Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
dem männlichen Geschlecht gegenüber immer bemitleidet. Doch das war nun vorbei. Denn wenn sie sich nicht sehr täuschte, dann mochte Bastian seinen neuen Schützling – und zwar sehr. Und es war eine Zuneigung, die sich leicht in eine neue Richtung bewegen konnte – in Richtung Liebe, falls Silvia sich ihm in ihrer wahren Gestalt als erwachsene Frau zeigen sollte.
Michaelas Herz setzte kurz aus. Bei all ihren Phantasien über sie drei zusammen im Bett war sie selbst der Star ihres verliebten Trios gewesen. Bastian sollte heftige Liebe für sie empfinden und Silvia nur in ihrer beider Umlaufbahn schweben und bei seiner Zuneigung die zweite Geige spielen. Doch jetzt überkam sie die sehr reale Angst, dass Silvia sie irgendwie von ihrem Platz in Bastians Herz verdrängen könnte. Schockiert über sich selbst, unterdrückte sie das Gefühl. Sie sah Gespenster. Alles würde so laufen, wie sie es geplant hatte.
Und doch verspürte sie plötzlich das drängende Gefühl, sich ihrer Anziehungskraft zu versichern, und die Tatsache, dass Bastian ihr gehörte, vor Silvia zu demonstrieren, damit diese es nicht vergaß. Also ignorierte sie ihre Freundin, legte die Hände auf Bastians starke Schultern und hob sich auf die Zehenspitzen. »Schlafe mit mir«, flüsterte sie. »Es ist schon viel zu lange her.«
Damit hatte sie Bastians Aufmerksamkeit, und seine große Hand schob sich auf ihren Rücken. »Bist du sicher?«
»Ich bin völlig wiederhergestellt.« Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu und ließ ihre Arme um seinen Nacken gleiten.
Die Berührung dieser Frau verfehlte nie ihre Wirkung auf seinen Körper, und Bastian tat nichts, um seine körperliche Reaktion vor ihr zu verbergen. Als Michaela die Härte seiner Männlichkeit an ihrem Bauch spürte, glitt ein langsames, verführerisches Lächeln über ihr Gesicht. Es war ein Lächeln, dessen Bedeutung er vollkommen erfasste. Seit er und seine Brüder Teenager waren, hatten sie viele solcher auffordernden Blicke von Frauen geerntet. Er strich mit den Fingerknöcheln über ihre weiche Wange.
Hinter ihnen schlug die Schlafzimmertür zu. Rico, der verschwand, wenn sie »Turteltäubchen spielten«, wie er es nannte. Bastian lächelte, als er an das unwirsche Gesicht des Jungen bei solchen Gelegenheiten dachte.
Michaela erwiderte sein Lächeln, in dem Glauben, es sei ihr zugedacht. Durch den Stoff seiner Hose hindurch umfasste sie seinen Schwanz. Ein Teil von ihm – der Teil, den sie suchte – wollte genau das. Wollte sie auf das Bett werfen, sich in sie versenken und sie stundenlang vögeln.
Doch als er ihr in die Augen sah, fragte er sich zum ersten Mal, ob er nicht mehr für sie geworden war, als er je für irgendeine Frau sein wollte. Und diese Sorge hielt ihn davon ab, seinem Trieb nachzugeben. Bevor er sie gevögelt hatte, in der Nacht, als sie sich zum ersten Mal in Sevins Salon begegnet waren, hatte er ihr erklärt, dass er sie nie lieben könnte. Damals hatte sie darüber gelacht und ihn wegen seines übergroßen Egos geneckt. Und später, in der Dunkelheit, noch wegen der Größe eines anderen Attributs.
Sie öffnete seine Hose, fand, was sie suchte, und strich mit der Hand über seine Erektion. Die erotische Wärme in ihren Händen hatte den vorhersehbaren Effekt, und unter ihren Liebkosungen wurde sein Schwanz hart wie Stein. Sein Körper wollte sie, und doch fühlte er sich emotional unbeteiligt. Seine Zuneigung für diese Frau ging nicht weit genug für Liebe. Und in Wahrheit wäre ihm jeder andere Körper genauso recht gewesen wie ihrer. Doch das zu hören würde sie verletzen, das war ihm klar.
Er packte ihr Handgelenk und hielt sie zurück. Ihre Blicke trafen sich, und er sah, wie in ihren Augen langsam Panik aufkeimte. »Wir sollten reden«, sagte er und richtete seine Hose.
»Und während wir reden, warum nicht dir dabei Erleichterung verschaffen?« Der Blick ihrer violetten Augen war voll sinnlicher Verheißung.
Seine Hand wanderte an ihren Rücken, unter ihr wallendes Haar. »Michaela … wenn du Liebe willst, solltest du anderswo suchen.«
Schweigen, dann sagte sie leise: »Du bist nicht so unfähig, zu lieben, wie du glaubst.«
Doch damit sagte sie ihm genau das Falsche. In seiner Jugend hatte es eine Zeit gegeben, in der die Dinge anders für ihn gewesen waren; doch nun sah er sich selbst als einen Mann der Logik, der jedem Versuch, ihm das Gegenteil zu beweisen, mit sofortiger Distanzierung begegnete.
Er trat einen Schritt
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