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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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warf einen Blick auf die beiden. Seine Nasenflügel blähten sich, und seine Augen wurden schmal, ein Ausdruck von Misstrauen, den sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Er streckte den Arm nach ihr aus. »Michaela?«
    Michaela. Ja, um sie ging es . Silvia betrat den Salone , nahm den Arm, den er ihr bot, und versuchte, sich einzureden, dass dies nur eine weitere selbstlose Erfüllung eines letzten Wunsches sei. Dass es nicht nur eine Ausrede sei, genau das zu tun, was sie wollte. Mit diesem Mann schlafen – dem Liebsten ihrer besten Freundin.
    Ein riesenhafter einäugiger Wächter nickte den Neuankömmlingen zu und nahm ihre Mäntel, während sie durch einen eleganten Wohnsalon gingen. Er war mit kleinen Tischen und Sofas eingerichtet und voller Anderweltgeschöpfe – Zentauren, Kobolde, Feen, Nereiden, Meervolk und mehr. Augenscheinlich waren sie alle damit beschäftigt, Gleichgesinnte zu suchen und miteinander zu verhandeln, in Vorbereitung auf das, was geschehen würde, sobald sie den Hauptsalon hinter diesem Raum betraten.
    Silvia hatte erwartet, dass die Brüder mit ihrer Ankunft ruhiger würden, da innerhalb dieser Mauern keine Gefahr bestand, von Menschen entdeckt zu werden. Doch stattdessen wurden sie nur noch angespannter. Ihre Mienen waren grimmig und wachsam, als sie um Silvia herum eine menschliche Mauer bildeten, während sie durch den Raum gingen. Und schon bald wurde ihr klar, warum.
    Sie war schon einmal mit Michaela hier gewesen, als sie noch im Körper von Rico steckte. Doch diese Besuche hatten bei Tag stattgefunden, wenn die Atmosphäre hier fröhlich und unbeschwert war. Doch nun entdeckte sie, dass der Salon bei Dunkelheit und Vollmond eine völlig andere Stimmung ausstrahlte, eine sinnlich aufgeheizte, fast schon feindselige Atmosphäre. Jeder Mann behielt seine auserwählte Partnerin sorgfältig im Auge, und Pärchen betrachteten einander mit zielgerichteter Aufmerksamkeit. Diejenigen, die allein gekommen waren, strichen umher und suchten hungrig nach einem möglichen Partner oder einer Gruppe, die bereit wäre, noch jemanden für die nächtliche Unterhaltung aufzunehmen.
    Die Brüder führten sie durch diesen Vorraum und in den nächsten Saal. Der zentrale Salon, in dem sie alle diese besondere Nacht verbringen würden.
    Es war ein mächtiger, prachtvoller Saal, drei Stockwerke hoch, mit vergoldeter kuppelförmiger Kassettendecke. An den oberen Stockwerken entlang befanden sich Reihen von Sitzbalkonen. Enorme Kronleuchter aus kostbaren Metallen hingen zwischen den Balkonen und tauchten gewisse Bereiche in strahlendes Licht, während andere bewusst im Schatten gehalten wurden. In der Mitte des Salons drehte sich hypnotisierend langsam ein Karussell. Lackierte Drachen, Einhörner und andere phantastische Kreaturen glitten auf und ab, manche davon trugen Reiter in erotischer Umarmung.
    Die sanfte Musik von dem Karussell wurde nur unterbrochen von einem gelegentlichen Klicken einer Tür, die sich öffnete, um jene hindurchzulassen, die sich in einem der kleineren Räume ungestört vergnügen wollten. Gedämpfte Geräusche von Lachen, Geplauder und Stöhnen waren zu hören, sobald sich eine Tür öffnete.
    Bastians Hand lag heiß an Silvias Rücken, als er sie durch den Raum dirigierte. Es war die Geste eines Kavaliers und gleichzeitig die eines Platzhirsches. Sie ließ den Blick durch den Salon schweifen. Wann würde alles beginnen? Wo würde er sie nehmen? Würden sie sich in eines der Zimmer begeben, die an den Hauptsaal grenzten?
    Zumindest die Hälfte davon waren nur Nischen, wie sie sah; einige hatten Vorhänge am Eingang, andere waren zum Hauptsalon hin offen, so dass jeder hineinsehen konnte. Die Einrichtung dieser Räume war dazu geschaffen, eine Vielzahl an Neigungen zu befriedigen. Einer war gestaltet wie ein grüner, blühender Garten mit einem Fußweg, Steinbrunnen und schmiedeeisernen Bänken. Ein anderer wie ein mit Heu gefüllter Stall.
    Es gab schlichte Szenerien, bestehend aus einer oder mehreren Bühnenplattformen und unbequemen Möbeln. Geheimnisvolle Eisenbolzen und Ösenhaken waren in Abständen an den Wänden und an der Decke angebracht sowie an strategisch günstigen Stellen an den Möbeln. Viele dieser Vorrichtungen waren mit Lederbändern versehen, die in Metallschnallen endeten. In einem Raum, an dem sie vorbeikamen, fesselte eine Frau gerade ihre eigenen Handgelenke mit zierlichen Fesseln, während ihr Partner dabei zusah.
    Im Gegensatz dazu waren einige Nischen

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