine Vorliebe für Süßigkeiten. Er konnte über lange Zeiträume hinweg mit enormer Energie arbeiten; und dann konnte er seine Gedanken ohne weiteres nach innen wenden und sich mit akademischen Arbeiten beschäftigen. Wenn es um seine Arbeit oder die Lösung eines Rätsels ging, besaß er eine ungeheure Konzentrationsfähigkeit. Er war temperamentvoll, enervierend, arrogant, langsam … charmant, brillant, faszinierend, wundervoll.
    Sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Wie würde er lachen, wenn er das wüsste. Rico amüsierte und verärgerte ihn gleichermaßen, aber ihre Beziehung bot ganz sicher keine Basis für Leidenschaft. Und doch ertappte sie sich dabei, wie sie den Vorschlag, den Michaela gemacht hatte, in Erwägung zog. Sobald sie Pontifex verlassen hatte, konnte sie in weiblicher Gestalt hierher zurückkehren. Nicht in ihrer eigenen, natürlich, denn das würde voraussetzen, dass sie sterblich würde, so wie Michaela. Aber sie konnte einen weiblichen Wirt nehmen und sich ihnen in seinem Bett anschließen. Wenn er damit einverstanden war.
    Doch – sie würde es nicht tun. Denn es war eine Sache, darüber nachzudenken, ob sie Michaelas Angebot, ihren Liebsten mit ihr zu teilen, annehmen solle. Ihn für sich selbst zu wollen hingegen, das war etwas anderes. Sie schob den verräterischen Gedanken von sich, wie jedes Mal, wenn er sich in ihren Kopf schlich. Und weil sie Bastian noch weiter ansehen wollte, stand sie auf und ging um das Bett herum, unter dem Vorwand, Michaelas Bettdecke glatt zu ziehen.
    Ein unbehaglicher Augenblick verging, und sie sorgte sich schon, dass er die merkwürdige Anspannung bemerkt hatte, die zwischen ihnen in der Luft lag. Verwirrt runzelte er die Stirn und sah sie forschend an, als sie sich über das Bett hinweg ansahen. »Etwas ist anders an dir.«
    Alarmiert wich Silvia zurück. »Ein Bad und neue Kleider, das ist alles«, platzte sie heraus. »Beantworte mir eine Frage, Herr Satyr. Du magst doch Sal, nicht wahr? Ich meine, du würdest dich doch um ihn kümmern, wenn mir etwas zustieße?«
    »Dir wird nichts zustoßen, Schlingel.«
    »Aber, wenn doch, dann würdest du …«
    »Ja, ich würde mich um ihn kümmern.«
    Als würde der Hund verstehen, dass es gerade um ihn ging, steckte er seine Schnauze durch den Türspalt und wedelte mit dem Schwanz. »Salvatore! Hinaus! Michaela mag es nicht, wenn du hier drin bist«, scheuchte Silvia ihn hinaus.
    Aber er hatte Michaela bereits geweckt. »Du bist zu Hause«, sagte sie, als ihr Blick auf Bastian fiel. Sie griff nach einem Kissen, und

Weitere Kostenlose Bücher