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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Silvia beeilte sich, ihr zu helfen, auch wenn es eigentlich unnötig war. »Hilf mir, es ihr ein wenig bequemer zu machen«, forderte sie Bastian auf, in dem Wissen, dass Michaela seine Aufmerksamkeit genießen würde.

    »Ich bin schmutzig«, sagte er und spreizte die Finger.
    »Dann nimm ein Bad und komm danach zu mir zurück«, schlug Michaela in kokettem Tonfall vor.
    Bastian nickte und verließ das Schlafzimmer; diese Antwort hatte er von ihr erwartet. Er selbst war von Natur aus penibel. Doch jeden Tag, wenn er vom Forum zurückkehrte, sah sie so makellos und weiblich aus. Und gelegentlich drängte es ihn danach, sie so zu vögeln, wie er gerade war, direkt nach seiner Arbeit, auf dass sein Körper erdige, leidenschaftliche Spuren auf ihr hinterlassen möge. Doch sie wies seine Aufmerksamkeiten immer zurück, bis er gebadet hatte.
    »Ich habe Wasser für dich heiß gemacht«, rief Rico ihm nach, als er über den Flur ging.
    Augenblicke später kam er zurück, um festzustellen, dass der Junge verschwunden war. Er war enttäuscht, denn er war gekommen, um sich an Ricos Scharfsinn zu erfreuen. Michaelas herzförmiges Gesicht leuchtete auf, als sie ihn sah. Seine Herzallerliebste, so hatte Rico sie genannt. Vor ihrer Krankheit, in den letzten Monaten, hatte er sie jeden Tag und jede Nacht gevögelt. Hunderte Male hatte er mit ihr geschlafen, und er hatte es genossen. Aber er liebte sie nicht.
    Er machte sich keine Illusionen darüber, jemals eine tiefe, dauerhafte Liebe zu finden – die Art Liebe, die seine Eltern miteinander gefunden hatten –, bei welcher Frau auch immer. Seine Arbeit war sein Lebensinhalt, und dafür würde er sich nicht entschuldigen.
    Bei seinem Vater war es genauso gewesen, aber dennoch hatte er Zeit für eine Familie gefunden. Allerdings lag das vielleicht daran, dass seine Mutter eine ausgebildete Landvermesserin gewesen war. Sie hatten zusammengearbeitet, waren beide aufgeregt gewesen bei jeder neuen Ausgrabung, jeder neuen Entdeckung. Und Bastian war ihre Freude und ihr Stolz gewesen, ihr begabter Sohn. Und seine Begabung war es gewesen, die sie getötet hatte.
    »Solltest du nicht ruhen?«, fragte er.
    »Nichts lieber als das, wenn du zu mir ins Bett kommst«, antwortete Michaela und blieb vor ihm stehen.
    Seine Augen wurden schmal. »Bist du …«

    »Klopf, klopf«, rief Silvia und klopfte an die Schlafzimmertür, bevor sie eintrat. »Ihr seid nicht gerade dabei, etwas zu tun, was einen unschuldigen zwölfjährigen Jungen schockieren könnte, oder?«
    Michaela lächelte, als sie bemerkte, dass Silvia in einen der Jungenanzüge gekleidet war, die sie vor ein paar Tagen für sie gekauft hatten. Sie war zufrieden damit, Ricos Lumpen zu tragen, aber Michaela hatte protestiert. »Eines Tages wirst du so einige Herzen brechen«, neckte Michaela sie nun, »und das bald, hoffe ich.« Nur sie beide wussten, was genau sie damit meinte.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Silvia leichthin. »Ich bin jetzt schon recht beliebt bei den Damen im Salone di Passione .«
    Bastian runzelte die Stirn. »Du warst in Sevins Salon?«
    »Wage es ja nicht, mir zu sagen, ich sei zu jung«, entgegnete Silvia und beäugte ihn.
    Bastians Miene hellte sich belustigt auf, und er streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar. »Du bist noch zu jung. Spare dir die Damen für deine alten Tage auf – bis du achtzehn Jahre alt bist, ja?«
    »Hmph. Ich wette, du hast nicht so lange gewartet«, meinte Silvia vorwurfsvoll und duckte sich. »Außerdem schienen Michaelas Freundinnen es zu genießen, dass ich ihnen zur Hand gehe bei ihren … Bedürfnissen.« Sie wackelte mit den Augenbrauen.
    »Die zweifellos darin bestanden, ihnen Duftwasser und Bonbons zu holen, und Ähnliches«, meinte Bastian.
    »Hm. Der Teil ›und Ähnliches‹ gefiel ihnen am besten«, neckte Silvia ihn.
    Michaela verfolgte das Wortgefecht aufmerksam. Nicht indem sie den Worten zuhörte, sondern dem Tonfall ihrer Stimmen. Sie beobachtete Bastians Körpersprache, wie sie es in jenen nachmittäglichen Unterrichtsstunden im Haus der Vesta gelernt hatte. Während Silvia die Jahrhunderte damit verbracht hatte, sich Hunderte von verschiedenen Fertigkeiten von Hunderten verschiedener Wirte anzueignen, hatte Michaela ihre Zeit damit verbracht, Männer zu umwerben und sie zu vögeln. Das war alles, wofür sie gut war – herauszufinden, was ein Mann begehrte, um zu bekommen, was sie von ihm wollte.
    Insgeheim hatte sie Silvia wegen deren Unbeholfenheit

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