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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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ihr Traum, er war ihr Traummann, schon seit sie ein kleines Mädchen gewesen war und davon geträumt hatte, dass jemand kam, um sie zu retten.
    Er ließ ihre Hand los und trat einen großen Schritt zurück. „Entschuldige. Das hätte ich nicht tun sollen.“
    Warum nicht? Das ist mein Traum. Aber er spielte seine Rolle nicht. Er hätte ihr süße Dinge ins Ohr flüstern sollen, sie küssen, streicheln …
    Die Tür der Hütte öffnete sich mit einem Knall, und sie schreckte hoch. Ein kalter Luftzug wirbelte die Asche im Herd auf. Aber davon war die Tür nicht aufgeflogen. Denn noch während Dayn sich umdrehte, verdunkelte eine große Gestalt den Türrahmen. Reda sprang auf – und erstarrte, als ein dreiköpfiger Riese hereintrat.
    Das Monster war so groß, dass es sich durch die Tür duckenmusste, und hatte den Körper eines Mannes, riesig und muskulös, aber seine Haut war zementgrau. Auf seinen breiten Schultern saßen drei Ogerköpfe, mit weit vorgeschobenen Unterkiefern, schief hervorstehenden Zähnen, wilden schwarzen Augen und feuchten Knollennasen. Das Ding war mit einem ledernen Lendenschurz bekleidet, trug Stiefel so groß wie Briefkästen und mit Nieten besetzte Arm- und Halsbänder. Bewaffnet war es mit einer stumpfen Keule, die mit Stacheln und Eisenbeschlägen bestückt war. Als es Reda und Dayn erblickte, fingen alle drei Gesichter an, schrecklich zu grinsen.
    Dayn stürzte auf ein Regal mit Waffen zu, das sie bis dahin für Dekoration gehalten hatte, griff sich eine Armbrust und brüllte: „Lauf!“
    Der mittlere Kopf richtete sich auf ihn, die anderen beiden grinsten sie weiter an. Dadurch war es schwer abzuschätzen, wer das Angriffsziel werden sollte, als die Kreatur ein Brüllen ausstieß und seinen enormen Todesknüppel schwang.
    „Runter!“ Dayn warf sich über sie. Sie prallten gegen die Lehne des Sofas, das hintenüberkippte und mit ihnen gemeinsam umfiel.
    Die Keule sauste über ihre Köpfe hinweg und schlug gegen den Rauchabzug über dem Herd. Kleine Steinbrocken flogen im Raum umher. Unter Dayns Gewicht wurde Reda fast zerquetscht – er mochte hager aussehen, aber er war schwer . Sie rang nach Atem, als Panik von ihr Besitz ergriff. Das ist alles nicht echt. Es kann nicht echt sein. Das ist nur ein Traum, nicht real, nichts hier ist real.
    Schwere Schritte dröhnten, als die Kreatur auf sie zukam und leise aus drei Kehlen knurrte.
    Nicht echt. Ein Traum. Ich wache gleich auf. Ich zähle jetzt bis drei, dann öffne ich die Augen, und alles ist wieder normal.
    „Bleib unten“, flüsterte Dayn ihr ins Ohr und lehnte sich zurück, als das Monster näher stapfte und dabei Möbel aus dem Weg schob und Gegenstände umwarf.
    Eins.
    Drei Köpfe kamen hinter dem Sofa zum Vorschein, sechs Augen richteten sich auf sie. Die Kreatur brüllte, holte aus und schlug zu. Dayn schrie etwas, sprang auf und feuerte seine Armbrust aus der Hüfte ab. Der Bolzen grub sich in die mittlere Kehle des Riesen.
    Zitternd legte Reda sich flach auf den Boden. Sie konnte nicht atmen, konnte nicht denken, konnte nichts weiter tun als zählen.
    Zwei.
    Das Monster kreischte, schleuderte seine Keule von sich, griff sich an die bluttriefende Kehle und stolperte zurück. Die Keule flog durch ein Fenster und blieb mit den Stacheln im Rahmen stecken, und Dayn feuerte einen zweiten Bolzen in den gleichen Kopf. Das Brüllen der Kreatur wurde zu einem schrillen Heulen, das Reda bis auf den Grund ihrer Seele erschütterte.
    Lieber Gott, bitte. Drei.

3. KAPITEL
    R eda wachte nicht auf.
    Stattdessen sah sie starr vor Angst zu, wie der dreiköpfige Riese stolperte und in die Knie ging, während Dayn systematisch Bolzen in die anderen zwei Köpfe schoss. Als hätte er damit einen Schalter umgelegt, fiel die Kreatur endlich zu Boden, zuckte noch ein paarmal und blieb dann regungslos liegen.
    Die plötzliche Stille klingelte in ihren Ohren, während sie die monströse Leiche anstarrte, die nach verfaultem Hühnerfleisch roch.
    Reda zwang sich, Dayn anzusehen, der mit so etwas wie Mitleid im Blick auf die Kreatur hinabsah. Aber er wirkte auch aufgeregt, als hätte er den Kampf zum Teil genossen.
    Wer war er? Was in Gottes Namen ging hier vor? Sie wollte ihn fragen, fand aber keine Worte. Sie konnte sich nicht rühren, war wie erstarrt. Schon wieder war sie ein Feigling gewesen, sobald es ernst geworden war. War es das, was ihr Unterbewusstsein ihr zeigen wollte?
    Vielleicht. Aber sie hatte es gesehen, und der Traum war trotzdem noch

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